Bayer Leverkusen bleibt in der Champions League ohne Punkt. Bei Atlético Madrid zeigt die Werkself eine couragierte Leistung. Am Ende jubeln aber die Spanier. Für Bayer geht es wohl nur noch um den Trostpreis: Das Frühjahrs-Startrecht in der Europa League.

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Nach der bitteren wie unnötigen Niederlage bei Atlético Madrid blieben Bayer Leverkusen nur noch Durchhalteparolen. Trotz der besten Saisonleistung in der Königsklasse ist der Fußball-Bundesligist schon nach der Hälfte der Gruppenphase in der Champions League so gut wie ausgeschieden. Die Werkself verlor auch das dritte Vorrundenspiel beim spanischen Spitzenclub mit 0:1 (0:0) und hat damit nach den vorherigen Niederlagen gegen Lok Moskau (1:2) und bei Juventus Turin (0:3) weiterhin keinen Punkt auf dem Konto.

"So lange es mathematisch nicht weg ist, kann man noch kämpfen, die Wahrscheinlichkeit ist natürlich extrem gering", sagte Bayers Club-Chef Fernando Carro. Atlético, das in zwei Wochen zum Rückspiel in Leverkusen antritt, hat schon sieben Zähler gesammelt. Den Siegtreffer für den wieder einmal cleveren Finalisten von 2014 und 2016 erzielte am Dienstagabend der nur acht Minuten zuvor eingewechselte Alvaro Morata in der 78. Minute.

"Heute haben wir über 90 Minuten ein giftiges Team auf dem Platz gehabt. Atlétcio ist mit einer Chance da, und wir verlieren das Spiel", sagte Kevin Volland bei DAZN. "In meinen Augen haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wir haben gut verteidigt und wenig Chancen zugelassen. Vielleicht warnen wir zu schlampig. Trotzdem haben wir gekämpft bis zum Schluss", meinte der Stürmer.

"Realistisch ist jetzt, für Platz drei zu kämpfen"

Für Bayer muss es nun in den drei Rückspielen bis Dezember darum gehen, zumindest Gruppenplatz drei zu erreichen, um im Februar in der Europa League weiterspielen zu dürfen. "Wir wollen auf jeden Fall noch einen hochrutschen", forderte Volland. "Realistisch ist jetzt, für Platz drei zu kämpfen", meinte Carro.

Bayer war auch wegen einer Taktikumstellung des oft als stur bezeichneten Trainers Peter Bosz in der ersten Halbzeit sogar die bessere Mannschaft. Doch mit dem von ihm in Leverkusen in zuvor 31 Pflichtspielen noch nicht praktizierten 4-2-3-1-System kassierte der in der Königsklasse immer noch sieglose Niederländer im neunten Spiel mit Borussia Dortmund und Leverkusen schon seine siebte Niederlage.

Es hätte sogar zum Premierenerfolg oder zumindest einem Zähler reichen können, wenn sein Team zielstrebiger agiert hätte. Defensive Stabilisatoren waren die Bender-Zwillinge. Sven Bender sorgte im Abwehrzentrum für Ordnung, sein Bruder Lars agierte auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers sehr gut.

Auch Mitchell Weiser war nach seinem miserablen Auftritt beim 0:3 in Frankfurt am Freitag wieder solide. In der Offensive sorgte Karim Bellarabi für den meisten Schwung, es fehlte Bayer aber immer wieder an der letzten Präzision. Ein Schuss von Julian Baumgartlinger (9. Minute) von der Strafraumgrenze ging über das Tor.

Atletico mit neuem Biss

Atlético konnte ohne seinen verletzten Jungstar João Félix kaum Akzente Richtung Bayer-Tor setzen. Leverkusens Schlussmann Lukas Hradecky wurde von Renan Lodi in der 32. Minute erstmals geprüft. In der zweiten Halbzeit rückte Hradecky immer mehr in den Blickpunkt. Atlético erhöhte Tempo und Zielstrebigkeit. Diego Costa (58.) erwischte den Ball freistehend mit dem Kopf nicht richtig.

Bayer dosierte das Risiko. Atléticos neuer Biss machte offenbar Eindruck. Aus der Mittelfeldzentrale kamen von Kai Havertz und Kerem Demirbay zu wenig Impulse. Eine gute Konterchance wurde von Volland (70.) mit einem schlampigen Pass selbst zerstört. Gnadenlose Effektivität demonstrierte Morata der kurz nach seiner Einwechslung Jonathan Tah schlecht aussehen ließ und per Kopfball für den Bayer-Nackenschlag sorgte. (dpa/fra)

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