Das neue Bundesligajahr startet mit einem Paukenschlag: Der FC Bayern München entlässt Manager Christian Nerlinger und engagiert Matthias Sammer als neuen starken Mann in der sportlichen Führung. Damit dürfte der Schmusekurs der letzten Jahre Geschichte sein und wieder ein raueres Klima Einzug halten. Das glauben jedenfalls unsere User.

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Auf unsere Frage, ob Matthias Sammer der richtige Mann als Sportvorstand der Bayern ist, antworteten fast 13.000 Leser. 53 Prozent davon halten die Entscheidung für falsch und erwarten Meinungsverschiedenheiten zwischen dem streitbaren Ex-DFB-Sportdirektor und den Bayern-Alphatieren Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Lediglich 47 Prozent unserer User erhoffen sich durch die Inthronisierung Sammers die nötige Portion frischen Wind für den deutschen Rekordmeister.

Mögliches Streitpotenzial ist vor allem zwischen dem 44 Jahre alten Dresdner und seinem zukünftigen Präsidenten Hoeneß vorhanden. Beide sind bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ihre Devise ist seit jeher, lieber anzuecken als Meinungen zu verschweigen. Obwohl Sammer in seiner letzten Position beim DFB ein gewisses Maß an Diplomatie gelernt hat, bricht das alte "Motzki"-Schema immer wieder durch.

Möglicherweise ist eine deutlichere Art von Streitkultur aber genau das, was sich der FC Bayern in Zukunft erwartet. In der Vergangenheit warnte Präsident Hoeneß immer wieder vor "zu viel Harmonie". Die Aussage, man habe sich von Christian Nerlinger aufgrund "unterschiedlicher Auffassungen über das Konzept für die Zukunft der Mannschaft" getrennt, mag zwar stimmen, gibt aber mit Sicherheit nicht die volle Wahrheit wieder. Nerlingers zurückhaltender Umgang mit der Schlägerei zwischen den Superstars Franck Ribéry und Arjen Robben und die eher halbherzigen Sticheleien in Richtung der Dortmunder Konkurrenz können den Vereinsbossen nicht gefallen haben. Von Matthias Sammer darf man in solchen Angelegenheiten ein forscheres Auftreten erwarten. Die berühmte "Abteilung Attacke", für die Hoeneß in seiner Zeit als Manager stand, könnte also mit Sammer ein Comeback feiern.

Spannend wird sicherlich, wie sich der vergrößerte Kompetenzbereich des Sachsen niederschlagen wird. Im Gegensatz zu Nerlinger rückt Sammer in den Vorstand auf. Außerdem ist er zusätzlich zu den regulären Manageraufgaben auch für das gesamte Nachwuchskonzept des Vereins verantwortlich. In diesem Bereich hat Sammer beim DFB große Erfolge für sich verbuchen können, was beim FC Bayern natürlich auch niemandem verborgen geblieben ist. Sollte Sammer bei den Münchnern ähnlich gute Ergebnisse abliefern wie beim DFB, würden sich Hahnenkämpfe zwischen ihm und der Vereinsführung wohl schnell von selbst lösen.

Dass es zu Machtkämpfen zwischen dem neuen Sportvorstand und den Bayernbossen kommen wird, steht jedoch für viele unserer Leser außer Frage. In unserem Forum wurde bereits heiß diskutiert. So schreibt der User "nurder" zum Beispiel: "Da bin ich mal gespannt, wie die beiden 'Raubtiere' Hoeneß und Sammer miteinander klar kommen!". In die gleiche Kerbe schlägt "wagnerfranz": "Spätestens Weihnachten gibt's den ersten Knatsch zwischen Sammi und Uli. Das wird eine typische FCB-Gaudi! Wetten, dass?" Wenig Sympathie zu Uli Hoeneß zeigt "rayllekutscher": "Der fachlich qualifizierte Sammer kann sich doch auch auf der neuen Position nur sicher fühlen, solange es 'Gott Uli' gefällt."

Allerdings sind auch genügend positive Kommentare zu finden. User "gashdghasgd" begrüßt die Personalentscheidung: "Ich halte die Verpflichtung für vernünftig. Sammer ist eine Persönlichkeit und ein Erfolgsmensch. Genau das braucht Bayern." Während "FFFANN" sich sogar ein "Sammermärchen" erwartet, geht "Meby1945" der Bayern-Umbruch nicht weit genug: "Ein Sammer alleine reicht aber nicht! Dazu gehört auch ein Trainer, der wie Klopp spielen lässt." Einen neuen Trainer wird der FC Bayern aber nach aktueller Planung erst zur nächsten Saison verpflichten. (ae)

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