Manuel Neuer hat den Kampf um den Platz im EM-Tor nach dem Willen des Bundestrainers gewonnen. Doch kurz, nachdem sich Julian Nagelsmann entschieden hat, verletzt sich Neuer und fällt für die ersten beiden Testspiele im EM-Jahr aus. Müsste jetzt die Stunde von Marc-André ter Stegen schlagen? Ein Pro und Contra.

Meine Meinung
Dieser Meinungsbeitrag stellt die Sicht von Jörg Hausmann und Julian Münz dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Pro: Keiner besitzt die Klasse, Erfahrung und Ausstrahlung eines Manuel Neuer

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von Jörg Hausmann

Die Frage nach dem besten Torwart der Welt muss seit Jahren mit Manuel Neuer beantwortet werden. Am Weltmeister von 2014 führt auch für die Heim-EM 2024 kein Weg vorbei.

Da ist einerseits die nach wie vor vorhandene Klasse Neuers, mit und ohne Ball. Es ist die Ruhe, die er ausstrahlt, die Sicherheit, die er jeder Hintermannschaft verleiht. Im für Torhüter alles andere als hohen Alter von 37 Jahren bringt Neuer nicht nur die Erfahrung aus alleine vier WM-Teilnahmen und drei EM-Turnieren mit. Er hat auch nach schweren Verletzungen und langen Pausen immer wieder bewiesen, sein altes Niveau rasch wieder zu erreichen. Dazu gehören Fleiß und ein enormer Wille.

Es steht außer Zweifel, dass Neuers Körper mit zunehmendem Alter mit der enormen Belastung offenbar immer weniger gut klarkommt. Neuers Verletzungsanfälligkeit steigt. Doch genau dann zeigt sich sein Charakter, der nicht gestillte Hunger nach Titeln, der Ehrgeiz, sich nicht auf Dauer aus dem Tor verdrängen zu lassen - weder beim FC Bayern München noch in der Nationalmannschaft.

Neuer wurde rechtzeitig zur WM 2018 fit, und auch nach seinem komplizierten Bruch des Unterschenkels beim Skifahren nach der WM 2022 kehrte der auf Schalke geformte Athlet in gewohnter Form zwischen die Pfosten zurück. Dass er dort steht, ist auch alleine wegen seiner Wirkung auf gegnerische Stürmer nicht zu unterschätzen. Wer im Alleingang auf Neuer zuläuft, weiß, dass er es mit dem besten Torwart der Welt aufnimmt. Und so schwer der Ball an Neuer vorbeizubringen ist, so schwer kommt Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Besetzung des EM-Tores an Neuer vorbei.

Contra: Neuer ist ein größeres Risiko als ter Stegen

von Julian Münz

Deutschland liebt Manuel Neuer. Das ist angesichts seiner überragenden Leistungen, die er rund um den WM-Titel 2014 lange Jahre abgeliefert hat, verständlich. Doch trotz aller guter Erinnerungen: Wenn die EM-Hoffnungen auf einem verletzungsanfälligen 37-Jährigen liegen, während auf der Bank ein Stellvertreter sitzt, der längst zur Weltklasse gehört, dann läuft etwas falsch.

Zur Erinnerung: Seit dem 1. Dezember 2022, dem letzten Vorrundenspiel der WM in Katar, hat Manuel Neuer kein Spiel mehr für die deutsche Nationalmannschaft bestritten. Jetzt ist klar, dass bis mindestens Juni, kurz vor dem ersten Spiel bei der EM, keine Chance mehr auf ein Comeback besteht. Eine solche Situation war schon vor der WM 2018 ein Risiko. Wenn der Torwart bereits auf die 40 zugeht, ist sie das umso mehr.

Vor allem aber ist dieses Risiko unnötig, denn Neuers Nachfolger steht schon lange bereit. Ter Stegen ist nicht nur jünger und fitter als Neuer, sondern spielt beim FC Barcelona längst auch schon auf ähnlichem Niveau wie der ehemalige Welttorhüter - ein Champions-League-Titel sowie mehrere Meisterschaften und Pokale sprechen für sich. Dass er dies im DFB-Trikot seltener unter Beweis stellen konnte als im Verein, liegt auch daran, dass man ihm trotz langer Verletzungspausen von Neuer immer nur die Rolle der netten Aushilfslösung gegeben hat - wirkliches Vertrauen sieht anders aus.

Auch unabhängig von Neuers Verletzung hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann deshalb einen guten Zeitpunkt verpasst, den sowieso bald notwendigen Torwartwechsel im DFB-Team frühzeitig umzusetzen. Jetzt aber ist eine Entscheidung pro ter Stegen nicht nur perspektivisch, sondern auch für die EM 2024 der bessere Weg.

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