Britische Medien berichten übereinstimmend, dass Jürgen Klopp am Wochenende beim FC Liverpool unterschreiben wird. Klopp träfe auf einen Klub mit vielen Parallelen zu Borussia Dortmund. Doch gibt es auch einen gravierenden und für Klopp erfreulichen Unterschied.
Zumindest die britische Medienlandschaft kann es kaum erwarten, bis der FC Liverpool die Verpflichtung von
Klopp und der FC Liverpool - das wäre laut der englischen Zeitung eine wunderbare Verbindung. Als Beispiel führte der "Telegraph" ein kurzes Interview mit Klopp aus dem Jahr 2014 an. Der damalige Trainer von Borussia Dortmund war im WDR bei „1LIVE“ gefragt worden, ob er schon mal einen Porno gesehen habe. Klopp bejahte und erinnerte sich sehr genau: "Josefine Mutzenbacher - Wie sie wirklich war", sei der Titel des Pornos gewesen. Für den Autoren des "Telegraph"-Artikels war dies ein Indiz für die Ehrlichkeit, die Offenheit des Dortmunder Trainers. Und offene und ehrliche Leute würden gut zu diesem Arbeiterklub passen - so wie Klopp auch zu dem Arbeiterklub Borussia Dortmund gepasst habe.
Viele Parallelen zu Borussia Dortmund
Tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Liverpool. Beide Klubs sind Traditions- und Arbeitervereine. Die Klubs legen auch im durchkommerzialisierten Fußballbetrieb viel Wert auf Volksnähe, auf Folklore, auf Emotionen. Dies macht nach wie vor die Identität dieser Vereine aus, und dies ist letztlich auch der Grund, weshalb die Anhängerschaft von beiden Vereinen groß und treu ist. Dem Fan kommt bei Dortmund und Liverpool eine etwas größere Bedeutung zu als bei den meisten anderen Klubs in den jeweiligen Ligen. Der emotionale Klopp ist wie gemacht für solche Vereine.
Zudem haben beide Klubs, der FC Liverpool noch etwas mehr als Borussia Dortmund, eine erfolgreiche Klubhistorie vorzuweisen. Der BVB wurde acht Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger und gewann 1997 die Champions League. Der FC Liverpool wurde 18 Mal Englischer Meister, er holte acht Mal den Ligapokal und gewann fünf Mal den Pokal der Landesmeister beziehungsweise die Champions League.
Gemeinsamkeiten gibt es auch, weil die Klubs in der vergangenen Saison ihrer erfolgreichen Klubhistorie nicht gerecht werden konnten. Liverpool wurde Sechster, der BVB mit Trainer Jürgen Klopp sogar nur Siebter. Dieses Abschneiden war auch deshalb enttäuschend, weil beide einen hohen Jahresumsatz verzeichnen. Bei Borussia Dortmund betrug er in der vergangenen Spielzeit knapp 230, bei Liverpool rund 300 Millionen Euro. Sollte Klopp künftig den englischen Klub trainieren, stünden ihm aber weit mehr Möglichkeiten offen als bei seinem früheren Arbeitgeber Borussia Dortmund.
Klopp könnte richtig einkaufen
Allein in dieser Saison zum Beispiel gab der FC Liverpool rund 110 Millionen Euro für die drei Zugänge Christian Benteke, Roberto Firmino und Nathaniel Clyne aus. Das sind unverschämte Ausgaben, wie sie üblich sind bei den Top-Klubs in England. Möglich macht dies beim FC Liverpool der Klubeigner, der US-amerikanische Sportvermarkter Fenway Sports Group (FSG).
Ihm gehören unter anderem der amerikanische Baseballclub Boston Red Sox sowie eben seit 2010 der FC Liverpool. Für knapp 350 Millionen Euro hatten die US-Amerikaner den mit rund 300 Millionen Euro verschuldeten Klub gekauft. Doch der letzte große Erfolg ist lange her, vor über zehn Jahren gewann der FC Liverpool unter Trainer Rafael Benitez die Champions League.
Ein wenig wäre die Situation für Jürgen Klopp beim FC Liverpool so wie bei seinem Amtsantritt bei Borussia Dortmund im Jahr 2008. Er würde ein Engagement bei einem Klub mit viel Herz, mit glorreicher Vergangenheit und hohen Zielen beginnen, der aber zuletzt seinen Ansprüchen nicht gerecht geworden ist - nur eben mit dem Unterschied, dass die finanziellen Möglichkeiten beim FC Liverpool noch größer wären.
Das klingt tatsächlich alles nach einer wunderbaren Verbindung. Jürgen Klopp muss nur noch unterschreiben.
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