Wieder nix: Philipp Kohlschreiber und die US Open werden wohl keine Freunde mehr. Der deutsche Tennis-Profi scheiterte in New York am Japaner Kei Nishikori. Damit geht das Turnier nun ohne Deutsche weiter.
Aufs Autogramme schreiben hatte Philipp Kohlschreiber nach dem fünften vergeblichen Viertelfinal-Anlauf in New York keine Lust mehr. Der Dauer-Achtelfinalist bei den US Open warf sein verschwitztes Handtuch ins Publikum und verließ nach dem 3:6, 2:6, 5:7 gegen den Japaner Kei Nishikori bedient das heiße Louis-Armstrong-Stadium.
Als letzter von 16 gestarteten deutschen Tennisprofis musste Kohlschreiber damit vor der entscheidenden Phase seine Taschen packen.
"Es war ein tolles Turnier"
Mit etwas Abstand sah der 34 Jahre alte Bayer die Niederlage schon gelassener. "Es war ein tolles Turnier, was soll ich mir vorwerfen?", fragte Kohlschreiber. "Ich bin eigentlich immer hinterhergelaufen, er war in vielen Belangen besser."
Nur am Ende brachte Kohlschreiber den Finalisten von 2014 so richtig ins Schwitzen, doch das war zu wenig, um im schon elften Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier zum zweiten Mal nach Wimbledon 2012 unter die letzten Acht einzuziehen. "Elfmal heißt, fast jedes Jahr einmal - das ist doch ein gutes Ergebnis", erklärte der Altmeister und scherzte: "Heute sage ich: Ich bin noch jung, kann arbeiten und viele Sachen an mir verbessern."
Drei Niederlagen gegen Nishikori
Nachdem Kohlschreiber zuletzt in New York stets gegen die Top-Stars der Branche gescheitert war, hatte er sich nach seinem Coup gegen
Doch auch im dritten Vergleich gegen Nishikori gelang nicht der erste Sieg. Gegen den Finalisten von 2014 setzte es eine ähnlich deutliche Niederlage wie vor einigen Monaten beim Turnier in Rom.
Zuversicht vor dem Match
"Da hat er mich gut verarztet", hatte Kohlschreiber vor der Partie noch gewitzelt. Diesmal versprach er unmittelbar vor Beginn: "Ich werde alles geben und ein schweres Match daraus machen."
Diese Hoffnung erfüllte sich im Louis-Armstrong-Stadium nicht, das sich an einem Feiertag zur Mittagszeit vor allem auf den schattigen Plätzen rasch füllte. Bei Sonnenschein und 30 Grad Hitze sowie extremer Schwüle sahen die Fans lange Zeit ein spannungsloses Match.
Viele unnötige Fehler
Nach einem Break zum 0:2 lag der in Kitzbühel lebende Bayer von Anfang an zurück. Anders als Zverev, dessen kraftvolles Spiel Kohlschreiber erfolgreich gestört hatte, agierte auch der schnelle Nishikori von der Grundlinie.
Der vom früheren French-Open-Sieger Michael Chang trainierte 28-Jährige war dabei der wesentlich konstantere Spieler. Kohlschreiber musste Risiko gehen und machte zu viele leichte Fehler, Nishikori nutzte seine Chancen besser.
Nishikori behält die Nerven
Nach dem 2:5 im zweiten Satz setzte sich die deutsche Nummer zwei eine Kappe gegen die Sonne auf, wenig später schüttelte er erneut den Kopf und verzog die Mundwinkel und gab mit einer zu langen Rückhand auch diesen Durchgang ab.
Kohlschreiber setzte die Mütze wieder ab und vermied im dritten Satz noch mit Mühe ein weiteres Break zum 1:2. Der Routinier war nun zwar besser im Match und holte mit dem Mut der Verzweiflung ein 3:5 noch auf. "Das war der schwerste Moment im Match", sagte der in in diesem Moment angeschlagen wirkende Nishikori. Nach dem Break zum 6:5 behielt er im zweiten Anlauf mit eigenem Aufschlag dann die Nerven. (sg/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.