Der Zentralrat der Muslime stellt sich nach den Rassismus-Vorwürfen von Mesut Özil in Richtung des DFB hinter den Fußballer. Was der Ex-Nationalspieler erdulden musste, sei "beispiellos und furchterregend" gewesen.

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In der Debatte um Rassismus-Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat sich der Zentralrat der Muslime in Deutschland hinter Fußballer Mesut Özil gestellt.

"Was da jetzt an Respektlosigkeit, Vorurteilen und auch an Rassismus über ihn (...) sich ergoss, das ist beispiellos und furchterregend", sagte der Ratsvorsitzende Aiman Mazyek am Montag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Es werde immer nur Özil kritisiert, während der DFB außen vor gelassen werde. "Ich denke, das kann man nicht machen."

Mazyek betonte, wer vor dem Hintergrund einer aufkeimenden Rassismus-Debatte Özil herauspicke, der habe nicht verstanden, "was das Amt eigentlich von einem erwartet".

Mesut Özil hatte am Sonntag seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. Er kritisierte Rassismus-Erfahrungen und beklagte, DFB-Funktionäre hätten seine türkischen Wurzeln nicht respektiert.

Vor der Fußball-WM in Russland hatte Özil viel Gegenwind bekommen, weil er sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte fotografieren lassen.

Mazyek fordert Rücktritt von Grindel und Bierhoff

Mazyek erneuerte seine frühere Forderung eines Rücktritts von DFB-Präsident Reinhard Grindel und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff.

"Wer als Mannschaft und mit so einer langen Karriere - und beide haben das - meint, er müsse jetzt eine Debatte anstoßen, die da heißt 'Özil ist der Schuldige an dem Desaster der Fußball-Nationalmannschaft', der hat jedes Recht verwirkt, denke ich, diesen großartigen Verband zu führen", sagte er.

Möglicherweise gebe es noch eine Chance, dass der DFB sich entschuldige.

Grindel und Bierhoff gerieten nach der WM in Russland mit Aussagen über Özil und dessen Rolle scharf in die Kritik.

DFB äußert sich zur Causa Özil

Inzwischen hat sich auch der DFB zum Fall Özil zu Wort gemeldet. Der Verband bedauerte den Rücktritt des Spielers und gestand auch eigene Fehler ein, wies aber alle Vorwürfe des Rassismus entschieden zurück.

"Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir (...) in aller Deutlichkeit zurück", hieß es in dem am Montag verbreiteten Statement, das auf eine Telefonkonferenz des DFB-Präsidiums folgte.

Zu weiteren personellen Konsequenzen und der Zukunft des stark in der Kritik stehenden Grindel machte der Verband keine Angaben.

Für den Verband gehöre es zudem "zum respektvollen Umgang mit einem verdienten Nationalspieler, dass wir manche für uns in Ton und Inhalt nicht nachvollziehbare Aussage in der Öffentlichkeit unkommentiert lassen". (mgb/dpa)

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