Borussia Mönchengladbach hat das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte gewonnen. Das Team von Trainer Marco Rose setzte sich im Derby gegen den 1. FC Köln mit 2:1 durch.
Borussia Mönchengladbach hat in gespenstischer Atmosphäre den 50. Derbysieg gegen den 1. FC Köln eingefahren und ist auf einen Champions-League-Platz zurückgekehrt. Im wegen des Coronavirus ersten Bundesligaspiel überhaupt ohne Zuschauer gewann die Borussia am Mittwoch 2:1 (1:0) gegen den Erzrivalen. Breel Embolo (32. Minute) mit seinem siebten Saisontreffer und ein Eigentor von Kölns Jorge Meré (70.) sorgten für den verdienten Sieg des Teams von Trainer
Dadurch stehen die Gladbacher wieder mit zwei Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen auf Rang vier. Nach 25 Spieltagen liegen die Borussen mit nun 49 Punkten sechs Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München. Die zuletzt formstarken Kölner, die acht der zehn Bundesligaspiele vor dem Derby gewonnen hatten, bleiben mit 32 Punkten im gesicherten Mittelfeld.
Stille statt Anfeuerungen beim Aufwärmen, Einlaufmusik vom Band statt Fangesänge, hallende Rufe der Spieler statt emotionaler Derbystimmung - es war für die wenigen Beteiligten eine eigenartige Erfahrung. Das 90. Bundesliga-Derby der beiden rheinischen Traditionsclubs erhielt keinen würdigen Rahmen. Wegen der Ausweitung des Coronavirus war das Prestigeduell das erste Spiel der Fußball-Bundesliga überhaupt, das unter Ausschluss der Zuschauer stattfand.
Wegen der Rivalität beider Clubs war mit Sorge befürchtet worden, dass etliche Fans dennoch zum Stadion anreisen könnten. Vor dem Spiel blieb aber alles rund um die Arena ruhig. Das Spiel entwickelte sich mit nur geringer Intensität und ohne große Höhepunkte. Die Gladbacher Führung fiel ein wenig aus dem Nichts, war aber schön herausgespielt. Nach einer Hereingabe des für Rami Bensebaini ins Team gekommenen Oscar Wendt schlenzte Embolo ins lange Eck, der Ball wurde dabei unhaltbar für Timo Horn von Ellyes Skhiri abgefälscht.
Kölner lassen Selbstbewusstsein vermissen
Auch der Schweizer, der bei seinen Einsätzen zuletzt unglücklich agiert hatte, stand diesmal überraschend in der Startelf. Embolos erstes Tor seit dem 1:2 im Dezember in Wolfsburg fand diesmal außer bei den Mitspielern keine Resonanz. Der Jubel blieb diesmal abgesehen von Spielern, Trainern und Funktionären der Borussia aus.
Vier Tage zuvor hatten noch knapp 55 000 Zuschauer das 1:2 im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund im Borussia-Park gesehen. Nach dem Erlass von Nordrhein-Westfalens Landesregierung, Veranstaltungen ab einer Größe von 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf Weiteres abzusagen, blieb für die Kommunen jedoch kein Ermessensspielraum mehr. Der Borussia entgehen dadurch nach eigener Aussage pro Spiel rund zwei Millionen Euro. "Das trifft den Verein Borussia Mönchengladbach bis ins Mark", hatte Geschäftsführer Stephan Schippers vor dem Spiel geklagt.
Dies wäre am 9. Februar noch anders gewesen, als das Spiel eigentlich hätte stattfinden sollen. Damals wurde die Partie wegen des Orkantiefs "Sabine" abgesagt. Einen Monat später fand die Partie nun unter völlig anderen Voraussetzungen statt: Anders als Anfang Februar, als die Kölner deutlich stärker abstiegsbedroht waren, lag der Druck diesmal vor allem auf den Borussen, die im Kampf um die Champions-League-Ränge Druck von Leverkusen bekommen haben.
Vom Selbstbewusstsein der Kölner war wenig zu spüren. Zudem konnte der FC spielerisch nicht mithalten und geriet im zweiten Durchgang noch mehr unter Druck. FC-Keeper Horn hielt einige Male stark. Dies hielt die Gäste im Spiel, sie blieben aber zumeist ungefährlich. Embolo mit seiner scharfen Hereingabe und Merés Eigentor sorgten schließlich für die Entscheidung, an der auch Uths Treffer nach einem Fehler von Gladbach-Torwart Yann Sommer nichts änderte. (br/dpa)
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