Die Lose sind gezogen, die Achtelfinals in der Champions League stehen fest. Für die Klubs aus der Bundesliga ergab die Auslosung machbare Aufgaben - nur auf RB Leipzig kommen extrem schwierige Partien zu.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Manuel Behlert sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Am Montagmittag wurden in Nyon die Lose für das Achtelfinale in der UEFA Champions League gezogen. Drei Klubs aus der Bundesliga warteten auf ihren Gegner, namentlich der FC Bayern, Borussia Dortmund und RB Leipzig.

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Während den Rekordmeister und den BVB einigermaßen machbare Gegner erwarten, muss Leipzig mit dem Rekordsieger der Königsklasse, Real Madrid, vorliebnehmen. Gespielt wird im Februar und im März, wie immer ist das Achtelfinale auf insgesamt vier Wochen ausgedehnt. Wie sind die Lose für die deutschen Teams zu bewerten?

FC Bayern: Pflichtaufgabe Lazio

Der FC Bayern qualifizierte sich als Gruppensieger fürs Achtelfinale, hat 40-mal nacheinander in der Gruppenphase nicht verloren. Das alleine ist schon beeindruckend, der Lohn dafür war ein machbarer Gegner, nämlich Lazio Rom. Zunächst geht es in die italienische Hauptstadt, das Rückspiel findet in der Allianz Arena statt.

Über die Rollenverteilung muss nicht lange diskutiert werden. Bayern ist der klare Favorit, individuell überlegen und spielt auch bisher die bessere Saison.

Lazio hat indes Probleme. Die Mannschaft des exzentrischen Trainers Maurizio Sarri strauchelt in der Liga, steht dort nur im Mittelfeld. Zu den Stars gehören Luis Alberto, der ein sehr guter, technisch feiner Mittelfeldspieler ist, und Ciro Immobile, der noch immer vor dem Tor eine gewisse Effizienz mitbringt. Aber vor allem in der Breite fehlt es an adäquaten Alternativen, zudem passt der Kader nicht ideal zu den Sarri-Vorstellungen.

Der Trainer möchte gerne flach aus der Defensive herausspielen, langsam in das Kombinationsspiel kommen und einen Gegner mit Ballbesitz dominieren. Wenn aber einzelne Elemente nicht zusammenpassen und die Mannschaft, wie in dieser Saison häufig, zu hektisch und unsauber ist, wird es schwer. Zudem wird der FC Bayern im Winter noch einmal personell nachlegen, sodass die Voraussetzungen für das Weiterkommen sehr gut stehen. Insbesondere dann, wenn die Konstanz im Defensivverbund endgültig gefunden wird.

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BVB: Vorsicht vor der PSV Eindhoven

Borussia Dortmund spielt im Achtelfinale gegen die PSV Eindhoven und Trainer Peter Bosz, der selbst schon beim BVB unter Vertrag stand. Auf dem Papier klingt das erstmal nach einer machbaren Aufgabe und auch Edin Terzic sprach von einem ordentlichen Los: "Wir freuen uns auf das Los, bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Wir werden uns darauf vorbereiten, wir wissen, dass es nicht leicht wird. Aber wir haben auch eine große Chance, in die nächste Runde einzuziehen."

Eine reelle Chance besteht tatsächlich, wie groß diese ist, wird aber auch von der Form des BVB abhängig sein. Denn die PSV ließ Lens und Sevilla in der Gruppe hinter sich und beeindruckt in der Eredivisie bisher mit einer perfekten Saison. 16 Spiele, 16 Siege, 56:6 Tore: so beeindruckend spielen sich die Niederländer durch die heimische Liga. Und der Fußball ist auch noch attraktiv, die Bosz-Elf hat sehr gute Talente in den eigenen Reihen.

Mit einem aggressiven Spielstil, hohem Pressing und der gleichzeitig guten Balance könnte die PSV genau die Art Gegner sein, die Dortmund große Probleme bereitet. Der BVB präsentierte sich gegen die individuell starken Teams mit einer etwas defensiveren Ausrichtung und guten kämpferischen Elementen in der Gruppenphase gut, aber das K.o.-Spiel wird eine ganz andere Aufgabe gegen einen hochmotivierten Gegner, der nicht viel zu verlieren hat.

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RB Leipzig: Außenseiter gegen Real Madrid

Das schwierigste Los hat RB Leipzig gezogen. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose spielt gegen Real Madrid, das in der Gruppe auf Platz eins landete und dort unter anderem Union Berlin hinter sich ließ. Zuerst spielt Leipzig zu Hause, dort konnte Real Madrid im Herbst 2022 knapp bezwungen werden. Über zwei Spiele gegen die Königlichen weiterzukommen wird aber zweifelsohne eine Mammutaufgabe. Die Ancelotti-Elf ist in der Champions League nur schwer zu bezwingen, schon gar nicht 90 Minuten aus dem Spiel zu nehmen.

Die Mischung aus Erfahrung und Talent, die Real Madrid auf den Platz bringen kann, beeindruckt. Anführer wie Toni Kroos oder Luka Modric werden von jüngeren Stars wie Vinicius Jr. oder Eduardo Camavinga unterstützt, auch in der Breite sind die Spanier fantastisch besetzt. Wenn Leipzig eine Chance haben will, muss die Mannschaft zweimal an ihr Limit und darüber hinaus gehen, defensiv sehr aufmerksam spielen und offensiv so flexibel wie möglich agieren.

In der Offensive hat Leipzig in der Tat die Mittel, um gegen ein Team wie Real Madrid gut auszusehen. Die Technik von Xavi Simons und Dani Olmo, die Geschwindigkeit von Lois Openda und die Pressingfähigkeit von Yussuf Poulsen ergeben ein sehr gutes Gesamtpaket. Ein Schlüssel könnte auch das zentrale Mittelfeld sein, das über sich hinauswachsen muss. Chancenlos ist eine Mannschaft wie RB Leipzig nie, aber es wäre überraschend, wenn der Bundesligist in diesem Duell weiterkommen würde.

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