Der Abgang von Jürgen Klinsmann aus der Hauptstadt ist immer noch Gesprächsthema. Nun kritisierten Friedhelm Funkel und Lothar Matthäus das Vorgehen des ehemaligen Hertha-Trainers.
Friedhelm Funkel kennt das Bundesliga-Geschäft wie kaum ein anderer. Fast 50 Jahre lang war der 66-Jährige in den höchsten deutschen Spielklassen tätig, zunächst als Spieler, dann als Trainer. Bei Fortuna Düsseldorf wurde Funkel Kult, ehe er sich im Januar gezwungenermaßen in den Ruhestand verabschiedete.
Über Klinsmann, der im Februar seinen Rücktritt als Hertha-Trainer bei Facebook verkündete und anschließend den Verein heftig kritisierte, sprach Funkel am Freitag mit der "Welt". Und wurde ziemlich deutlich.
Friedhelm Funkel kritisiert Jürgen Klinsmann
"Da fehlen mir einfach die Worte. Erst seinen Rücktritt über die sozialen Netzwerke verkünden und dann auch noch so nachtreten – das ist unterirdisch", kritisierte Funkel den ehemaligen Bundestrainer. "Dass Klinsmann jetzt so nachtritt – das habe ich noch nie erlebt", sagt Funkel.
Klinsmann hatte erst Ende November das Traineramt bei der Hertha übernommen, nachdem er im Sommer in den Aufsichtsrat des Vereins gestoßen war. Nach nur 76 Tagen trat er als Trainer zurück. In der Folge wurde er auch seinen Posten im Aufsichtsrat los.
"Ich habe keine Ahnung, was ihn da geritten hat. Er war doch nur zehn Wochen da. In dieser Zeit kann man gar nicht so viele negative Erlebnisse gehabt haben, wie die, die er jetzt heranzieht", sagte Funkel.
Am Mittwoch war ein Dokument aufgetaucht, in dem Klinsmann die Hertha heftig kritisiert. Darin ist von einer "Lügenkultur" die Rede. Von einer Mannschaft, die bei der Übernahme durch Klinsmann in einem "katastrophalen Zustand" gewesen sei. Und auch von Hertha-Manager Michael Preetz, dem Klinsmann "jahrelange katastrophale Versäumnisse in allen Bereichen" und eine "katastrophale aktuelle Kaderplanung" vorwirft.
Preetz zu Klinsmann-Rundumschlag: "Widerlich und unverschämt"
Matthäus: "Zuerst mal Jürgen, dann kommt wieder Jürgen und dann noch mal"
Nebel Funkel kritisierte auch Lothar Matthäus Klinsmann deutlich. "Er war immer auf sich selbst gerichtet: Zuerst mal
Die beiden ehemaligen deutschen Nationalspieler spielten unter anderem bei Inter Mailand und dem FC Bayern zusammen. Heute ist Matthäus als Experte bei "Sky" tätig.
"Absolut unprofessionell", bezeichnete Matthäus das Vorgehen von Klinsmann. "In diesem Job tritt man einfach nicht nach. (...) Was jetzt herauskommt, das geht eigentlich gar nicht."
Für Klinsmann übernahm Alexander Nouri beim Hauptstadtklub. Für den ehemaligen Co-Trainer Klinsmanns geht's darum, die auch sportlich kriselnde Hertha von der Abstiegszone fernzuhalten. Am Freitag soll der nächste Schritt in Richtung Klassenverbleib gelingen.
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