• Nicht Julian Nagelsmann, sondern Toni Tapalovic ist als Torwarttrainer des FC Bayern München der engste Vertraute von Manuel Neuer.
  • Bevor Tapalovic zum FC Bayern kam, war er weder als Spieler noch als Trainer sonderlich erfolgreich.
  • Eine gemeinsame Trainingseinheit beim FC Schalke 04 war der Beginn dieser engen Zusammenarbeit.

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Manuel Neuer ist vermutlich der beste deutsche Torwart aller Zeiten. Fünfmal wurde er als IFFHS-Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet, zweimal als Deutschlands Fußballer des Jahres. Spricht der 36-Jährige über seine erfolgreiche Karriere, kommt er relativ schnell auf seinen Torwarttrainer zu sprechen.

"Der Torwart, der ich heute bin, bin ich auch dank Toni Tapalovic. Er hat mich mitentwickelt", sagt der Schlussmann des FC Bayern München. Als er im Mai 2020 seinen Vertrag vorzeitig bis zum Sommer 2023 verlängerte, nannte er seinen Torwarttrainer sogar als einen Grund für die erneute Unterzeichnung: "Mir war wichtig, weiterhin mit unserem Torwarttrainer Toni Tapalovic arbeiten zu können."

Tapalovic war in seiner aktiven Zeit lediglich Ersatztorwart

Tapalovic kam im Jahre 2011 gemeinsam mit Neuer zum FC Bayern. Das Besondere: Bevor der heute 41-Jährige diesen Job antrat, hatte er weder als Spieler noch als Trainer sonderlich viel erreicht. Als Torwart kam er beim VfL Bochum und dem FC Schalke 04 nie über die Rolle des Ersatztorhüters hinaus. Weder in der Bundesliga noch in der 2. Liga stand er jemals zwischen den Pfosten.

Aber: Er wurde ein enger Vertrauter des damaligen Torwart-Juwels Manuel Neuer. Der deutsche Nationaltorhüter erinnert sich in einem Interview auf der Website des FCB an die ersten Begegnungen. "Ich war damals gerade erster Torwart beim FC Schalke, Toni ist als Nummer zwei nachgerückt. Ralf Fährmann hatte sich verletzt. Eines Tages kam Toni zu mir und sagte, dass ich bei bestimmten Sachen noch mehr trainieren müsse. Das hat mir imponiert."

Bereits zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit: "In der Folge sind wir dann sehr oft länger draußen geblieben und haben Extraschichten geschoben. Er hat mich gepusht und gefördert. Natürlich schweißen diese gemeinsamen Trainingseinheiten auch zusammen." Parallel dazu arbeitete Tapalovic in der Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04 als Torwarttrainer.

Dennoch war es ein ungewöhnlicher Schritt, als der FC Bayern den gebürtigen Gelsenkirchener als neuen Torwarttrainer anheuerte. Bekleideten früher Torwartikonen wie Sepp Maier oder Toni Schumacher dieses Amt, kam auf Empfehlung von Neuer ein völlig unbeschriebenes Blatt an die Säbener Straße.

Tapalovic hatte ein Vorstellungsgespräch bei Jupp Heynckes

Doch Tapalovic schaffte es, unter anderem den früheren Cheftrainer Jupp Heynckes von sich zu überzeugen. "Ich hatte meine Torwartphilosophie und habe mich damit bei ihm vorgestellt. Das war wie ein Vorstellungsgespräch", erinnert sich der Torwarttrainer.

Der Erfolg von Neuer und Tapalovic hat mehrere Gründe. Da wäre zunächst einmal das persönliche Verhältnis zueinander. "Ich weiß nicht, ob es in der Bundesliga noch einmal so eine Beziehung bei den Torwarttrainern gibt", sagt Tapalovic. "Allein ein Blick reicht oftmals aus und wir beide verstehen, was gemeint ist. Das hilft uns auch in gewissen Spielsituationen, wenn man von außen noch den ein oder anderen Tipp mitgeben kann. Und genau so sollte es sein."

Zudem passt die Philosophie von Tapalovic zu den fußballerischen Qualitäten von Neuer: "Der spielerische Torwart ist mir wichtig, er muss agil sein. Ein Keeper sollte der 11. Feldspieler sein." Neuer lobt die gemeinsame Trainingsarbeit: "Er hat mir viele Videos gezeigt und viel Zeit in mich investiert. Das hat sich gelohnt. Er ist ein super Torwarttrainer und es macht viel Spaß, mit ihm zu arbeiten. Er bringt die richtige Mischung von Lockerheit und konzentriertem Arbeiten mit."

Training mit Tapalovic ist anstrengender als ein Spiel

Die Intensität im Training ist hoch. Bekommt Neuer aufgrund der Dominanz des FC Bayern München in den Bundesligaspielen oftmals über lange Spielphasen keinen Ball auf das Tor, herrscht im täglichen Trainingsbetrieb ein hohes Pensum. "Das Training ist für mich derzeit körperlich natürlich anstrengender als so manches Spiel", sagte Neuer einmal.

Nicht nur beim Training, sondern auch bei der Gegneranalyse arbeiten die beiden eng zusammen. "Der grobe Ablaufplan ist so, dass die Analyseabteilung des FC Bayern alles vorfiltert und Toni dann die Aspekte zusammenschneidet, die für mich wichtig sind", verrät Neuer.

Kurz vor dem Spiel wird das noch einmal intensiviert: "Am Spieltag selbst gehen Toni und ich dann jeden Spieler, der im Abschlusstraining des Gegners dabei war, noch einmal ganz detailliert durch. Und sollte sich kurz vor dem Anpfiff die Aufstellung noch einmal ändern, reagieren wir auch darauf, indem wir uns noch einmal kurz zusammensetzen. Das ist über Jahre eingespielt." Der Erfolg gibt diesem Torwart-Trainer-Gespann recht.

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Toni Tapalovic: Das Genie hinter Manuel Neuer
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