Martin Schmitt, Sven Hannawald, Stephan Hocke, Michael Uhrmann
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1997/98
Die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano sind der erste große Auftritt von zwei Talenten, die das deutsche Skispringen in den nächsten Jahren prägen werden. Der damals gerade erst 20-jährige Martin Schmitt (M.) und der knapp drei Jahre ältere Sven Hannawald (o.) feiern mit Dieter Thoma (l.) und Hansjörg Jäkle die Silbermedaille im Teamspringen.
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1998/99
In der darauffolgenden Wintersaison 1998/99 etablieren sich Schmitt und Hannawald in der Weltspitze des Skispringens. Schmitt (r.) gewinnt sogar gleich den Gesamtweltcup, aber auch Hannawald springt immer wieder vorne mit und kann einzelne Erfolge feiern. Bei der nordischen Ski-WM in Bischofshofen gelingt den Beiden auf der Großschanze ein Doppelsieg: Schmitt gewinnt vor Hannawald die Goldmedaille.
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1999/00
Ende 1999 werden Hannawald (2.v.l.) und Schmitt (r.) gemeinsam mit Dieter Thoma und Christof Duffner auch noch zur Mannschaft des Jahres 1999 gekürt. Die deutschen Skispringer sind nicht nur erfolgreich, sondern werden auch in der Öffentlichkeit immer populärer.
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Im Winter 1999/00 schließt Schmitt an seine überragende Form an und verteidigt fast problemlos den Titel im Gesamtweltcup. Mit seinem Markenzeichen, dem lila Helm, ist der Schwarzwälder spätestens jetzt das Aushängeschild des deutschen Skispringens. Kleiner Schönheitsfehler: Die Vierschanzentournee kann Schmitt auch in seiner Hochphase nicht gewinnen.
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Die deutschen Fans, vom Fußball der späten Neunziger enttäuscht, lechzen nach neuen erfolgreichen Sportlern aus Deutschland. Vor allem junge Fans sind vom Skisprungtalent angetan und entfachen geradezu eine "Schmitt-Mania". Schmitt muss regelmäßig Autogramme geben, ist Thema in der Jugendzeitschrift "Bravo" und bekommt Massen an Fanpost.
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Auch das Privatfernsehen wird auf die Skispringer aufmerksam. RTL sichert sich ab 2000 die Übertragungsrechte der Vierschanzentournee, der Sender will das Skispringen zur "Formel 1 des Winters" machen. Niemand geringeres als Günther Jauch führt fortan als Moderator durch das Turnier, als Experte steht ihm Ex-Springer Dieter Thoma zur Seite.
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2000/01
Die neuen Lieblinge des deutschen Sports wissen mit der medialen Aufmerksamkeit umzugehen: Nachdem sie bei der nordischen Ski-WM 2001 im finnischen Lahti im Mannschaftsspringen auf der Großschanze die Goldmedaille gewinnen, präsentieren sich Michael Uhrmann (2.v.l), Sven Hannawald (2.v.r.) und Martin Schmitt (r.) mit bunt gefärbten Haaren. Nur Alexander Herr hat von der Aktion wohl nichts mitbekommen.
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Besonders in dieser Zeit oft zu sehen: Plakate, mit denen die jungen Fans ihre Liebe zu den Sportstars ausdrücken und dabei auch Kreativität beweisen.
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Und auch er erreicht Legendenstatus unter den Skisprung-Fans: der damalige Skisprung-Bundestrainer Reinhard Heß, der auch unter seinen Spitznamen "Goldschmied" oder "Mann mit der Fahne" bekannt wird.
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2001/02
Die Skispringer werden fast schon gefeiert wie eine Boyband - oder sind sie es sogar schon? Hannawald und seine Skisprung-Kollegen (dahinter: Frank Löffler, Georg Späth, Michael Uhrmann, Alexander Herr, Stephan Hocke, Martin Schmitt, Christof Duffner) posieren im Oktober 2001 jedenfalls vor einem Haufen Autowracks, denn das war damals cool.
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Und weil es wohl noch nicht genug Boyband-artige Fotos gibt, posieren Georg Späth, Michael Uhrmann, Sven Hannawald, Stephan Hocke, Michael Neumayer, Martin Schmitt und Jörg Ritzerfeld (v.l.) ein Jahr später im Oktober 2002 gleich nochmal in einem Pool.
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Während Schmitt im Winter 2001 nicht mehr ganz so hoch fliegt wie früher, greift sein bisheriger Stellvertreter plötzlich zu Höhenflügen an: Der Winter 2001/02 wird für viele überraschend der von Sven Hannawald.
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Zwischen den Jahren 2001 und 2002 guckt Deutschland bei der Vierschanzentournee gebannt dabei zu, wie die Nummer 50 von Sieg zu Sieg springt. Hannawald gelingt das, was vor ihm noch keinen anderen Springer jemals gelang: Er gewinnt alle vier Springen der Tournee im selben Jahr und wird damit komfortabel Tourneesieger.
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Spätestens jetzt ist Sven Hannawald der unangefochtene Star des deutschen Skispringens und darf Autogramme schreiben, wo er nur hingeht.
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Der Jubel ist riesengroß: Hannawalds Wohn- und Trainingsort Hinterzarten wird kurzzeitig sogar in "Hannizarten" umbenannt.
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Im Erfolgswinter 2002 setzen die deutschen Skispringer aber noch einen drauf: Im Februar 2002 finden schließlich noch die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City statt, wo Schmitt (v.l.), Hannawald, Stephan Hocke und Michael Uhrmann gemeinsam die Goldmedaille gewinnen. Hannawald holt zudem eine weitere Silbermedaille auf der Normalschanze.
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Hannawald ist daraufhin ein gefragter Gast in der Medienwelt. Sogar bei "Wetten, dass...", damals noch das Nonplusultra der Unterhaltungsshows, darf er neben Model Claudia Schiffer (l.) und Musikerin Anastacia Platz nehmen.
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Wenig überraschend wird Hannawald Ende 2002 zum Sportler des Jahres gewählt und darf gemeinsam mit Schwimmerin Franziska von Almsick den Preis präsentieren.
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2002/03
Ganz so gut läuft es für Hannawald nach dem überragenden Winter 2002 aber nicht mehr: Nachdem er das Auftaktspringen der Vierschanzentournee nochmals gewinnt, stürzt er beim Neujahrsspringen in Garmisch-Patenkirchen und verliert jegliche Siegchancen.
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Bei der Siegerehrung muss sich Hannawald (l.) hinter Janne Ahonen (M.) einreihen, im Gesamtweltcup ist am Ende der Pole Adam Malysz (r.) vorne.
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2003/04
Ein Jahr später will es bei Hannawald gar nicht mehr laufen, der Vierschanzentournee-Sieger von 2002 ist nun weit von der Weltspitze entfernt. Seine Fans, die ihn noch vor kurzer Zeit angehimmelt haben, sind wenig gnädig mit den Leistungen.
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Und auch Martin Schmitt hat entgegen der Aufschrift seines Helms nicht mehr ganz so viel Freude wie früher. Ab 2003 springt die einstige deutsche Skisprung-Hoffnung meist nur noch unter ferner liefen mit.
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Hannawald wird die Belastung im Profisport schließlich zu hoch, wegen eines Burn-Outs beendet er 2004 seine Karriere. Ab da trägt Michael Uhrmann (r.) als stärkster Springer die Hoffnungen der Fans weiter. An die Leistungen von Hannawald und Schmitt kommt er aber nicht mehr heran. Die Quoten werden wieder schwächer, das Privatfernsehen zieht sich bald zurück – und die goldene Ära des deutschen Skispringens ist vorbei.