29 Elfmeter in Folge hat Bayerns Stürmerstar Harry Kane verwandelt. Er selbst, ein Mitspieler und ein ehemaliger Bayern-Torhüter geben Einblicke in sein Elfmeter-Geheimnis. Auch ein mögliches Rezept gegen Kane wird genannt.

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Es sind Zahlen, die beeindrucken: Stürmer Harry Kane hat für den FC Bayern, seinen früheren Klub Tottenham und die englische Nationalmannschaft 29 Strafstöße in Folge verwandelt – 20 davon alleine für die Münchner.

Am vergangenen Spieltag kamen gegen Werder Bremen (3:0) zwei weitere verwandelte Elfmeter dazu. "Ich habe einen guten Lauf", sagte Kane nach seinem Elfmeter-Doppelpack und den Saisontoren 20 und 21 in der Bundesliga.

Doch wie macht der Engländer das eigentlich? "Einen Elfmeter zu schießen ist nervenaufreibend und man spürt diese Nerven. Ich versuche, den Druck wegzunehmen, indem ich mich gut vorbereite", sagte Kane in einem Interview bei "uefa.tv" vor dem Champions-League-Duell des FC Bayern mit Celtic Glasgow am Mittwochabend (21:00 Uhr/DAZN).

"Sobald ich den Ball auf dem Platz habe, denke ich an nichts anderes mehr als an meine Vorbereitung. Ich konzentriere mich nur noch darauf, den Ball abzulegen, auf meine Schritte, meine Routine, und dann geht es nur noch um die Ausführung", so der 31-Jährige weiter.

"Es ist auch so, dass er sich bei den Elfmetern im Training diszipliniert die Zeit nimmt. Es gibt auch einen Pfiff, er will da auch keinen neben sich haben."

Manuel Neuer über Harry Kanes Elfmeter-Training

Bayern-Kapitän Manuel Neuer gibt Einblick ins Kanes Elfmeter-Training: "Er ist sehr konzentriert, trainiert seine Abläufe im Training. Dementsprechend ist seine Serie kein Zufall. Die nimmt auch hoffentlich kein Ende. Es ist auch so, dass er sich bei den Elfmetern im Training diszipliniert die Zeit nimmt. Es gibt auch einen Pfiff, er will da auch keinen neben sich haben – wie es dann auch im Stadion ist", erklärte Neuer gegenüber "Bild".

Ein Sonderlob gibt es auch vom Präsidenten des FC Bayern, Herbert Hainer. "Es ist ein Wahnsinn, dass der Torwart immer in die falsche Ecke fliegt – und wie Harry das macht. Das ist eine Qualität, die er hat, schusstechnisch sowieso. Ich kenne keinen, der bessere Elfmeter schießt. Das muss man wirklich sagen."

Ex-Bayern-Torwart Butt ist beeindruckt von Kane

Auch ein ehemaliger Torwart des FC Bayern, der selbst in seiner Karriere zahlreiche Elfmeter verwandelt hat, zeigt sich beeindruckt von Kanes besonderer Qualität. "Die 29 nacheinander sind auf jeden Fall eine eigene Liga, fast einmalig", sagte Hans-Jörg Butt im Interview mit "Münchner Merkur/tz" (Dienstagausgabe). "Es ist total beeindruckend, was Harry Kane aktuell vom Punkt aus zeigt."

Butt, der in seiner Karriere für den Hamburger SV, Bayer Leverkusen und die Bayern insgesamt 37 Elfmetertore erzielte, kann vor der Leistung des Engländers "nur den Hut ziehen. Wenn ein Elfmeterpfiff ertönt, ist die Wahrscheinlichkeit für ein Tor immer hoch. Aber sich dann immer und immer wieder so zu fokussieren, dass man alles ausblendet – gerade bei Bayern München –, ist nicht ohne."

Knapp 84 Prozent seiner Elfmeter verwandelte Butt, Kane steht derzeit bei 88. Dies zeige, "dass es 100 Prozent nicht geben wird – selbst nicht bei ihm." Der Stürmer sei allerdings "fokussiert", mache es "technisch perfekt. Er guckt auf den Torwart, ohne dass man es richtig merkt, hat aber zudem eine Schärfe in der Ausführung, die einmalig ist."

Butt gibt anderen Torhütern einen Tipp

Und was kann man als Torwart nun gegen einen Elfmeterschützen wie Kane ausrichten? Butt weiß, worauf es ankommt, damit Kanes Serie irgendwann endet. "Als Torwart sehe ich es gegen ihn als wichtig an, lange stehen zu bleiben und ihn zu beeinflussen. Trotzdem: So wie er im Moment schießt, ist die Chance relativ gering."

Kane selbst macht seinen Gegnern ein wenig Mut. Für unfehlbar hält der 31-Jährige sich nämlich nicht. "Es kann passieren", sagte er zu einem möglichen Fehlschuss. "Es ist auch in der Vergangenheit passiert." Sein letzter Fehlschuss datiert aus dem Dezember 2022 bei der WM in Katar gegen Frankreich.

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