• Schwierige Bedingungen sorgen bei Tournee-Auftakt in Oberstdorf für Unmut bei den Athleten.
  • Markus Eisenbichler kritisiert Organisation.
  • Polen nach Corona-Fall nicht mehr am Start.

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Markus Eisenbichler und Karl Geiger haben beim vom polnischen Corona-Schock überlagerten Auftakt der Vierschanzentournee bei schwierigen Bedingungen noch nicht ihre Top-Leistungen gezeigt. Skiflug-Weltmeister Geiger belegte am Montag bei starkem Schneefall und wechselnden Winden als bester Deutscher mit einem Sprung auf 114 Meter den 14. Platz, Eisenbichler kam sogar nur auf den 25. Rang. Der 29-Jährige musste lange auf seinen Sprung warten und war mit der Organisation im Allgäu alles andere als zufrieden. "Das war irgendwie ein Kindergeburtstag", sagte er und nannte als Beispiel: "Du hast beim Lift ewig warten müssen."

Den Sieg und damit auch 5000 Euro Preisgeld sicherte sich der Österreicher Philipp Aschenwald. Er gewann vor dem norwegischen Top-Favoriten Halvor Egner Granerud und dem Slowenen Cene Prevc.

Geiger, der nach einer Corona-Infektion gerade noch rechtzeitig aus der Quarantäne zurückgekehrt war, war mit seinem Ergebnis zwar nicht völlig zufrieden, wollte sich aber auch nicht beschweren. "Es war eine ganz schön zähe Partie", sagte der 27 Jahre alte Lokalmatador mit Blick auf das Wetter. "Ich bin einfach froh, dass ich wieder dabei sein darf." Sportlich hatte die Qualifikation wegen der sehr unterschiedlichen Bedingungen für die Sportler nur einen geringen Wert.

Im Gegensatz zu Eisenbichler, Geiger und Granerud mussten andere Favoriten ihre Hoffnungen bereits begraben - und zwar schon vor dem ersten Sprung im Winter-Wunderland. Titelverteidiger Dawid Kubacki, Olympiasieger Kamil Stoch und deren polnische Teamkollegen wurden nach einem Corona-Fall im Team vom Tournee-Start ausgeschlossen. "Wir bedauern diese Entscheidung sehr, doch zum Schutz aller anderen Athleten blieb dem Gesundheitsamt keine andere Wahl", sagte Florian Stern, Generalsekretär beim Springen in Oberstdorf. Der Pole Klemens Muranka war zuvor positiv auf das Virus getestet worden.

Die Tests von Murankas Teamkollegen fielen zwar negativ aus, sie hatten jedoch engen Kontakt zum 26-Jährigen und mussten daher in Quarantäne. Der Ausschluss gilt zunächst nur für den Tournee-Beginn. Fallen weitere Test negativ aus, besteht die Chance, dass die Mannschaft wieder einsteigen kann. Im Kampf um den goldenen Adler für den Gesamtsieger ist der Ausfall eines ganzen Wettkampfes allerdings nicht zu kompensieren.

Horngacher fühlt mit Polen

Für seine ehemaligen Schützlinge tue es ihm leid, sagte der frühere polnische und heutige deutsche Nationaltrainer Stefan Horngacher. Zum eigenen Team sagte er: "Wir sind weiterhin optimistisch. Wir haben unser Sicherheitskonzept und das wirkt auch."

Der Ausschluss trifft allerdings nicht nur Kubacki, Stoch & Co, sondern das gesamte Skispringen hart. In der Sportart, in der nur einige Athleten aus wenigen Nationen die Siege unter sich ausmachen, ist der Ausfall von gleich zwei Mitfavoriten ein schwerer Schlag. In den vergangenen zwölf Jahren kamen die Tournee-Gewinner nur aus vier Ländern, dreimal triumphierten Polen.

Im ersten Wettkampf 2020/21 an diesem Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) sind aus dem deutschen Team neben Eisenbichler und Geiger noch neun weitere Athleten in den K.o.-Duellen der besten 50 Springer dabei - allerdings nahmen an der Qualifikation auch nur 55 Sportler teil.

Insgesamt ergaben die in den vergangenen Tagen rund um die Tournee durchgeführten 760 Tests vier positive Ergebnisse. Aus dem deutschen Team wurde ein Physiotherapeut positiv getestet. Er ist bereits abgereist und hatte nach Verbandsangaben keinen Kontakt zu den Springern. Ebenfalls positiv getestet wurde ein Helfer der Organisatoren und ein Mitglied einer internationalen TV-Station. (br/dpa)

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