Neun Spiele, acht Niederlagen: Schlechter hätten die Dallas Mavericks nicht in die neue NBA-Saison starten können. Ebenso desolat wie die Teamleistung ist auch Dirk Nowitzkis Auftritt. Statt im Sommer abzutreten, hängt der inzwischen 39 Jahre alte Basketballer noch eine Spielzeit dran – eine zu viel?
Neun Spiele, acht Niederlagen, letzter Platz in der Western Conference. Die Dallas Mavericks haben in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA einen katastrophalen Saisonstart hingelegt. Zuletzt hagelte es eine 98:119-Niederlage gegen die Los Angeles Clippers. Mittendrin: Der deutsche Superstar
Mit 39 Jahren hätte Nowitzki längst seine Karriere beenden können. Die großen Jahre der Mavericks sind definitiv vorbei: 2011 gewann Dallas die NBA-Meisterschaft, seitdem geht es bergab. Aber nicht nur das Team enttäuscht, auch Nowitzkis Leistung ist schwach wie nie. Zerstört der 39-Jährige durch die aktuelle Spielzeit seinen eigenen Legendenstatus?
Mit 39 Jahren: Dirk Nowitzki in allen Statistiken schlechter
Fakt ist: Mit 39 Jahren spielt der Würzburger nicht mehr so stark wie zu seiner Glanzzeit. Nowitzki ist langsamer und in allen Statistiken schlechter geworden: Derzeit macht er im Schnitt drei Punkte weniger als noch in der Vorsaison.
Seine Freiwurfquote ist gar von 88 auf 77 Prozent gesunken. Seine Kondition lässt nach: "Ich habe mich im Schlussviertel echt platt gefühlt. Ich habe seit April kein intensives Spiel mehr auf diesem Niveau gemacht", gab "Dirkules" nach dem Saisonauftakt gegen die Atlanta Hawks (111:117-Niederlage) zu Protokoll.
Starkes Auftaktprogramm – schwache "Mavs"
Die Dallas Mavericks stehen am Tabellenende der starken Western Conference. Dort spielen mit den Golden State Warriors, den San Antonio Spurs, den Houston Rockets und Oklahoma City Thunder gleich vier potenzielle Meisterschaftskandidaten. Zudem hatten Nowitzki und seine Kollegen mit Partien gegen jene Warriors und Rockets ein starkes Auftaktprogramm.
Dass die Franchise aus Dallas so schwach in die neue Saison startet, überrascht daher nicht. Zumal das Team schon in der Saison 2016/17 mit Platz 11 in der Western Conference den Playoff-Einzug nicht geschafft hatte.
Legende wie Kobe Bryant: Spieler und Trainer ehren Nowitzki
Immerhin: In der Partie gegen die Utah Jazz war das Nowitzki bester Spieler seines Teams mit 18 Punkten und fünf Rebounds. Dass das "German Wunderkind" diese Leistung in seiner 20. Saison nicht mehr in jedem Spiel bringen kann, steht außer Frage. Neben
Trotz seiner derzeitigen Schwächephase hat Nowitzki in der NBA den Status einer lebenden Legende. "Ich habe immer noch Alpträume wegen ihm", sagt etwa Mike Budenholzer, Trainer der Atlanta Hawks über Dirk Nowitzki. "Ich habe in meiner Karriere für keinen anderen Spieler so viel Videoanalyse betrieben. Er ist einzigartig, er hat das Spiel verändert."
Nowitzki verändert die NBA
Tatsächlich revolutionierte der 2,13-Meter-Mann die Spielposition des Power Forward. Er hat sie vielseitiger gemacht. Denn trotz seiner Größe ist Nowitzki auch aus der Distanz enorm gefährlich, fast 1.800 erfolgreiche Dreier belegen das. Niemand seiner Größe kommt annähernd auf diese Anzahl - auch wenn es dank ihm nun einige Power Forwards versuchen.
Auch darf nicht vergessen werden, dass Nowitzki sein Team fast im Alleingang zum Meistertitel 2011 geführt hat. Er wurde 2007 als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet, als erster und bisher einziger Europäer. Er ist der beste Spieler der Teamgeschichte mit Top-Werten bei Spielen, Spielminuten, Dreiern, Freiwürfen. Er ist einer von sechs Spielern, die in ihrer Karriere mehr als 30.000 Punkte schafften – alle Spieler vor ihm sind absolute NBA-Legenden, darunter Michael Jordan und Kareem Abdul-Jabbar. Platz fünf ist erreichbar in der aktuellen Spielzeit.
Fans und Team lieben Dirk Nowitzki
"The Big Mummy", die "große Mumie", wie Nowitzki neuerdings genannt wird, verzichtet seit Jahren auf Gehalt – um seinen Dallas Mavericks finanziellen Spielraum für andere gute Spieler zu geben. Kürzlich schenkte ihm ein Fan einen 20-Dollar-Schein mit den Worten: "Du hast während der letzten sechs Jahre Gehaltsabstriche gemacht, um dem Team dabei zu helfen, neue Talente zu holen und einen Titel zu gewinnen. Mittagessen geht auf mich, großer Kerl."
Dirk Nowitzki ist eine Legende – nicht nur bei den "Mavs", sondern in der gesamten NBA. Daran ändert eine schwache letzte Saison nichts – wenn es denn seine letzte ist. "Wir werden sehen, wie es läuft", sagte der 39-Jährige vor Saisonstart den "Dallas Morning News". Vielleicht werden es ja doch noch ein oder zwei Jahre mehr.
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