• Der FC Liverpool von Jürgen Klopp steckt in einer handfesten Krise.
  • Schon jetzt drohen die "Reds" ihre Chance auf die Titelverteidigung in der Premier League zu verspielen.
  • Ausgerechnet die 2:3-Schlappe im FA Cup gegen Erzfeind Manchester United sorgt für Klopp aber als Mutmacher.

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Die Lage beim FC Liverpool ist ernst. Wie ernst, das sah man an der Aufstellung der "Reds" beim FA-Cup-Duell mit Erzfeind Manchester United. Denn dort stand plötzlich Alisson. Seit Sommer 2018 hütet der Brasilianer, einer der Besten seiner Zunft, den Kasten der "Reds"; ein Spiel im FA Cup hatte er - bis zu jenem Sonntag - jedoch nicht bestritten.

Auch sonst hatte Jürgen Klopp nahezu seine beste Elf auf den Rasen geschickt - was ungewöhnlich anmutete, eilt ihm doch der Ruf voraus, dem FA Cup nicht die höchste Priorität zuzuschreiben. Das Achtelfinale als bestes Resultat in diesem Wettbewerb seit Klopps Regentschaft in Liverpool bestätigt das. Und doch half selbst die vermeintlich beste "Reds"-Elf nicht, um die 2:3-Pleite gegen United zu verhindern.

Klopp nennt Liverpools Niederlage gegen Burnley den "Tiefpunkt"

Seit mittlerweile fünf Jahren lenkt Klopp Liverpools Geschicke auf dem Rasen, immer laut, gerne polarisierend, stetig erfolgreicher, also bis vor Kurzem. Denn seit Wochen plagt den FC Liverpool die Erfolglosigkeit, das jüngste 0:1 an der Anfield Road gegen den FC Burnley titulierte Klopp gar als "Tiefpunkt". Mehr noch: "Wie dumm wäre es, jetzt über das Titelrennen zu sprechen?"

Die "Reds" sind seit fünf Premier-League-Spielen ohne Sieg, der Abstand zur Spitze beträgt sechs Zähler. Beim 2:3 gegen United gelangen Klopps Mannen dank Mohamed Salah überhaupt erst die ersten Tore im Jahr 2021.

Die Heimniederlage gegen Burnley war zudem gleichbedeutend mit dem Ende einer Serie an der Anfield Road: 68 Spiele zu Hause unbezwungen. Das sind fast vier Jahre.

Immer wieder spricht Klopp in diesen Tagen und Wochen von seinen "Fehlern" und seiner "Verantwortung", nur besser wird es kaum. "Das Problem sind die Entscheidungsfindungen im letzten Drittel, und die Entscheidungen basieren auf Informationen, die ich gebe, und darauf, in welcher Gemütslage, also wie selbstbewusst du bist", hatte Klopp nach der Burnley-Schlappe erklärt.

Klopp und seine "Reds" plagen Verletzungssorgen

Und in der Tat tun sich die "Reds" derzeit schwer, Großchancen oder gar Tore zu kreieren, was bei einer Offensivreihe mit Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané schon beinahe grotesk anmutet. Mané (aktuell sechs Tore in der Premier League) und Firmino (fünf Tore) leiden unter Ladehemmung, was nicht zuletzt daran liegt, dass Vorlagengeber Trent Alexander-Arnold kaum noch Vorlagen gibt (aktuell erst zwei in der Liga, in der Saison 2019/20 waren es noch 13).

Zur Klopp'schen Krise gehört aber auch das Verletzungspech. Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk verletzte sich im Oktober am Kreuzband und wird voraussichtlich noch bis April ausfallen. Eine Position weiter rechts sieht es nicht besser aus: Joe Gomez fehlt den "Reds" seit Anfang November mit Patellasehnenproblemen. Er wird in dieser Saison wohl kein Pflichtspiel mehr bestreiten.

Dass auch Neuzugang Thiago wegen Coronavirus-Infektion und Knieverletzung nahezu die ganze Hinrunde verpasste, rundet das Bild ab. Frei nach Jürgen Wegmann: Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu. Die Krise aber einzig auf fehlendes Glück zu reduzieren, will Klopp freilich nicht durchgehen lassen. Das sei "zu billig".

Pleite gegen Manchester United als Mutmacher

Die Niederlage gegen Manchester United hat an der prekären Lage Liverpools erst einmal nichts verändert - außer, dass sich Klopp nun um einen Wettbewerb weniger sorgen muss. Und doch dient ihm das 2:3 als Mutmacher. "Man hat gesehen, dass die Jungs wirklich ihr Schicksal in die Hand genommen haben und etwas ändern wollten", erkannte Klopp und sah im besten Fußballersprech "einige Schritte in die richtige Richtung".

Tatsächlich präsentierten sich die "Reds" wieder deutlich spiel- und entscheidungsfreudiger, was die zwei Salah-Tore beweisen. Einzig das Defensivproblem bleibt, was die drei Gegentore beweisen. Im Hinblick auf das Duell mit Tottenham Hotspur (Donnerstag, 21 Uhr) sprach Klopp jedoch von einer "guten Vorbereitung" ob der Konterstärke des Gegners.

Ohnehin gilt das Duell zwischen "The Normal One" und "The Special One" als Wegweiser im Ringen um den englischen Fußballthron. José Mourinho und seine Spurs empfangen Liverpool mit einer Empfehlung von fünf Siegen und einem Remis im Jahr 2021, nur ein Punkt trennt die beiden Teams in der Premier League voneinander.

Spätestens Mitte Februar dürfte sich zeigen, wo die Reise für den FC Liverpool in dieser Saison hingeht. Binnen zehn Tagen treffen die "Reds" auf Manchester City, Leicester City und RB Leipzig (in der Champions League). Spätestens dann sind "einige Schritte in die richtige Richtung" nicht mehr ausreichend. Das wird auch Klopp wissen.

Verwendete Quellen:

  • transfermarkt.de: FC Liverpool
  • eurosport.de: Jürgen Klopp und der FC Liverpool stecken in einer Krise: Muss der Titel schon abgehakt werden?
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