- Elaine Thompson-Herah hat sich in Tokio olympisches Gold gesichert.
- Beim 100-Meter-Lauf ließ die Jamaikanerin die Konkurrenz hinter sich.
- Auch ihre Erzrivalin Fraser-Pryce musste sich geschlagen geben und zeigte sich sichtlich enttäuscht.
Die Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah hat wie schon 2016 Olympia-Gold über 100 Meter erobert - und ihrer Teamkollegin Shelly-Ann Fraser-Pryce den dritten großen Triumph genommen. Die 29-Jährige widersetzte sich ihrer ungeliebten Rivalin auch auf den letzten Metern des Finales am Samstag in Tokio.
In 10,61 Sekunden rannte Thompson-Herah die zweitschnellste Zeit der Leichtathletik-Geschichte nach Florence Griffith-Joyner aus den USA, die vor 33 Jahren in 10,49 Sekunden einen Fabel-Weltrekord aufgestellt hatte.
Zwar kam die neue Olympiasiegerin an diese Zeit nicht heran, dafür schnappte sie sich den olympischen Rekord: Noch nie war bei Sommerspielen eine Sprinterin so schnell. Griffith-Joyner hatte 1988 in Seoul in 10,62 Sekunden triumphiert.
Fraser-Pryce zeigt sich enttäuscht
Fraser-Pryce verpasste als Zweite in 10,74 Sekunden ihr drittes Olympia-Gold über 100 Meter nach 2008 und 2012. Den Erfolg für Jamaika komplett machte Shericka Jackson als Dritte in 10,76. Thompson-Herah hatte bereits 2016 in Rio de Janeiro über 100 und 200 Meter gewonnen.
Der 34-jährigen Fraser-Pryce war die Enttäuschung anzusehen, die beiden Athletinnen würdigten sich in den Momenten nach dem Zieleinlauf keines Blickes. Vier Jahre nach der Geburt ihres Sohns Zyon hatte sie auf einen erneuten Gold-Coup gehofft, 2019 war sie in Doha noch Weltmeisterin.
In ihrer Heimat ist "Pocket Rocket" ("Taschenrakete") beziehungsweise "Mommy Rocket", wie die nur 1,52 Meter große Fraser-Pryce gerne genannt wird, der größte Frauen-Star. Immerhin holte die vierfache 100-Meter-Weltmeisterin ihre siebte olympische Medaille überhaupt - und kann mit der Staffel ihres Landes noch nachlegen.
Thompson-Herah übertrumpfte auch mit ihrer neuen Bestzeit Fraser-Pryce, die im Juni in Kingston 10,63 Sekunden vorgelegt hatte und im Halbfinale am Samstag in Tokio mit 10,73 Sekunden die schnellste Zeit lief.
Deutsche-Hoffnung wird Elfte
Ganz kurz auf einen überraschenden Finaleinzug hoffen durfte die deutsche Meisterin Alexandra Burghardt. Die 27-Jährige aus Burghausen legte als Vierte des zweiten Halbfinal-Laufs in 11,07 Sekunden die zweitbeste Zeit ihrer Karriere hin und wurde Gesamtelfte. "Das Finale war greifbar. Ich denke, in ein paar Minuten bin ich richtig stolz", sagte Burghardt in der ARD.
Die Paderbornerin Pinto belegte in ihrem Rennen den siebten und letzten Platz in schwachen 11,35 Sekunden und ärgerte sich über ihren schwachen Start: "Ich bin irgendwie gar nicht rausgekommen. Das ist natürlich ein No-Go in einem Halbfinale." Die letzte Deutsche, die in einem olympischen 100-Meter-Endlauf stand, war Heike Drechsler 1988.
Nicht am Start war die nigerianische Weltklasse-Sprinterin und Weitspringerin Blessing Okagbare, die bei einer Trainingskontrolle am 19. Juli positiv auf das menschliche Wachstumshormon getestet wurde. Die Suspendierung teilte die unabhängige Integrationskommission des Leichtathletik-Weltverbandes (Aiu) vor dem Halbfinale mit, für das sich die 32-Jährige qualifiziert hatte.
In Shooting-Star Sha'Carri Richardson fehlte in Tokio zudem eine Mitfavoritin: Die Amerikanerin rannte in diesem Jahr bereits 10,72 Sekunden, verlor aber nach dem Konsum von Cannabis ihren nationalen Titel und damit auch das Olympia-Startrecht. © dpa
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