Australiens Sam Kerr scherzt mit Teamkollegin Emily van Egmond nach dem Sieg über Dänemark
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Wer macht das Rennen? Wer beerbt die im Achtelfinale an den Schwedinnen gescheiterten Weltmeisterinnen aus den USA? Australiens Fans, hier während des Achtelfinals ihrer Heldinnen gegen Dänemark, hoffen auf die Gastgeberinnen. Doch trotz des Ausscheidens der USA und Japans und - bereits zuvor - von Kanada, Brasilien und auch der deutschen Mannschaft ist das verbliebene Feld noch immer erlesen. Es stellt für Australiens Traum, den Titel daheim zu holen, eine reale Bedrohung dar.
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Die Kolumbianerinnen haben mit der erst 18-jährigen Linda Caicedo eines der größten Talente in ihren Reihen. Gegen Deutschland wies die Spielerin von Real Madrid mit einem sehenswerten Tor ihre viel beschriebene Klasse und Kaltschnäuzigkeit nach. Doch nicht alleine Caicedo ist für den erstmaligen Einzug der Südamerikanerinnen in ein WM-Viertelfinale verantwortlich.
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Gegen hart einsteigende Jamaikanerinnen im Achtelfinale war die ganze kolumbianische Mannschaft in ihrer körperlichen und mentalen Resilienz gefragt. Und das Siegtor gelang diesmal nicht Caicedo, sondern Catalina Usme, die damit nach Turniertoren (zwei) zu Caicedo aufgeschlossen hat. Kolumbien hat es am 12. August ab 12:30 Uhr im Viertelfinale mit Europameister England zu tun und ist in dieser Partie der klare Außenseiter.
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Die amtierenden Europameisterinnen aus England suchen - trotz des zwischenzeitlich klaren 6:1 über die Chinesinnen - ihre Bestform bei der WM in Australien und Neuseeland noch. Der 1:0-Auftaktsieg gegen WM-Neuling Haiti strahlte ebenso wenig vor Souveränität wie das 1:0 über Dänemark.
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Ganz zu schweigen von dem Zittern gegen Nigeria im Achtelfinale. Wieder einmal zeigt sich die fehlende Fähigkeit afrikanischer Mannschaften, den Sack gegen einen erklärten - und in diesem Fall personell dezimierten - Favoriten zuzumachen. Englands Kampf über 120 Minuten mündet im Elfmeterschießen und zahlt sich dort aus. Es ist kaum zu erwarten, dass die Engländerinnen gegen Kolumbien im Viertelfinale erneut so in die Bredouille geraten werden.
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Was für jedes Turnier gilt, trifft auch 2023 in Australien und Neuseeland zu: Ein möglichst langes Mitwirken der oder des Gastgebers befeuert die Stimmung und hält das Interesse an den Spielen wach. Neuseelands unglückliches Vorrunden-Aus kompensieren insofern die Australierinnen ein wenig. Und sie zeigen sich erholt von dem Tiefschlag des 2:3 gegen Nigeria im zweiten Gruppenspiel. Zu diesem Zeitpunkt stand das Weiterkommen infrage.
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Da gefühlt aber die ganze Nation sich hinter ihren fußballspielenden Frauen versammelt hat und diese aus vollster Kehle nach vorne peitscht, klappt es mit dem Siegen wunderbar. Einzig gegen Irland zum Start war Glück im Spiel, aber schon Kanada musste beim 4:0 für Nigerias frechen Party-Crasher büßen.
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Zum Heimvorteil gesellt sich im Viertelfinale gegen die spielerisch und in Sachen individueller Qualität höher einzuschätzenden Französinnen der Kerr-Faktor. Der australische Superstar hat die ersten 350 Turnier-Minuten seiner Mannschaft verletzungsbedingt auf der Bank verbracht. Ihr Eingreifen gegen Dänemark hat dann ein ganzes Land in Ekstase versetzt. Gegen Frankreich kann sie am 12. August ab neun Uhr theoretisch in der Startelf stehen.
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Frankreichs Schlüsselspiel ist der 2:1-Sieg gegen den - in der Rückschau - dann doch nicht ganz so großen Gruppen-Widersacher Brasilien. Er folgt auf ein enttäuschendes 0:0 gegen - in der Rückschau - schwerer als angenommen zu knackende Jamaikanerinnen.
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Seitdem haben die Französinnen einen Lauf und die Tormaschine angeworfen: Auf das spektakuläre 6:3 über WM-Debütant Panama folgt das mühelose 4:0 über Deutschlands ersten Gruppengegner Marokko. Die Afrikanerinnen, mit 2:6 Toren in ein Achtelfinale gelangt, in dem Deutschland erwartet worden war, haben eklatante Deckungsfehler begangen und damit Australien bestes Anschauungsmaterial geliefert. Und noch etwas sollte den Gastgeberinnen Mut verleihen: die drei Tore von Panama.