Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 dürfen aus sportlicher Sicht sehr zufrieden sein mit der Auslosung der Europa-League-Gruppenphase. Wenn da nur nicht die logistischen Probleme nicht wären. Der FC Augsburg hat hingegen eine anspruchsvolle Gruppe erwischt. Dennoch sollten alle drei deutschen Teams den Sprung in die K.o.Runde schaffen. Die EL-Gegner des BVB, von S04 und des FCA im Check.

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Der Sehnsuchtsort hört auf einen etwas eigenwilligen Namen. "Joggeli" nennen die Baseler ihren St. Jakob-Park, also "kleiner Jakob". Für die 48 Teams der Europa League ist der kleine Jakob das Ziel einer langen Reise, am 18. Mai findet dort das Endspiel um die kleine Schwester der Champions League statt.

Drei deutsche Vertreter hoffen in dieser Saison auf einen Vormarsch bis ins Finale. Der FC Augsburg, der FC Schalke und Borussia Dortmund schickt die Bundesliga ins Rennen - und nach der Auslosung der Gruppenphase ist die Hoffnung relativ groß, dass es alle drei Teams mindestens bis in die K.o.-Phase schaffen werden.

Es tummelten sich einige hochkarätige Klubs in den Lostöpfen, der FC Liverpool, Celtic, Ajax oder etwa Napoli. Auf keinen dieser Top-Klubs trifft eine der deutschen Mannschaften. Schalke und der BVB hatten sogar richtiges Losglück.

Borussia Dortmund: "Rein sportlich können wir uns nicht beklagen"

Dortmund wird lange zurückdenken müssen, um sich an drei vergleichbar unbekannte Gegner in einem europäischen Wettbewerb zu erinnern. PAOK Saloniki, der FK Krasnodar aus Russland und der FC Qäbälä aus Aserbaidschan heißen die Kontrahenten. Während Saloniki noch so etwas wie eine europäische Vergangenheit vorzuweisen hat und wohl der stärkste der drei Gegner sein dürfte, sind Krasnodar und Qäbälä die großen Unbekannten.

PAOK hat seine erfolgreichste Zeit allerdings auch schon längst hinter sich. Die letzte Meisterschaft liegt bereits 30 Jahre zurück, immerhin gab es im Jahr 2003 einen Pokalsieg zu feiern. Nur der Trainer versprüht noch so etwas wie Europacup-Flair: Die ehemalige Juve-Ikone Igor Tudor sitzt auf der Bank.

Krasnodar, in Südrussland beheimatet, hat international noch gar nichts vorzuweisen - und auch momentan läuft es sportlich eher mau. Mit neun Punkten aus sechs Spielen ist FK allenfalls mittelprächtig in die neue Saison gestartet. Immerhin waren die Playoffs gegen HJK Helsinki eine ziemlich klare Angelegenheit.

Hier hat der FC Qäläbä für eine kleine Sensation gesorgt und den griechischen Traditionsklub Panathinaikos Athen ausgeschaltet. Der brasilianische Angreifer Dodo hat nicht nur einen einprägsamen Namen, sondern ist auch der bekannteste Spieler im Kader des Außenseiters.

Der BVB ist himmelhoher Favorit in seiner Gruppe, alles andere als ein eindeutiger Gruppensieg wäre eine faustdicke Überraschung. Besonders froh reagierten die Borussen dennoch nicht. "Rein sportlich können wir uns nicht beklagen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Logistisch sind die weiten Reiseziele sicherlich eine Herausforderung." Oder, um es mit Mats Hummels auf Twitter zu sagen: "Is ja quasi alles um die Ecke."

FC Schalke 04: eindeutiger Favorit

Etwas weniger Flugkilometer wird der FC Schalke zurücklegen müssen, doch auch die "Königsblauen" haben wenig attraktive Gegner zugelost bekommen: APOEL Nikosia aus Zypern, Sparta Prag und Asteras Tripolis (Griechenland). Nikosia hat vor einigen Jahren mal in der Champions League für Aufsehen gesorgt, ist aber vor wenigen Tagen in eben jener Qualifikationsrunde zur Königsklasse gescheitert. Die Zyprer sind zwar einigermaßen heimstark, für eine international so erfahrene Mannschaft wie Schalke aber wohl kein Stolperstein.

Etwas schwerer dürften die beiden Begegnungen mit Sparta Prag werden. Mit 32 nationalen Titel und 26 Pokalsiegen ist Sparta der erfolgreichste Klub der Tschechischen Republik. Spätere Welt-Stars wie Pavel Nedved, Tomas Rosicky oder Petr Cech wurden bei Sparta ausgebildet. Nach einer Saison ohne Titel zählt für Sparta in erster Linie die Meisterschaft; die Auftritte in der Europa League laufen eher nebenbei. Trotzdem dürften die Tschechen Schalkes schärfster Konkurrent werden.

Asteras Tripolis dürfte der eine oder andere deutsche Fußballfan kennen - wegen der fast schon sensationellen Auftritte vor Jahresfrist gegen Mainz 05. In den Playoffs zur Europa League warfen die Griechen den Bundesligisten aus dem Wettbewerb. Mit einer No-Name-Truppe, aber enorm viel Leidenschaft.

Vor zwölf Jahren spielte Asteras noch in der 5. griechischen Liga, mittlerweile hat sich das 50.000-Einwohner-Städtchen am Peloponnes aber in der höchsten Spielklasse etabliert. Trotzdem dürfte Asteras in dieser Gruppe der klare Außenseiter sein - und Schalke 04 der eindeutige Favorit.

FC Augsburg braucht Glück, Gruppenzweiter ist aber machbar

Deutlich härter hat die Auslosung der FC Augsburg erwischt. Die Fuggerstädter waren bei ihrer Premiere auf europäischem Parkett aber auch nur in Lostopf drei gelandet, schwerere Gegner waren da programmiert. Mit Athletic Bilbao, dem AZ Alkmaar und Partizan Belgrad kann aber auch der FCA ganz gut leben.

"Bilbao ist ein spanischer Spitzenklub und wird eine schwere Aufgabe. Paul Verhaegh hat sich einen Verein aus den Niederlanden gewünscht und hat ihn mit AZ Alkmaar bekommen. Und bei Partizan Belgrad können wir uns schon jetzt auf eine grandiose Stimmung freuen", sagte Manager Stefan Reuter nach der Auslosung.

Bilbao dürfte nicht nur auf dem Papier der stärkste der drei Gegner sein. Die Basken sind hinter den großen Fünf in Spanien - Barca, Real, Atletico, Valencia und Sevilla - so etwas wie "the best of the rest". Vor zwei Jahren reichte es sogar bis in die Gruppenphase der Königsklasse, kurz davor stand Athletic im Halbfinale der Europa League.

Der Klub, der fast ausschließlich auf baskische Spieler setzt und so seit Jahrzehnten den Gesetzmäßigkeiten des modernen Fußballs trotzt, hat in Ander Iturraspe, Iker Miniain oder Aymeric Laporte unglaublich interessante Spieler in seinen Reihen. An Laporte soll unter anderem der FC Bayern interessiert sein. Erst vor wenigen Tagen sorgte Bilbao für Aufsehen, als der FC Barcelona im Supercup-Hinspiel 4:0 abgeschossen wurde - und am Ende den Titel auch gewonnen hat.

Alkmaar ist als kleiner Klub unter den Großen drei in den Niederlanden immer wieder für eine Überraschung gut. "Star" der Mannschaft ist - wie so oft in der Vergangenheit - der Trainer: Marco van Basten steht seit einem Jahr an der Seitenlinie, zuvor wurde AZ schon von Louis van Gaal, Dick Advocaat oder Ronald Koeman trainiert. Alkmaar steht für klassischen holländischen Offensivfußball mit bedingungslosem Flügelspiel. Allerdings fehlt dem homogen zusammengestellten Kader die individuelle Klasse, um die ganz Großen zu ärgern. Augsburg dürfte mit den Niederländern in etwa auf Augenhöhe sein.

Partizan lebt derzeit eher von seinem immer noch klangvollen Namen. Die großen Erfolge der "Totengräber" sind schon längere Zeit vorbei. Partizan ist zu einem klassischen Ausbildungsklub geworden, der zwar in der heimischen Liga immer noch recht dominant auftritt, international aber kaum noch in Erscheinung tritt.

Im Stadion Partizana geht aber immer noch so richtig die Post ab, hier ist Partizan eine Macht. Fußballerisch sollte Augsburg mit den Serben aber mindestens mithalten können. Das Ziel muss Platz zwei in dieser Gruppe sein - hinter Athletic Bilbao. Das sollte durchaus drin sein.

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