• Der FC Bayern München hat in den vergangenen fünf Pflichtspielen zwölf Gegentore kassiert.
  • Julian Nagelsmann kritisiert das Defensivverhalten seiner Mannschaft nach Ballverlusten.
  • Der FC Augsburg hat den kommenden Bayern-Gegnern Dynamo Kiew und Arminia Bielefeld vorgemacht, wie sich die Münchner bezwingen lassen.

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Die Abwehr des FC Bayern München hat ein Problem. Sie ist löchrig. In den letzten fünf Pflichtspielen kassierte der Rekordmeister zwölf Gegentore. Nach der 1:2-Niederlage am Freitagabend beim FC Bayern stellte Julian Nagelsmann einmal mehr fest, dass die Defensivarbeit nicht funktioniert.

"Wir waren relativ schnell 0:2 hinten. Auf sehr identische Art und Weise, wie wir auch im Pokal gegen Gladbach drei Gegentore gekriegt haben. Auf sehr ähnliche Art und Weise, wie wir auch gegen Freiburg am Ende ein Tor kriegen und wie wir in der Champions League gegen Benfica ein Tor bekommen haben."

Was er damit meint? Nagelsmann benutzt häufig das Wort Restverteidigung. Im Fußball-Fachjargon ist damit die Absicherung vor schnellen Gegenangriffen gemeint.

Das bedeutet: Bei eigenem Ballbesitz oder bei offensiven Standardsituationen (Freistoß, Eckball) orientieren sich nicht alle Spieler nach vorne. Ein oder mehrere Spieler formieren sich defensiver, meist um die Mittellinie herum, um nach einem Ballverlust der eigenen Mannschaft einen Konter abzufangen.

Niederlage trotz 79 Prozent Ballbesitz

Bei einer spielstarken Mannschaft wie dem FC Bayern München, die den Gegner meist dominiert und auch gegen den FC Augsburg 79 Prozent Ballbesitz hatte, ist dies besonders wichtig. Schließlich kommen viele Gegentore durch Konter zustande.

"Wir sind eine Mannschaft, die überwiegend mehr Ballbesitz hat als der Gegner und dementsprechend auch einmal den einen oder anderen Ballverlust in der Spieleröffnung oder im letzten Drittel hat", erklärt Nagelsmann.

In solchen Situationen würde es darum gehen, "wie ich an Ort und Stelle, wo ich den Ball verliere, reagiere. Das ist der erste Punkt. Und dann geht es darum, wie ich den Raum, der um den Ballverlust herum entsteht, absichere."

Oft würden diese beiden Aspekte voneinander abhängen. "Wenn die Aktion in Ballnähe nicht gut ist, ist das Raumverteidigen noch viel, viel wichtiger. Und wenn die Aktion in Ballnähe mit einer herausragenden Intensität gut ist, dann kann man auch mal den Raum ein bisschen vernachlässigen, weil die meisten Gegner nicht die Mittel haben, um dort rauszukommen. "

Julian Nagelsmann: Darum kassieren die Bayern so einfach Gegentore

Gäbe es allerdings eine Kombination aus beiden Schwachstellen, habe man also "keinen maximalen Druck an dem Ort, wo man den Ball verliert“ und würde man auch die Räume "fern vom Ball nicht schließen", könnten wie in Augsburg zwei einfache Gegentore daraus resultieren.

Ein Paradebeispiel dafür war das 0:2, als Marcel Sabitzer kurz vor der eigenen Mittellinie den Ball vertändelte und dadurch den Gegenangriff ermöglichte. Neun Sekunden lagen zwischen dem Ballverlust des Ex-Leipzigers und dem Tor von Andre Hahn. Diese Zeitspanne genügte der Hintermannschaft des FC Bayern allerdings nicht, um die Restverteidigung zu positionieren.

Die nächsten Aufgaben: Dynamo Kiew und Arminia Bielefeld

Der Trainer ist darum bemüht, diese Schwachstelle zu beheben. Zwei Tage vor dem Spiel in Augsburg hatte er die Problematik mit seinen Spielern besprochen – ohne Erfolg. "Wir haben dieselben Fehler wieder gemacht", stellte ein wütender Nagelsmann fest.

Der Trainer dürfte sich auch in den kommenden Tagen diesem Thema widmen. Die nächsten Gegner, Dynamo Kiew am Dienstag in der Champions League und Arminia Bielefeld am Samstag in der Bundesliga, dürften ebenfalls defensiv auftreten und auf schnelle Ballgewinne und Gegenangriffe hoffen.

Und auch Borussia Dortmund, bei denen der FC Bayern am 4. Dezember zu Gast sein wird, sind mit ihren vielen schnellen Spielern wie Marco Reus oder Thorgan Hazard jederzeit dazu in der Lage, schnelle Gegenangriffe einzuleiten und die Schwachstelle des Tabellenführers zu nutzen.

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