Ein hartes Stück Arbeit für den FC Schalke 04. Neuling Union Berlin zeigt wieder seine Tugenden. Am Ende reicht es aber nicht. Denn Schalke trifft doch noch. Auf der Tribüne freut sich erstmals nach seiner Auszeit auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies.

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Trainer David Wagner reckte beide Daumen nach oben, die Spieler machten die Welle mit den Fans. Der FC Schalke 04 hat Favoritenschreck 1. FC Union Berlin mit einem späten Tor entzaubert und vorerst den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz geschafft. Zum Auftakt des 13. Spieltags gelang den Königsblauen allerdings nur ein schwer erkämpfter 2:1 (1:1)-Sieg gegen den erneut starken Neuling der Fußball-Bundesliga.

Das Wochenende ist gerettet

"Es ist immer gut, wenn man freitags gewinnt, dann hat man ein schönes Wochenende", sagte Schalkes Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether beim Sender DAZN. "Sehr geil", meinte Keeper Alexander Nübel.

Nach der Führung der Hausherren durch Benito Raman in der 23. Minute glichen die Gäste am Freitagabend durch einen diskussionswürdigen Foulelfmeter aus, den Marcus Ingvartsen in der 36. Minute verwandelte. In der 86. Minute traf Suat Serdar zum ersten Schalker Heimerfolg nach zuvor drei Remis.

Den Sprung an die Tabellenspitze verpassten die Gelsenkirchener, bei denen Aufsichtsratschef Clemens Tönnies erstmals nach seiner Auszeit wieder auf der Tribüne saß, dennoch. Dafür hätten sie mit vier Toren Unterschied gewinnen müssen. Mit 25 Punkten zogen sie aber gleich mit Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach. Union kassierte nach drei Siegen in Serie die erste Niederlage, bleibt aber vorerst nun Tabellenelfter.

Union von Beginn an ein starker Gegner

Der Neuling aus Köpenick, der schon Borussia Dortmund und Mönchengladbach geschlagen hatte, legte auf Schalke gleich richtig los. Nach nicht einmal vier Minuten verpasste Union die Führung. Schalkes Torwart Alexander Nübel spielte bei einem völlig verunglückten Abschlag vor 61.837 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena den Ball vor die Füße von Ingvartsen.

In dessen anschließenden Schuss warf sich Matija Nastasic, der Ball verfehlte das Tor knapp. Damit nicht genug, Union machte weiter Druck. Nur drei Minuten nach der ersten Torchance zog Marius Bülter ab. Nübel klärte. Schalke? Bis dahin nichts zu sehen.

Von der Führung hielt die Hausherren das aber nicht ab. Nach einer Hereingabe in den Strafraum der Gäste legte Ozan Kabak den Ball per Kopf auf Raman ab, der freistehend mit einem krachenden Volleyschuss erfolgreich war. Der 25 Jahre alte Belgier polierte seine Bilanz mit vier Toren und zwei Vorlagen in den vergangenen fünf Partien auf.

Unhaltbarer Elfmeter

Wer glaubte, die Bemühungen der Berliner, die auch noch Abwehrmann Keven Schlotterbeck nach nicht mal einer halben Stunde verletzt auswechseln mussten, wären damit erstmal eingedämmt, der sah sich getäuscht. Einen Kopfball von Sebastian Andersson parierte Nübel noch. Beim Elfmeter in den Winkel von Ingvartsen war Schalkes 23 Jahre alter Keeper machtlos. Für Diskussionen sorgte allerdings die Entscheidung von Daniel Schlager, nach der Aktion von Nastasic gegen Robert Andrich an der 16-Meter-Linie auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Ein grober Körperkontakt war nicht zu erkennen, der Video-Referee griff aber auch nicht ein.

Schalkes Trainer Wagner musste in der Pause die richtigen Worte gefunden haben, seine Mannschaft trat nun dominanter auf. Von Union ging weniger Gefahr aus als in der ersten Halbzeit, in der die Gäste neun Schüsse aufs Schalker Tor abgegeben hatten. Die erneute Schalker Führung schien nur eine Frage der Zeit, die Eisernen wurden müde.

Die Schalker Fans und auch Tönnies, der sein Amt nach umstrittenen Äußerungen, die vielfach als rassistisch empfunden wurden, hatte ruhen lassen, mussten aber dennoch lange zittern, bis Serdar für den späten Sieg sorgte. (best/dpa)

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