- Zahlreiche Sportler, wie unter anderem auch der Ex-Bayernspieler Ali Daei, solidarisieren sich mit den Frauenprotesten im Iran.
- Das hat für den Rekordstürmer Konsequenzen: Sein Pass wurde eingezogen.
- Auch weitere ehemalige Bundesligastars stehen im Fokus.
Ali Daei hat offenbar ein Ausreiseverbot von seinem Heimatland Iran erhalten. Der Grund dafür ist, dass der ehemalige Spieler des FC Bayern (1998 -1999) die aktuellen Frauenproteste im Land unterstützt.
Daei bekommt nun offenbar die Konsequenzen für seine Unterstützung zu spüren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Rokna wurde der Pass des 53-Jährigen während seiner Rückkehr von Istanbul in den Iran eingezogen. Damit ist für ihn eine Ausreise nicht mehr möglich. Das berichtet "Sport1".
Der mit 109 Toren zweiterfolgreichste Länderspieltorschütze der Welt ist nicht der erste iranische Fußballspieler, der die Proteste unterstützt. Irans Fußball-Ikone Mehdi Mahdavikia hat Medienberichten zufolge seinen Trainerjob im Land gekündigt. "Ich habe keinerlei Kontakt mehr mit dem Fußball im Iran", wurde der ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Profi von der Tageszeitung "Hamschahri" am Dienstag zitiert.
Der 45-Jährige wurde letztes Jahr als Trainer der iranischen U21-Nationalmannschaft engagiert und sollte das Team auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vorbereiten.
Mahdavikia verurteilt Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten
Die Kündigung steht nach Einschätzung von Journalisten im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land gegen das islamische System. Auf seiner Instagram-Seite hatte Mahdavikia das Vorgehen iranischer Sicherheitskräfte gegen regierungskritische Demonstranten verurteilt.
Die wichtigen politischen Posten im Land seien von "Analphabeten" besetzt, kritisierte Mahdavikia. Diese macht der Wahl-Hamburger auch für die Proteste und Auswanderung der iranischen Spitzenkräfte verantwortlich.
Neben Mahdavikia gehören auch zahlreiche andere Fußballer zu den Kritikern, unter anderen der ehemaligen Bundesliga-Profi Ali Karimi sowie Bayer Leverkusens Stürmer Sardar Azmoun. In diesem Zusammenhang wurde letzte Woche der ehemalige Fußball-Nationalspieler Hossein Mahini festgenommen und inhaftiert. Seitdem sollen auch andere Spieler verhaftet worden sein.
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Ex-Bayern-Spieler Ali Karimi: Nicht einmal Weihwasser kann "diese Schande abwaschen"
Auch der ehemalige Bayernspieler Karimi steht im Fokus. Die iranische Nachrichtenagentur Fars hat einen Artikel veröffentlicht, in dem die Verhaftung Karimis gefordert wurde. Karimi hat auf Instagram und Twitter wiederholt die Proteste unterstützt und den Tod von Amini verurteilt, nicht einmal Weihwasser könne "diese Schande abwaschen" meinte er.
Der iranische Nationalspieler Azmoun von Bayer Leverkusen hatte zuvor ebenfalls Partei für die Zigtausenden protestierenden Frauen ergriffen und sich gleichzeitig mit dem umstrittenen Mullah-Regime angelegt.
"Schämt euch alle, wie leichtfertig Menschen ermordet werden. Lang leben die iranischen Frauen", schrieb Azmoun in seinem inzwischen wieder gelöschten Posting zwei Tage nach Irans 1:0-Länderspielerfolg am 23. September in Österreich gegen Uruguay.
Mindestens 92 Tote seit Beginn der Proteste im Iran
Die Proteste waren durch den Tod einer jungen Kurdin ins Rollen gekommen. Amini war am 13. September in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden, offenbar weil sie das islamische Kopftuch nicht den Regeln entsprechend trug. Amini brach nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt. Nach Angaben von Aktivisten soll sie von der Polizei geschlagen und deshalb gestorben sein.
Seit dem Beginn der Proteste vor zwei Wochen sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) im Iran mindestens 92 Menschen getötet worden (Stand vom Sonntag). (lh)
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