Deutschlands Hockey-Männer stehen erstmals seit 2012 im Finale der Olympischen Spiele. Die vergangenen drei Endspiele konnten sie alle gewinnen, Silber haben sie sicher.
Die deutschen Spieler reckten ihre Schläger in die Höhe und fielen sich jubelnd in die Arme: Die Gold-Mission der Hockey-Weltmeister bei den Olympischen Spielen steht nach dem Einzug ins Endspiel kurz vor der Vollendung.
Im Halbfinale in Paris setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer André Henning gegen Indien 3:2 (2:1) durch und trifft am Donnerstag (19:00 Uhr) auf Europameister Niederlande. Zwölf Jahre nach dem bislang letzten Triumph in London war der nächste Olympiasieg von Anfang an das Ziel der Männer-Auswahl des Deutschen Hockey-Bunds. Silber haben sie jetzt schon sicher.
"Jetzt freuen wir uns ne Stunde, dann ruhen wir uns aus und gucken, wie wir Holland schlagen."
"Wir sind überglücklich", sagte Niklas Wellen. "Wir haben kein gutes Spiel gemacht, muss man sagen. Es ist eine große Stärke, trotzdem zu gewinnen an einem nicht so guten Tag. Ich glaube, das zeichnet uns aus." Der 29-Jährige erklärte zudem: "Jetzt freuen wir uns ne Stunde, dann ruhen wir uns aus und gucken, wie wir Holland schlagen."
In Tokio war die deutsche Mannschaft vor drei Jahren ohne Medaille geblieben. Im Spiel um Platz drei hatte es nach einer zwischenzeitlichen Führung gegen Indien noch eine besonders bittere Niederlage gesetzt. In Frankreich glückte die Revanche dank der Tore von Gonzalo Peillat (18. Minute), Christopher Rühr (27./Penalty) und Marco Miltkau (54.). Für Indien waren Harmanpreet Singh (7.) und Sukhjeet Singh (36.) erfolgreich.
DHB-Auswahl mit schwachem Start
Deutschlands Defensive war von Anfang an unter Druck und musste im Stade Yves-du-Manoir viele Strafecken abwehren. Indiens Kapitän Harmanpreet Singh brachte früh gleich mehrere Schüsse gefährlich aufs deutsche Tor. Bei einem abgefälschten Ball hatte Keeper Jean-Paul Danneberg dann beim fünften Versuch keine Chance mehr und musste hinter sich greifen. Im ersten Viertel konnten sich die Deutschen bei nur 34 Prozent Ballbesitz in der Offensive kaum zeigen, dazu kamen zu viele individuelle Fehler.
In der Vorrunde hatte sich Deutschland als Gruppensieger mit vier Siegen in fünf Spielen durchgesetzt und anschließend in einem hitzigen Viertelfinal-Krimi Argentinien 3:2 bezwungen. Gegen den achtmaligen Olympiasieger Indien sorgte dann Peillat mit einem satten Schuss nach einer Strafecke für den Ausgleich. Rühr wiederum verwandelte einen Penalty sicher. Zu diesem Zeitpunkt war der knappe Vorsprung durchaus schmeichelhaft.
Die deutsche Führung geriet zum Start der zweiten Halbzeit auch sofort wieder in Gefahr. Erneut konnte Indien durch Strafecken Druck erzeugen, Sukhjeet Singh schaffte in einer dieser Situationen den Ausgleich. Danach stellten sich die Asiaten, die sich im Viertelfinale trotz langer Unterzahl gegen Großbritannien durchgesetzt hatten, tief in ihre eigene Hälfte. Justus Weigand vergab zunächst die beste Chance auf das dritte Tor – bis Miltkau kurz vor Schluss doch noch erfolgreich war. (dpa/bearbeitet von ms)
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