- Katar als Gastgeberland der Fußball-WM war, ist und bleibt umstritten.
- In dem Emirat werden Menschenrechte missachtet und die Diversität der Mitglieder einer Gesellschaft unterdrückt.
- Im Rahmen eines Menschenrechtskongresses des DFB erhebt ein Fanvertreter seine Stimme. Er ist homosexuell.
Dario Minden sprach ruhig, aber bestimmt. Der Fanbeauftragte nutzte im Rahmen seiner Teilnahme am DFB-Menschenrechtskongress in der Verbandszentrale in Frankfurt am Main seine Chance, dem Botschafter Katars seine Meinung zu sagen.
Minden verdeutlichte Scheich Abdulla Bin Mohammed bin Saud Al-Thani, dass Katar als Gastgeber der Fußball-WM 2022 die Regeln des Fußballs und des Sports zu akzeptieren und sich an sie zu halten habe.
Dario Minden: "Gewöhnen Sie sich an die wichtigste Regel des Fußballs"
Minden stieg über seine persönliche sexuelle Orientierung ein, um damit seine allgemeine Forderung zu untermauern. "Ich bin ein Mann und ich liebe Männer. Ich habe - seien Sie bitte nicht schockiert - Sex mit anderen Männern", stellte der Zweite Vorsitzende der Fangruppierung "Unsere Kurve" klar. "Das ist normal. Also gewöhnen Sie sich bitte daran oder halten Sie sich vom Fußball fern." Dieser sei "für alle da." Es handele sich dabei um die wichtigste Regel des Fußballs. "Wir können ihnen nicht erlauben, diese zu missachten, egal, wie reich ihr Land ist."
Lesen Sie auch: Bundestrainer Hansi Flick prangert die Zustände in Katar deutlicher als je zuvor an
Eintracht-Frankfurt-Fan Minden forderte den Botschafter stellvertretend für dessen Landesregierung zudem auf, die Todesstrafe ebenso abzuschaffen wie alle Strafen, die sich auf die sexuelle oder geschlechtliche Identität eines Menschen bezögen. In der internationalen Fußballfamilie sei Katar willkommen, auch als Ausrichter eines großen Turniers, betonte Minden. Aber nur dann, wenn die Vertreter des Landes die Regel des Sports akzeptiere, dass er für alle da sei.
Niemanden von der WM auszuschließen, beteuerte am Tag darauf der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Der Emir von Katar schließt Diskriminierung von WM-Anhängern aus
Er versprach, dass alle Anhänger während des Turniers, das vom 20. November bis 18. Dezember 2022 andauern soll, in seinem Land "ohne Diskriminierung" willkommen seien. Die katarische Bevölkerung werde "Fußballfans aus aller Welt mit offenen Armen empfangen."
Lesen Sie auch: Katar misslingt die WM-Generalprobe
Obwohl er keine bestimmte Gruppe nannte, stellen die Aussagen des Emirs offenbar einen erneuten Versuch dar, die LGBTQ+-Gemeinschaft zu beschwichtigen. Homosexualität ist in Katar verboten.
Die WM-Organisatoren versuchen stets, zu betonen, dass gleichgeschlechtliche Paare während des Turniers unbehelligt bleiben würden. Der Fußball-Weltverband FIFA hatte bereits angekündigt, dass Regenbogen-Flaggen rund um die Stadien erlaubt seien.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.