Nach einem desaströsen Start ins Tennisjahr beim ATP-Cup erreicht Alexander Zverev in Melbourne fast sein erstes Endspiel bei einem Grand-Slam-Turnier. Doch der Österreicher Dominic Thiem ist bei den Australian Open zu stark für den 22-jährigen Deutschen.
Alexander Zverev umarmte nach der vergebenen Finalchance bei den Australian Open mit enttäuschtem Blick seinen Kumpel
Trotz eines starken Auftritts ist der 22-jährige Weltmeister von 2018 im Halbfinale des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres ausgeschieden.
In einer hochklassigen und mitreißenden Partie musste sich
Boris Becker: "Weiter so, Sascha"
"Er kann stolz sein auf seine Leistung", urteilte
Im Endspiel am Sonntag (09:30 Uhr MEZ/Eurosport) spielt aber der Weltranglisten-Fünfte und zweimalige French-Open-Finalist Thiem gegen den serbischen Vorjahressieger Novak Djokovic um den Titel.
"Jeder von uns hätte gewinnen können", sagte der 26-jährige Thiem anschließend im Interview mit Tennislegende John McEnroe und lobte seinen unterlegenen Widersacher: "Ich denke, wir müssen nicht mehr lange warten bis zu seinem ersten Grand-Slam-Finale. Ich denke, dieses Turnier ist ein großer Durchbruch für ihn."
Zverev hatte da schon seine beiden Tennistaschen geschultert und auf dem Weg in die Katakomben noch einen aufmunternden Klaps von McEnroe bekommen.
Der Weltranglisten-Siebte darf sich nach seinen überraschend beeindruckenden Vorstellungen mit Stolz von den Australian Open verabschieden. Auf seine erste Titelchance bei einem Grand Slam aber muss Zverev weiter warten.
Australian Open: Dominic Thiem gewinnt die Big Points
In seinem Halbfinaldebüt bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere der Welt weckte Zverev nach einem miserablen Saisonstart beim ATP-Cup Hoffnungen. In entscheidenden Phasen war sein Kumpel Thiem aber der bessere Halbfinalist. Ein Schlüssel war der im Tiebreak verlorene dritte Satz nach zwei Satzbällen bei 5:4, die der Österreicher glänzend abwehrte.
Rainer Schüttler bleibt damit bislang letzter deutscher Grand-Slam-Finalist bei den Herren. Er verlor 2003 in Melbourne im Endspiel gegen den US-Amerikaner Andre Agassi, der heute mit Deutschlands Tennisikone Steffi Graf verheiratet ist.
Den letzten deutschen Grand-Slam-Sieg bei den Herren feierte Boris Becker 1996 Down Under. Anders als bei den Damen mit Angelique Kerber, können die Nachfolger bei den Herren an diese glänzenden Zeiten noch nicht anknüpfen.
Zverevs Anspruch ist dies aber. "Ich wollte es so sehr. Ich habe immer gedacht: Das ist der Grund, warum ich Tennis spiele. Hier bin ich relaxter", hatte er begründet, warum er diesmal erstmals bei einem Grand Slam über das Viertelfinale hinauskam.
Alexander Zverev übertrifft die Erwartungen
Die Erwartungen waren aufgrund seiner Formkrise im Vorfeld gering. "Als ich ihn vor zwei Wochen gesehen habe, habe ich ein anderes Gefühl gehabt. Er hat uns alle eines Besseren belehrt", sagte Becker.
In seinem bisher größten Grand-Slam-Match wirkte Zverev, erster deutscher Grand-Slam-Halbfinalist seit Tommy Haas 2009, unbeeindruckt von der Kulisse mit fast 15.000 Zuschauern in der Rod-Laver-Arena und der Chance, die sich ihm bot.
Es war aber auch der emotionale Zverev auf dem Platz, der sich bei 4:4 im dritten Satz so sehr über eine Linienrichter-Entscheidung ärgerte, dass er eine Verwarnung kassierte und mit dem Schiedsrichter diskutierte.
Insgesamt war Zverev in den langen Grundlinien-Duellen zu oft unterlegen. Deswegen reichte auch die erneut überzeugende Aufschlagquote nicht. (hau/dpa)
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