Patrick Esume ist das Gesicht der deutschen NFL-Übertragungen. Am Sonntag wird "Coach Esume" live vor Ort vom Super Bowl LII in Minneapolis zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles (04.02.17, ab 22:50 Uhr auf ProSieben) berichten. Vorher sprach er mit unserer Redaktion über das große Finale, den Football-Hype in Deutschland und die Schnelligkeit der "dicken Jungs".
Herr Esume, welche Bedeutung hat der Super Bowl?
Patrick Esume: Der Super Bowl ist neben dem Fußball-WM-Finale und den Olympischen Spielen sicherlich das größte Sportereignis der Welt. Das zeigt sich an den hohen Einschaltquoten in der ganzen Welt.
Der Super Bowl ist eigentlich sogar mehr als ein Sportereignis. Dort treten die Weltstars der Musik auf. Diesmal singt Pink die Nationalhymne, und
In den USA sind sogar die Werbeunterbrechungen Highlights, weil die Firmen extra für den Super Bowl innovative und lustige Spots produzieren.
Bleiben wir trotzdem beim Sportlichen: Was für zwei Mannschaften treffen da im Super Bowl aufeinander?
Auf der einen Seite stehen die New England Patriots, das ist praktisch der FC Bayern München der NFL. Deren Spielmacher Tom Brady hat bereits fünf Mal den Super Bowl gewonnen und ist der potentiell beste Spieler aller Zeiten.
Auf der anderen Seite stehen die Philadelphia Eagles. Das ist ein sehr junges Team, deren Stamm-Quarterback verletzt ist, so dass der Ersatz-Spielmacher Nick Foles das Unmögliche möglich machen soll. Es ist also das Duell David gegen Goliath.
Was macht die New England Patriots so stark?
Kontinuität. Der Trainer Bill Belichick ist seit dem Jahr 2000 bei den Patriots, Quarterback
Nun sehen nicht alle American-Football-Spieler allzu sportlich aus. Die Spieler in der Offensive oder Defensive Line wirken sogar stark übergewichtig. Wie kann das sein?
Diese Spieler wiegen zwar 140 oder 150 Kilogramm, sind aber trotzdem athletisch und extrem schnell.
Ich behaupte sogar: Viele von diesen dicken Jungs sind auf den ersten 40 Yards schneller als viele Fußballspieler aus der Bundesliga.
Der gesamte Sport ist einfach extrem schnell. Die meisten Wide Receiver, also die Passempfänger, wären bei einer Leichtathletik-Europameisterschaft im 100-Meter-Sprint ganz vorne dabei.
Der Super Bowl wird mittlerweile auch in Deutschland von einem Millionen-Publikum verfolgt. Wie erklären Sie sich das steigende Interesse am American Football?
Abgesehen davon, dass American Football der geilste Sport der Welt ist, hat sicherlich auch unsere Berichterstattung von "ran" dazu beigetragen.
Wir berichten aus einem Studio, haben ehemalige NFL-Spieler, ehemalige NFL-Europe-Spieler und mich als ehemaligen NFL-Coach da sitzen.
Dazu unser Netmen "Icke", der das Publikum über Social Media mit einbindet. Die Mischung passt einfach.
Kann dieses gestiegene Interesse auch in Deutschland den American Football nach vorne bringen?
Ich sehe in Deutschland viel Potential. Leider hat der American Football Verband Deutschland es bislang nicht geschafft, den NFL-Hype für den Breitensport in Deutschland zu nutzen. Da fehlt es an guten Konzepten.
In der Vergangenheit wurde immer häufiger von der Gefahr berichtet, sich durch American Football Schäden am Gehirn zuzuziehen. Kann ich mein Kind wirklich mit gutem Gewissen zum Football schicken?
American Football ist natürlich ein Kollisionssport und birgt daher eine Verletzungsgefahr - das ist aber in fast jedem Sport so.
Dafür gibt American Football jungen Menschen auch sehr viel mit. Dieser Sport vermittelt Disziplin, Durchhaltevermögen und Teamfähigkeit.
Wir haben in Kasim Edebali und Mark Nzeocha zwei Deutsche in der NFL. In Sebastian Vollmer hatten wir bereits einen deutschen Super-Bowl-Gewinner. Doch es gab noch keinen Dirk Nowitzki der NFL, der wirklich zu den Top-Stars zählt. Wann wird es soweit sein?
Das könnte noch etwas dauern. Das müsste dann wohl ein Quarterback, ein Runningback oder ein Wide Receiver sein.
Also ein Spieler, der die entscheidenden Punkte macht. Aber Quarterbacks brauchen eine sehr gute und lange Ausbildung. Die bekommt man in Deutschland nicht.
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