Deutschlands Fußballfrauen verlassen die olympische Bühne mit der Bronzemedaille. Das Match gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien entscheidet sich erst in der neunten Minute der Nachspielzeit. Zwei Elfmeter bestimmen den Spielausgang.

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Neu-Rentner Horst Hrubesch ballte an der Seitenlinie die Fäuste, doch seine Schützlinge um Giulia Gwinn stürzten allesamt auf Ann-Katrin Berger zu. Dank ihrer beiden Elfmeterköniginnen haben die deutschen Fußballerinnen den dramatischen Kampf um Bronze bei den Olympischen Spielen gegen Weltmeister Spanien gewonnen. Beim 1:0 (0:0) traf zunächst Gwinn per Strafstoß (65.), dann parierte Berger einen Foulelfmeter von Alexia Putellas in der neunten Minute der Nachspielzeit.

Fünfte Olympia-Medaille für die DFB-Frauen

Damit hat der scheidende Bundestrainer Hrubesch seine letzte große Mission nach dem Finale zwischen Brasilien und den USA am Sssion erfüllt. Der Olympiasieger von 2016 gewann zum vierten Mal Bronze nach 2000, 2004 und 2008. Die Medaillen dürfen sich Hrubesch und seine Schützlinge bei der Siegerehrung am 10. August (17:00 Uhr) in Paris abholen.

"Fehlen wird mir sicherlich irgendwas hinterher, aber es ist keine Wehmut", sagte der 73 Jahre alte Hrubesch, der 2016 mit den Männern in Rio Silber geholt hatte und bei den Frauen von Christian Wück (51) beerbt wird, vor dem Spiel: "Dafür war die Zeit einfach zu schön."

Horst Hrubeschs zweite Ära endet erfolgreich

Das einstige Kopfballungeheuer hatte nach dem WM-Fiasko von Australien vor einem Jahr und der Trennung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister erneut übernommen. Schon Hrubeschs erste Zeit als Nothelfer bei den DFB-Frauen hatte im November 2018 gegen Spanien (0:0) geendet. Der EM-Held von 1980 will nun seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim Hamburger SV als Leiter der Jugendakademie erfüllen.

Unter der Regie Wücks ist die EM-Endrunde im kommenden Jahr in der Schweiz das nächste Ziel für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Schon zum Debüt erwartet den neuen Coach ein Testspiel-Highlight. Am 25. Oktober steigt im Londoner Wembley-Stadion die Neuauflage des EM-Finales von 2022 (1:2 n.V.).

Alexandra Popp kehrt in die Sturmmitte zurück

In Lyon fanden die Deutschen drei Tage nach dem Halbfinal-Aus gegen die USA (0:1 n.V.) gut in der Partie. Die nach einer Erkrankung zurückgekehrte Alexandra Popp spielte erstmals bei Olympia wieder auf ihrer angestammten Position im Sturm anstatt im zentralen Mittelfeld, Hrubesch lobte an der Seitenlinie immer wieder.

Unter den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf konnte sich das DFB-Team, das auf die erkrankte Sydney Lohmann verzichten musste, in der ersten Viertelstunde dennoch keine Chance erarbeiten. Erst Klara Bühl sorgte für ein wenig Gefahr (19.). Zwei Minuten später landete ein Freistoß der Spanierin Teresa Abelleira auf der Latte. In der 44. Minute hatten die Deutschen noch mehr Glück. Aitana Bonmati traf erst die Latte, Jennifer Hermoso konnte den Abpraller nicht verwerten.

Giulia Gwinn bleibt vom Elfmeterpunkt cool

Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam Lea Schüller für Klara Bühl. In der 55. Minute hätte Janina Minge einen besseren Abschluss gebraucht, drei Minuten später hatte Gwinn die Führung auf dem Kopf. Kurz darauf machte es die 25-Jährige vom Punkt besser, zuvor war sie selbst von der spanischen Torhüterin Cata Coll gefoult worden.

Schüller hatte in der 71. Minute die Vorentscheidung auf dem Fuß. In der Schlussphase hielt Berger den Sieg fest. (sid/bearbeitet von hau)

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