Mit Hiroki Ito verpflichtete der FC Bayern München einen flexibel einsetzbaren Verteidiger, der nicht zu den auffälligsten Stars der Bundesliga gehört und trotzdem den deutschen Rekordmeister verstärken könnte.

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Der Transfer kam eher überraschend. Mitte Juni, als Deutschland dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft gegen Schottland entgegenfieberte, gab der FC Bayern München die Verpflichtung von Hiroki Ito bekannt. Der Defensiv-Allrounder des VfB Stuttgart mag kein Top-Star der Bundesliga sein, könnte aber dennoch eine sinnvolle Verpflichtung sein.

"Er ist ein sehr, sehr guter Spieler, den ich und wir schon sehr lange kennen", sagte der Sportvorstand Max Eberl. "Er ist beim VfB Stuttgart in den letzten Jahren einen sehr bemerkenswerten Weg gegangen und dementsprechend sind wir extrem froh, so einen erfahrenen, aber trotzdem noch jungen Spieler für uns gewinnen zu können."

Als Innenverteidiger und Linksverteidiger einsetzbar

"Ich kann als Innen- und Außenverteidiger spielen und mag das Ballbesitzspiel", sagte der 25-Jährige über seine Spielweise. Beim VfB spielte er sowohl in der Innenverteidigung wie auch als Linksverteidiger. Eberl erklärte die Qualitäten noch detaillierter: "Er ist ein herausragender Fußballer mit seinem linken Fuß, ein sehr guter Abwehrspieler, guter Kopfballspieler und hat immer wieder eine fantastische Energie auf den Platz gebracht. Das Gesamtpaket ist genau das, was wir beim FC Bayern brauchen."

Sportdirektor Christoph Freund ist überzeugt davon, dass Ito sich auch als Persönlichkeit gut beim FC Bayern integrieren wird: "Er ist eher zurückhaltend, weiß aber genau, was er will und ist selbstbewusst. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, dass wir zugeschlagen haben."

Von der 2. japanischen Liga in die Bundesliga

Ito spielte in seiner japanischen Heimat in der erstklassigen J1 League und daraufhin in der zweitklassigen J2 League, ehe im Sommer 2021 der Wechsel nach Deutschland zum VfB Stuttgart erfolgte. "Für mich war sofort klar, dass ich den Schritt zum VfB wagen möchte", verriet er damals im Interview mit den VfB-Vereinsmedien.

Es wäre schon immer sein Traum gewesen, in Europa zu spielen. "Hier gibt es die besten Ligen und die besten Spieler", sagte er. Eigentlich war er zunächst für die 2. Mannschaft des VfB geplant, um sich an den deutschen Fußball zu gewöhnen. "Der Fußball in Deutschland ist schneller, körperlicher und intensiver als in Japan. Außerdem ist die Fankultur hier viel größer, was mir sehr gefällt", sagte er über die Unterschiede.

Sein Motto: "Mit harter Arbeit ist alles möglich"

Doch die Saisonvorbereitung verlief so gut, dass er praktisch von Anfang an als Stammspieler gesetzt war. Ito hätte damals selber nicht damit gerechnet. "Aber ich weiß auch, dass mit harter Arbeit vieles möglich ist. Man darf keine Angst vor Herausforderungen haben", sagte er. Probleme bereitet ihm lediglich noch die deutsche Sprache. Er kann sich zwar ein wenig auf Deutsch verständigen, bevorzugt aber Englisch.

Beim VfB fielen vor allem seine gute Zweikampfführung und sein starker Spielaufbau auf. Als Verteidiger geht er sehr bedacht vor. In der zurückliegenden Saison kam er mit nur 16 Fouls und einer Gelben Karte aus. Im Spiel nach vorne unterlaufen ihm kaum Fehler. Mit einer Passquote von 90,4 Prozent verpasste er 2023/2024 nur knapp eine Top-10-Platzierung in der Bundesliga.

Ito trifft selten das Tor, dann aber sehenswert

Laut seinem VfB-Trainer Sebastian Hoeneß ist Ito "ein spielender, technisch versierter Innenverteidiger. Er hat Tempo, Verteidigungsqualitäten, ist groß und kopfballstark." Positionsbedingt kommt er in der Offensive eher selten zur Geltung. In 85 Bundesligaspielen gelangen ihm zwei Tore und vier Vorlagen.

Allerdings waren diese beiden Treffer von der schöneren Sorte: Ende November 2021 schlenzte er gegen den 1. FSV Mainz 05 den Ball gekonnt ins lange Eck. Im April 2023 knallte er den Ball aus rund 16 Metern Distanz unter die Latte.

Auch in der Nationalmannschaft von Japan spielt er mittlerweile eine wichtige Rolle. Saß er bei der Weltmeisterschaft 2022 beim 2:1-Sieg gegen Deutschland noch auf der Bank, so stand er zuletzt vermehrt in der Startelf. 19 Länderspiele hat er bereits bestritten, 16 Mal stand er in der Anfangsformation.

Sein Marktwert entwickelte sich rasant in die Höhe. Zahlte der VfB Stuttgart laut "transfermarkt.de" lediglich eine Leihgebühr von 100.000 Euro sowie eine Ablöse von 400.000 Euro, wechselt er nun für rund 23,5 Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister. Durch Bonuszahlungen kann die Ablöse auf bis zu 30 Millionen Euro steigen.

Das ist zwar viel Geld für einen Spieler, der vor drei Jahren noch in der 2. Liga von Japan spielte. Doch die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass der Transfer sich auszahlen wird.

Verwendete Quellen:

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