Dreimal holte Dressur-Star Charlotte Dujardin aus Großbritannien olympisches Gold. In Paris wird die 39-Jährige aber nicht antreten dürfen. Auslöser ist ein vier Jahre altes Video.

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Die dreimalige Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin aus Großbritannien hat ein Fehlverhalten im Training eingeräumt und wird nicht bei den Olympischen Spielen in Paris antreten.

Der Weltverband FEI teilte mit, dass Dujardin vorläufig suspendiert worden sei. Die 39-Jährige habe bis zum Abschluss von Untersuchungen wegen eines Videos selbst darum gebeten. Auf dem Video sei zu sehen, wie Dujardin gegen das Wohlergehen eines Pferdes handele. Sie selbst habe zugegeben, dass ihr Verhalten unangemessen gewesen sei.

Zunächst hatte die FEI mitgeteilt, dass Dujardin für sechs Monate suspendiert worden sei und stellte später klar, dass diese Maßnahme auf unbestimmte Zeit in Abhängigkeit der Untersuchung gelte. Damit wird bei Olympia in Paris eine der größten Konkurrentinnen des deutschen Dressur-Teams um Jessica von Bredow-Werndl fehlen.

"Ich schäme mich zutiefst und hätte in dem Moment ein besseres Beispiel abgeben sollen."

Charlotte Dujardin, Dressur-Olympiasiegerin

Auf dem vier Jahre alten Video sei zu sehen, wie sie während einer Trainingseinheit eine Fehlentscheidung treffe, teilte Dujardin über die sozialen Netzwerke mit. Sie habe beschlossen, sich vorläufig aus allen Wettkämpfen zurückzuziehen - einschließlich der Olympischen Spiele in Paris, schrieb sie weiter.

"Was passiert ist, war überhaupt nicht meine Art und spiegelt nicht wider, wie ich meine Pferde trainiere oder meine Schüler unterrichte, aber es gibt keine Entschuldigung", hieß es in der Stellungnahme. "Ich schäme mich zutiefst und hätte in dem Moment ein besseres Beispiel abgeben sollen."

Dreimalige Olympiasiegerin entschuldigt sich

Dujardin beschrieb nicht, was auf dem Video zu sehen ist. Wie der "Guardian" jedoch berichtet, soll Dujardin in dem Video während der Reitstunde einer Jugendlichen ein Pferd mehrfach geschlagen haben. Dabei beruft sich die Zeitung auf den Anwalt der heute 19-Jährigen. Diese hatte offiziell Beschwerde gegen Dujardin eingereicht.

"Charlotte Dujardin war mitten in der Arena", erzählte der Anwalt. "Sie sagte: 'Dein Pferd muss im Kanter die Beine mehr heben.' Sie griff zur langen Peitsche und schlug das Pferd mehr als 24 Mal in einer Minute. Es war wie bei einem Elefanten im Zirkus."

FEI-Präsidentin "tief enttäuscht"

"Ich entschuldige mich aufrichtig für mein Verhalten", hieß es im Statement von Dujardin. Sie sei verzweifelt, dass sie alle enttäuscht habe, einschließlich ihres britischen Teams, Fans und Sponsoren. Sie werde vollständig mit der FEI und den britischen Verbänden kooperieren und sich nicht weiter äußern, bis das Verfahren abgeschlossen sei.

FEI-Präsidentin Ingmar De Vos äußerte sich "tief enttäuscht" über den Fall. Das Wohlergehen der Pferde dürfe nicht beeinträchtigt werden. Dujardin habe aufrichtige Reue gezeigt.

Dujardin war 2019 von den Europameisterschaften ausgeschlossen worden, es wurde bei einer Nachuntersuchung Blut an ihrem Pferd Mount St John Freestyle gefunden. Die FEI hatte aber mitgeteilt, dass die getroffenen Maßnahmen nicht implizierten, dass das Pferd absichtlich verletzt worden sei.

An Stelle der Einzel-Olympiasiegerin der Spiele 2012 in London und 2016 in Rio könnte nun Becky Moody mit Jagerbomb nachrücken, die bisher deutlich schwächer reitet. (dpa/sid/mbo)

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