• Der Sportreporter Marcel Reif sorgte am Mittwoch mit seinen Aussagen zu Gladbach-Profi Breel Embolo, dem er eine "Abreibung" wünschte, für Aufruhr in den sozialen Medien.
  • Nun hat er sich gegenüber dem "Spiegel" für seine Äußerungen gerechtfertigt.
  • Reif bleibt dabei: "Ich hoffe, ich sage es beim nächsten Mal genau so."

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Einige Zuhörer der "Bild live"-Sendung am Mittwoch rieben sich vermutlich verwundert die Augen beziehungsweise die Ohren, angesichts dessen, was sie da gerade gehört hatten.

Der Sportreporter Marcel Reif, eigentlich in der Branche bekannt als jemand, der sich halbwegs gewählt ausdrückt, hatte dort ordentlich auf Breel Embolo von Borussia Mönchengladbach draufgehauen. Verbal. Ein nonverbales Draufhauen hatte er allerdings von Embolos Mannschaftskollegen gefordert.

Nun hat sich der 71-Jährige gegenüber "Spiegel.de" nochmal zu seinen Aussagen und dem Sturm der Entrüstung, den diese ausgelöst hatten, geäußert.

"Ich lasse mich nicht treiben von der Empörungswelle", sagte er dort. Das habe er nicht nötig. Er könne schon verstehen, dass man seine Aussagen so deuten und da etwas missverstehen könne, fügte er hinzu. "Aber man MUSS es nicht so verstehen!"

Reif: "Mich regt es furchtbar auf, wenn jemand wegen so einer Leichtsinnigkeit den Fußball gefährdet"

Es sei ihm um das große Ganze gegangen. "Mich regt es furchtbar auf, wenn jemand, wie jetzt da geschehen, wegen so einer Leichtsinnigkeit den Fußball gefährdet. Auch die Sonderrolle, die er jetzt gerade hat, dass die überhaupt spielen dürfen. Wenn jemand gegen Regeln der Gemeinschaft verstößt, dann soll die Gemeinschaft das regeln. Und zwar sehr laut und sehr deutlich", sagte Reif.

In seiner Ursprungsaussage hatte Reif davon gesprochen, Embolo mit "nonverbalen Mitteln" klarzumachen, was geht und was nicht geht. Viele hatten das als Aufruf zur Gewalt verstanden.

Dazu sagte Reif dem Spiegel: "Schlagen Sie mal nach, was unter nonverbal im Duden steht. 'Nicht mithilfe der Sprache.' Ich habe ja auch von Körpersprache gesprochen. Da muss man sich vor dem Jungen aufbauen, dann merkt der schon, was gemeint ist. Ich habe früher selbst gekickt, und bei uns in der Kabine wäre dann klargemacht worden: Das machst du nicht noch mal. Ansonsten bekommst du da draußen auch nicht mal mehr einen Pass zugespielt."

Reif: "Ich hoffe, ich sage es beim nächsten Mal genau so"

Auf die Frage, ob Reif irgendwelche Schlüsse aus dem Ganzen ziehe, antwortete er dem "Spiegel": "Ich hoffe, ich sage es beim nächsten Mal genau so. Wenn ich mal so weit bin, dass ich merke, ich will mich selbst zensieren, dann höre ich auf."

In seinem "Reif ist live"-Talk am Mittwoch hatte Reif gesagt: "Wissen Sie, was mir gefallen würde? Wenn die in der Kabine in Gladbach, und ich könnte mir gut vorstellen, dass das so ist, also zu meiner Zeit, als ich ein bisschen gekickt habe, war das noch so, es gab so eine gewisse innere Hygiene, um es mal sehr vorsichtig und sehr freundlich auszudrücken, in der Kabine. Nach dem Motto: Trainer, könnten Sie mal kurz rausgehen? Wir brauchen mal fünf Minuten. Und dann macht man ein bisschen die Musik laut und dann wurde demjenigen mitgeteilt, mit relativ klaren, auch nonverbalen Mitteln, was geht und was nicht geht. Das könnte ich mir gut vorstellen."

Der 23 Jahre alte Embolo war nach dem 2:2 beim VfB Stuttgart am 16. Spieltag in der Nacht nach Essen gefahren, um dort nach eigener Aussage Basketball zu schauen. Die Polizei Essen geht aber davon aus, dass Embolo an einer illegalen Party teilnahm und von dort über ein Dach in eine angrenzende Wohnung floh, nachdem die Polizeibeamten zur Party gerufen worden waren. Embolo bestreitet dies. Die Polizei hatte ihn in besagter Wohnung angetroffen.

Embolo muss laut Mönchengladbach "empfindliche" Geldstrafe zahlen

Bereits am Dienstag hatte Borussia Mönchengladbach mitgeteilt, dass der Stürmer für seinen Verstoß eine "empfindliche" Geldstrafe zahlen müsse. Zuletzt war in den Medien über eine Geldbuße von rund 200.000 Euro für Embolo spekuliert worden. Wie viel der Schweizer allerdings konkret zahlen muss, teilte der Verein nicht mit.

Verwendete Quellen:

  • "Spiegel.de": "'Ich hoffe, ich sage es beim nächsten Mal genau so'"
  • dpa
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