So funktioniert der FC Bayern unter Vincent Kompany

Nach einer titellosen Saison soll der neue Trainer Vincent Kompany die Spielweise des FC Bayern München verändern. Bereits in der Saisonvorbereitung zeigt sich, wie das funktionieren könnte.

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Trainer Vincent Kompany und die restlichen Bayern reisten mit einem positiven Gefühl von Südkorea nach Deutschland zurück. Insbesondere der 2:1 Testspielsieg gegen den englischen Top-Verein Tottenham Hotspur am Samstag machte Mut. "Die Spieler haben hart gekämpft, Chancen kreiert und eine tolle Mentalität gezeigt", lobte der neue Coach in einem Interview auf der Vereinswebsite.

Hohes Pressing soll die Bayern zum Erfolg führen

Das Spiel gegen den die Spurs lieferte einen Eindruck davon, wie Kompany seine Mannschaft spielen lassen will: Alle Spieler verteidigten mutig nach vorne, wenn der Gegner im Ballbesitz war. Auch die Offensivspieler arbeiteten defensiv mit. Insgesamt wurde vor allem Mann-gegen-Mann verteidigt.

"Wir haben viele Szenen gesehen, in denen elf Spieler zurück arbeiten, um ein Tor zu verhindern. Das ist gut. Es gab aber auch Situationen, in denen das noch nicht der Fall war. Daran müssen wir weiter arbeiten. Wir können jetzt noch keine Perfektion erwarten, aber die richtige Einstellung. Und die hatten wir", erklärte Kompany.

Das hohe Pressing funktioniert bereits gut. Der frühe Führungstreffer von Leih-Rückkehrer Gabriel Vidovic kam zustande, weil die komplette Mannschaft Tottenham bereits im Spielaufbau gestört hatte. "Für uns war es wichtig, Gefahr zu kreieren, sobald wir den Ball bekommen. Das haben wir ziemlich gut gemacht", sagte der Trainer. Auch Torwart Manuel Neuer stellte nach dem Spiel gegenüber den Vereinsmedien erfreut fest: "Die hohen Ballgewinne haben zu vielen Torchancen geführt."

Viel Tempo im Spiel nach vorne

Auch das zwischenzeitliche 2:0, das Leon Goretzka auf Vorarbeit von Mathys Tel erzielte, kam nach einem Ballgewinn zustande – in diesem Fall im Mittelfeld. Überhaupt scheint das Spiel des FC Bayern unter Kompany mehr Tempo zu haben.

In Ballbesitz kombinierten die Bayern schnell nach vorne und hatten oft nur einen Ballkontakt pro Spieler. Insgesamt scheint Kompany das Spiel des FC Bayern beschleunigen zu wollen. Im Testspiel fehlte noch ein klassischer Mittelstürmer im Strafraum, weil Harry Kane sich nach der Europameisterschaft im Urlaub befindet. Er dürfte nach seiner Rückkehr eine tragende Rolle einnehmen.

Lachende Journalisten irritieren Vincent Kompany

Aktualisiert am 23.07.2024, 14:49 Uhr

Bayern Münchens neuer Trainer Vincent Kompany steht vor einer großen Herausforderung - das beginnt in der Vorbereitung schon mit dem Wallberg am Tegernsee. Dann folgt die spezielle Sprache, die der Belgier rasch erlernen möchte. Er gibt sich dafür aber mehr Zeit als ihm mancher Journalist offenbar zutraut.

Laufbereitschaft, Intensität und Energie

Max Eberl gefällt die Herangehensweise des Trainers. "Er will eine unheimlich hohe Laufbereitschaft, eine hohe Intensität und eine hohe Energie auf dem Platz haben", sagte der Sportvorstand laut Bayern-Website. "Wir haben immer davon gesprochen, dass wir eine neue Energie in die Mannschaft bringen wollen. Wir wollen, dass die Leute sagen: Hier ist eine Mannschaft, die sich auf dem Platz zerreißt."

Dies wäre laut Eberl zwar auch in der Vergangenheit der Fall gewesen. Allerdings sei dies für Außenstehende nicht immer erkennbar gewesen: "Durch den neuen Ansatz versuchen wir, genau diese Intensität zu zeigen. Das steht für uns über allem. Es ist der Ansatz von Vinnie, dass wir diese Energie und Bereitschaft auf den Platz bringen."

Ein lautstarker Trainer, der viele Kommandos gibt

Kompany lebt dies vor und erweist sich als ein sehr lautstarker Trainer, der viele Kommandos gibt. Dies war speziell beim Testspiel gegen Tottenham festzustellen. "Das ist auf jeden Fall gut, ich glaube, wir brauchen das auch – gerade in der Anfangszeit, wenn du noch nicht seine Philosophie sofort im Blut hast", sagte Neuer. Joshua Kimmich ergänzte: "Er möchte seine Idee mit und gegen den Ball hereinbekommen. Er macht das ganz gut – sowohl mit Videos als auch mit seinem Coaching auf dem Platz."

Thomas Müller, der mit Kompany nun bereits den zwölften Cheftrainer beim FC Bayern erlebt, lobt die Arbeitsweise der Übungsleiter: "Jeder im Trainerteam hat seinen Bereich. Wir haben einen großen Staff. Aber jeder in diesem Staff hat seine Aufgaben. Das merkt man auch. Wir werden auch in den Trainingseinheiten von dem einen ins andere Ressort übergeben. Jeder Trainer hat seine Verantwortung. Das Trainerteam geht mit Einsatz und Disziplin vorneweg und wir folgen."

Eberl hofft, dass der deutsche Rekordmeister sich durch den Einfluss von Kompany und dessen Assistenten weiterentwickeln wird. "Bayern München hat sehr, sehr lange, sehr ähnlich Fußball gespielt. Wir wollen ein Stück weit etwas anpassen. Und das merkt man, ohne dabei unsere Grundzüge - unseren guten Fußball, unsere Technik und unsere Qualitäten mit dem Ball - zu verlieren. Die Intensität gegen den Ball kann und muss ein Schritt nach vorne sein, um erfolgreich zu sein."

Zwei Testspiele stehen noch bevor, in denen Kompany und der FC Bayern weiter an ihrer Spielweise arbeiten können. Samstagabend findet ein zweites Testspiel gegen Tottenham statt, dann allerdings in London. Am 13. August folgt ein Testspiel gegen den österreichischen Bundesligisten WSG Tirol.

Das erste Pflichtspiel steht dann am 16. August im DFB-Pokal gegen den Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm an. Dann muss der FC Bayern zeigen, dass er die Philosophie des Trainers schon verinnerlicht hat.

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