• In einer Saison voller Komplikationen kommt in der Endphase ein neues Problem für Borussia Dortmund hinzu.
  • Die Mannschaft von Marco Rose kann mit Rückständen nur schwer umgehen.

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Vielleicht kann Borussia Dortmund ja tatsächlich ein bisschen was vom VfB Stuttgart lernen. Das darf eigentlich nicht sein, wenn man die Kader der beiden Mannschaften vergleicht und auch deren Ansprüche an so eine Bundesliga-Saison.

Aber wie der VfB, unter dem größtmöglichen Druck des Abstiegskampfs, in den letzten Wochen Spiele nach zum Teil hohen Rückständen noch drehen oder zumindest punkten konnte, war schon einigermaßen beeindruckend. Und das hält den VfB am Leben, ohne diese wichtigen Punkte wäre der Mannschaft von Pellegrino Matarazzo wohl kaum noch zu helfen.

Dem BVB hätte der eine oder andere Punkt im mittlerweile nur noch vermeintlichen Kampf um die deutsche Meisterschaft auch ganz gutgetan, zumal mit dem Spiel bei den Bayern ja noch der direkte Vergleich auf dem Programm steht. Aber der BVB war in den letzten Wochen eben zu wenig VfB, um die Chance auf den Titel noch wahren zu können.

Dortmund hat lange nicht mehr ein Comeback gefeiert

Jedenfalls ist es der Borussia schon lange nicht mehr gelungen, in einem Spiel fulminant zurückzukommen. Zuletzt konnte der BVB ein Pflichtspiel nach einem Rückstand Anfang Januar gewinnen, damals gegen Eintracht Frankfurt.

Die Borussia lag schon 0:2 hinten, der Sieg mit drei späten Toren sollte direkt nach der kurzen Winterpause ein Zeichen für die Comeback-Qualität des BVB setzen.

Tatsächlich ist es Marco Roses Mannschaft seitdem aber nur noch ein einziges Mal gelungen, in einer Partie nach einem Rückstand zumindest noch zu einem Remis zu kommen: im Europa-League-Spiel bei den Rangers. Das 2:2 am Ende war gleichbedeutend mit dem Dortmunder Ausscheiden im Trost-Wettbewerb, den man nach der Enttäuschung in der Königsklasse eigentlich gewinnen wollte.

Ein Rückstand war zuletzt gleichbedeutend mit einer Niederlage

Zwar ist Dortmunds Bundesliga-Bilanz mit wenigstens zehn Punkten bei elf Spielen mit Rückständen ordentlich – aber eben nicht mehr als das. Drei Siegen aus diesen Spielen stehen ein Remis und sieben Niederlagen gegenüber.

Zuletzt, gegen St. Pauli, im Hinspiel gegen Glasgow, gegen Leverkusen und nun auch gegen Leipzig war der Rückstand gleichbedeutend mit zum Teil harschen Niederlagen.

Ein Umstand, den Marco Rose in einer sehr ausgiebig und sehr schonungslos vorgetragenen Pressekonferenz vor der Partie bei den abstiegsbedrohten Stuttgartern auch ansprechen wollte. „Es passieren in dieser Saison immer wieder Dinge, die wir vermeiden sollten. Wir geraten über einen einfachen Fehler in Rückstand, auch das ist Teil unserer Geschichte dieses Jahr. Für die Ansprüche, die wir haben...“

Zu viel Unruhe, zu wenig Klarheit

Ein Spiel wie in Frankfurt oder in der Hinserie beim dramatischen 4:3-Erfolg in Leverkusen nach gleich dreimaligem Rückstand: Das gibt Vertrauen in die eigene Stärke und auch eine gute Portion Unerschütterlichkeit. Das unterscheidet gute von sehr guten Mannschaften. Davon ist in der Endphase der Saison aber kaum noch etwas übrig.

Stattdessen wird die Mannschaft unruhig und fahrig, will das Malheur zwar schnell, aber eben auch unkoordiniert wieder wettmachen und reitet sich damit nur noch mehr ins Verderben. Gegen Leipzig äußerte sich das in einer wahren Flut an hohen Bällen, fast ziellos aus dem tiefen Aufbau in die Spitze geschlagen und vom Gegner relativ problemlos zu verteidigen. „Wir hatten zu viele lange Bälle, zu viel Unruhe in unserem Spiel, zu wenig Klarheit“, so Rose am Donnerstag.

Beim Spiel in Stuttgart am Freitag stehen die Chancen aber immerhin gar nicht so schlecht, die neu erworbene Schwäche wieder abzulegen. Der VfB hatte zuletzt seine besten Momente bei Heimspielen immer dann, wenn er zurücklag. Mit einer Führung haben die Schwaben ihrerseits so ihre Probleme - und schon wichtige Zähler, gerne in den letzten Minuten einer Partie, verspielt.

Verwendete Quellen:

  • Kicker: Roses Forderungen: Mehr Physis, mehr Tempo, mehr Zweikämpfe
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