Die österreichische Nationalmannschaft hat einen Big Point im Rennen um ein WM-Ticket verpasst. Das Team von Marcel Koller hatte gegen Irland zwar den besseren Matchplan und einige pfiffige Ideen - am Ende aber ging es bei Rot-Weiß-Rot drunter und drüber und der Faktor Glück wurde entscheidend.
- 1:1 in Dublin gegen Irland ist zu wenig
- Österreich damit weiter ohne Tuchfühlung zu den ersten beiden Plätzen
- Kollers Taktik und die Personalentscheidungen gehen nur eine Stunde lang auf
- Hinteregger trifft nach toller Eckball-Variante
Die Highlights des Spiels:
4.: Konter Österreich. Kainz bedient Junuzovic im Strafraum. Schnelle Drehung, dann der Schuss mit links. Aber zu schwach und direkt auf Keeper Randolph.
24.: Irland mit der ersten Chance: Nach einer Flanke von links legt Brady für Walters auf. Der hat freie Schussbahn, verzieht aus 15 Metern aber doch weit.
31., 0:1, Hinteregger: Ecke von der linken Seite. Junuzovic flach zur Mitte. Prödl und Dragovic lassen geschickt durch. Dahinter hat sich Hinteregger freigeschlichen und versenkt den Ball aus elf Metern flach im linken Eck.
48.: Konter Österreich. Alaba raus auf Kainz, der sofort wieder in die Mitte querlegt. Alaba ist da, rutscht in den Ball und zielt aus zehn Metern hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.
64.: Baumgartlinger vertändelt den Ball. McClean ist dazwischen und zieht aus 18 Metern ab. Knapp rechts vorbei.
73.: Hoolahans Flanke von rechts fliegt am Fünfer runter. Lainer ist total überrascht und lenkt den Ball aus drei Metern aufs eigene Tor. Aber Lindner ist da und packt sicher zu.
80.: Nach einer Ecke köpft Long aus zwei Metern aufs Tor. Lindner schon geschlagen, auf der Linie rettet aber Lainer.
84.: Grillitsch bedient Lazaro und bekommt den Ball zurück. Grillitsch scheitert erst noch, zieht dann aus der Drehung nochmal ab. Randolph aber mit einer super Parade, verhindert die Entscheidung.
85., 1:1, Walters: Langer Schlag auf Walters. Dragovic ist schneller am Ball, lässt sich dann leicht vom Angreifer abkochen. Walters zieht volley aus 14 Metern ab und versenkt den Ball im langen Eck.
87.: Kopfball der Iren, Grillitsch rettet auf der Linie. Den Abpraller will Lainer auf der Linie gegen zwei Iren verteidigen, wird von beiden übersprungen. Der Ball ist im Tor, aber Schiedsrichter Borbalan entscheidet auf Foul. Dusel für Österreich.
Erste Reaktion:
Zlatko Junuzovic: "Natürlich ist das bitter, wenn man so lange 1:0 führt. Wir hatten auch Glück, hätten aber genauso gut auch das zweite Tor machen können. So haben wir zwei Punkte liegen lassen - wichtig ist aber auch, dass wir nicht verloren haben. Jetzt schauen wir, dass wir in den nächsten Spielen voll punkten. Die WM-Chance ist immer noch da."
Der Star des Spiels:
Stefan Lainer durfte erstmals von Beginn an ran und wurde in der Schlussphase zum Garanten für wenigstens diesen einen Punkt.
Zweimal rettete Lainer in höchster Not und "zog" beim vermeintlichen 2:1 der Iren das angebliche Foul auf der Torlinie. Wenngleich das eher unbeabsichtigt war: Eine sehr solide Vorstellung des Debütanten.
Die Szene des Spiels:
Kleinigkeiten entscheiden Spiele auf diesem Niveau - in Dublin waren es wenige Sekunden, die die Partie fast komplett drehten.
Grillitsch scheiterte mit einer riesigen Chance und wenige Sekunden später stellte sich Dragovic im Zweikampf wie ein Jugendspieler an. Die verpatzte Aktion gegen Walters kostete Österreich doch noch zwei sicher geglaubte Punkte.
Die Lehren des Spiels:
Teamchef Marcel Koller hatte mit der 4-1-4-1-Grundordnung gegen die Iren die richtige Idee. Österreich spielte ohne das ganz große Risiko, hatte aber die Partie eine Stunde lang gut im Griff. Defensiv funktionierten Baumgartlinger und die beiden Achter Alaba und Junuzovic vor der Abwehr gut, im Umschaltspiel war Österreich immer wieder gefährlich.
Florian Kainz und Stefan Lainer hatten in ihren ersten Länderspielen von Beginn an gleich ordentlichen Druck, hielten den Anforderungen aber stand. Der Plan, mit Hinteregger die linke Abwehrseite zu bestücken und auf die Vorstöße des gelernten Innenverteidigers zu bauen, ging auch ganz gut auf.
Irland war in der ersten Halbzeit absolut enttäuschend. Die Boys in Green spielten nur planlose lange Bälle nach vorne, hatten keinerlei Kreativität im Mittelfeld und überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel.
Mit der Einwechslung eines zweiten klaren Angreifers nach rund einer Stunde reagierte Irland-Coach Martin O’Neill auf die blutleere Vorstellung seiner Mannschaft. Irland war fortan deutlich besser im Spiel und konnte sogar phasenweise Druck aufbauen.
Am Ende hatte Österreich auch in einigen Szenen das nötige Glück, als zweimal Lainer im Mittelpunkt stand, der Referee ein reguläres Tor der Iren aberkannte und einmal einen möglichen Elfmeter für die Gastgeber.
Am nächsten Spieltag in Wales Anfang September geht es für das ÖFB-Team wieder schon um fast alles. Irland ist durch das Remis immer noch nicht in Reichweite, Serbien kann mit einem Sieg gegen Wales auf sechs Punkte davonziehen. Es wird immer enger für das ÖFB-Team - ab sofort zählen in den letzten vier Spielen nur noch Siege.
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