So macht Fußball keinen Spaß mehr! Das haben gerade die letzten Spiele wieder gezeigt. Schuld daran sind einerseits jene "Fans", die den Sport nicht mehr als Spiel sehen. Und andererseits die Verantwortlichen, denen das Geld wichtiger als der Fußball ist. Die Meinung eines Fans, der abschaltet!

Meine Meinung
Dieser Meinungsbeitrag stellt die Sicht von Christian Aichner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wer als einfacher Fan oder gar mit seinen Kindern ins Stadion will, wird sich das nach den Vorkommnissen bei den Relegations-Rückspielen in München und Braunschweig in Zukunft gut überlegen.

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Hasserfüllte Blicke von sogenannten Fans, üble Beleidigungen bis weit unter die Gürtellinie, Pyro-Technik und alle möglichen Gegenstände, die auf Menschen fliegen.

Nur durch einen massiven Polizeieinsatz konnte Schlimmeres verhindert werden - dabei sahen die Einsatzkräfte aus, als würden sie in einen Anti-Terror-Einsatz ziehen.

Wenn in Braunschweig die Spieler der Gäste eine solche Angst bekommen, dass sie nach 90 Minuten Fußballspiel einen Sprint in die Kabine hinlegen, wenn der gegnerische Torwart in der Schlussphase in München mehr Wurfgeschossen aus dem Block ausweichen muss als zuvor Bälle halten - dann läuft etwas grundlegend falsch!

Schuld daran sind in erster Linie jene selbst ernannten Hardcore-Fans, die ihren Anstand am Stadiontor abgeben und alle normalen Anhänger - die in der eindeutigen Mehrzahl sind - so weit einschüchtern, dass ein Eingreifen schlicht nicht möglich, weil gefährlich ist.

Lieber eine gewinnträchtige Show als ein faires Spiel

Aber auch die Verantwortlichen tragen eine Mitschuld! Frustrierten - und vor allem den gewaltbereiten Fans - wird durch Relegations-Spiele erst die Bühne bereitet, um ihrer Wut und ihrem Hass ungehemmt freien Lauf zu lassen.

Natürlich gibt es gute Argumente, die für die Relegation sprechen. Es gibt aber auch ein schlechtes - und zwar, wenn es nur um eine bessere Vermarktung geht!

Wenn die gewinnträchtige Show über das faire Spiel gestellt, wenn der Sport für das Geld in den Hintergrund gerückt wird, hat das mit Fußball im klassischen Sinne nicht mehr viel zu tun.

Das hat sich auch beim DFB-Pokalfinale gezeigt, als das Fußballstadion ebenfalls zur Show-Bühne degradiert wurde; mag sein, dass die breite Masse den Fußball nur schätzt, wenn er dabei auch unterhalten wird.

Doch die echten Fans - die, die in Berlin gemeinsam pfiffen - brauchen das nicht!


Kein Stadionbesuch mehr - weil ich den Fußball liebe

Ich persönlich - als Münchner, als Fan von gutem oder auch nur spannendem Fußball, von Stadionstimmung und Bratwürsten - habe mich dagegen entschieden, zum Relegationsspiel von 1860 zu gehen. Auch wenn ich kein Anhänger der "Löwen" bin, hätte ich die Atmosphäre bei 60.000 Fans (!) gerne genossen.

Weil es aber absehbar war, dass die Bühne von einigen wenigen missbraucht werden wird, blieb ich lieber daheim.

Ebenso habe ich mich dagegen entschieden, die Meisterschaft des FC Bayern im Stadion mitzufeiern; ebenfalls nicht, weil mir der Verein nicht sympathisch ist - sondern weil ich keine übersentimentalen und inszenierten Verabschiedungen, Bierduschen oder Halbzeit-Acts sehen will.

Wenn ich Lust darauf habe, schalte ich Trash-TV an, gehe auf das Münchner Oktoberfest oder ganz einfach auf ein Pop-Konzert.

Wenn es diese Unterschiede nicht mehr gibt, schalte ich ab. Denn ich will Fußball sehen - weil der weder Show noch bitterer Ernst ist, sondern einfach ein geiles, weil einfaches Spiel!

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