Nicht nur die deutsche Nationalmannschaft wird zur EM 2024 frisch eingekleidet, und nicht nur in Deutschland spalten Farbgebung und Design der neuen Shirts die Nation in zwei Lager. In England erhitzt vor allem die Darstellung eines nationalen Symbols die Gemüter – bis an die Regierungsspitze.

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Der britische Premierminister Rishi Sunak hat sich in die hitzige Diskussion um das neue Trikot der englischen Fußball-Nationalmannschaft eingeschaltet. Mit Nationalflaggen dürfe man "nicht herumhantieren", sagte Sunak.

Englands Premierminister Rishi Sunak während einer Rede vor Busfahrern in Heanor
Der britische Premierminster Rishi Sunak beschäftigt sich aus Gründen des nationalen Stolzes auch mit dem Design der englischen Trikots für die EM 2024. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Darren Staples

In dem Shirt des Herstellers Nike, der ab 2027 auch den DFB ausstatten wird, sind die Farben des Sankt-Georgs-Kreuzes abgeändert, beim horizontalen Streifen wurden Blau und Lila statt Rot verwendet. In einer Online-Petition sprachen sich bis zum Mittag des 22. März mehr als 22.000 Menschen dafür aus, die Farben zu ändern.

Nike spricht von einem "verspielten Update"

Das St. George's Cross, das auf der englischen Fahne ebenso wie im Union Jack des Vereinigten Königreichs zu sehen ist, habe ein "verspieltes Update" erhalten, teilte Nike mit. Das Design im Kragen des Trikots sei inspiriert von den Trainingsanzügen der englischen Mannschaft beim WM-Triumph 1966.

Einige Fans und auch ehemalige Spieler hatten das Trikot, das auch bei der EM in Deutschland getragen werden soll, daraufhin kritisiert. Auch Sunak erklärte, er "bevorzuge das originale" Shirt: "Meine generelle Meinung ist, dass wir nicht mit unseren Nationalflaggen herumhantieren sollten", sagte er gegenüber Reportern, "denn sie sind eine Quelle des Stolzes und unserer Identität. Sie sind perfekt, so wie sie sind."

"Die Fahne muss nicht verändert werden."

Englands Oppositionsführer Keir Starmer kritisiert die Farbgebung der Nationalfahne im EM-Trikot

Bereits am Abend des 21. März hatte Keir Starmer, Chef der sozialdemokratischen Labour-Partei, der Zeitung "Sun" gesagt, die Fahne werde von allen Menschen bei Länderspielen genutzt und sei ein einigendes Motiv. "Sie muss nicht verändert werden. Wir müssen einfach nur stolz auf sie sein."

Englischer Fußballverband mit Statement

Der englische Fußballverband FA verteidigte die Entscheidung am Freitag. Es sei nicht das erste Mal, dass ein andersfarbiges, vom St.-George-Kreuz inspiriertes Designs auf den Trikots verwendet werde, hieß es in einer Stellungnahme.

Zugleich betonte der FA, man sei sehr stolz auf die englische Flagge. "Wir verstehen, was sie für unsere Fans bedeutet und wie sie verbindet und inspiriert." Die Fahne mit dem roten Kreuz auf weißem Grund werde beim Testspiel gegen Brasilien an diesem Samstagabend im Londoner Wembley-Stadion "prominent zur Geltung kommen", hieß es.

Die Preise für die EM-Trikots stoßen auf Widerstand

Für Kritik sorgte auch der hohe Preis des Trikots. Die "authentischen" Versionen, wie sie die Spieler tragen, kostet 125 Pfund (145,50 Euro) für Erwachsene und 120 Pfund für Kinder, für die gleich aussehenden "Stadion"-Versionen – vor allem für Fans – werden 85 beziehungsweise 65 Pfund fällig. Starmer, selbst Fan des Londoner Erstligisten FC Arsenal, forderte Nike auf, die Preise zu reduzieren. (sid/dpa/hau)

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