Prinzessin Kate hat sich in ihrem neuesten Video so privat wie nie gezeigt der Drei-Minuten-Clip wirkt beinahe wie ein kleiner Hollywood-Film, inklusive Filtern, Metaphern und Symbolen. Wie authentisch ist das? Körperspracheexperte Thorsten Havener hat das Video für unsere Redaktion analysiert.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Patricia Kämpf sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Prinzessin Kate innig mit Prinz William, sie halten sich an den Händen, er küsst seine Frau das hat es in dieser Form in der britischen Monarchie noch nicht gegeben. In ihrem neuesten Video, das die 42-Jährige auf dem gemeinsamen Instagram-Account "Prince and Princess of Wales" geteilt hat, erinnert nichts daran, dass hier das zukünftige Königspaar von Großbritannien und Nordirland zu sehen ist.

Mehr News zum Thema Adel

Es ist ein Video, das so oder so ähnlich so ziemlich jeder in den sozialen Medien hätte hochladen können. Vielleicht mit ein paar weniger bewusst gewählten Metaphern. Körperspracheexperte Thorsten Havener analysiert im Gespräch mit unserer Redaktion Kates neuestes Video, in dem die 42-Jährige davon spricht, ihre Chemotherapie im Kampf gegen den Krebs beendet zu haben. Nun lege sie ihren gesamten Fokus darauf, "krebsfrei zu bleiben", wie sie selbst sagt.

"Es gibt einige Metaphern in dem Video, die sehr stark wirken", erklärt Havener. "Kate fährt zum Beispiel selbst Auto." Jemand mit einem so hohen Status wie die Princess of Wales habe es eigentlich nicht nötig, hinterm Steuer zu sitzen, sie werde normalerweise gefahren. "Aber die Tatsache, dass das kurz reingeschnitten ist, vermittelt, dass sie die Kontrolle hat. Sie fährt, ist nicht schwach, hat genügend Stärke, das Ruder buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen."

An einer anderen Stelle hält Kate Federn in der Hand. "Eine Feder ist ein Symbol für Stärke und ein Symbol für Freiheit. Das haben wir so alle nie gelernt, verstehen es aber", sagt der Experte.

Symbole und Metaphern sind bewusst gewählt

Für Havener ist klar, dass alle diese Symbole ganz bewusst gewählt worden sind. Auch der Schmetterling, der auf Kates Hand landet. "Der Schmetterling ist ein Symbol für Veränderung", sagt er. "Aus der Raupe kommt der Schmetterling, das steht für Transformation und dafür, dass sich alles ändert. Es ist auch ein Zeichen für Zerbrechlichkeit auf der einen Seite und für Freiheit und Stärke auf der anderen."

All diese Bilder hat der Londoner Filmemacher Will Warr inszeniert. Er hat auch früher schon für das royale Paar gedreht, einen Clip zu ihrem 10. Hochzeitstag zum Beispiel. Diesmal hat er die königliche Familie in den Urlaub nach Norfolk im Osten von England begleitet. Der Filmemacher wisse natürlich genau, wie man so etwas produziert, sagt Havener. "Trotzdem wirkt es nicht abgehoben, nicht Hollywood-mäßig. Sondern sehr nahbar und echt."

Die Szenen aus dem Wald in Norfolk, die Familie beim Kartenspielen oder beim Picknicken, seien auch völlig stimmig mit dem, was Kate sagt. "Die Aussage der Bilder stimmt zu 100 Prozent mit der Aussage des Gesagten überein", analysiert der Körperspracheexperte.

Auch die Kinder, Thronfolger Prinz George (11), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6), sind in Haveners Augen komplett authentisch. In einer Szene erkennt er zudem ein weiteres Symbol: Kate schubst ihren jüngsten Sohn Louis beim Schaukeln an. "Eine Frau, die ihren Sohn so schaukeln kann, ist körperlich nicht schwach. Hätte man Sorge, dass sie nach einer schweren Behandlung labil und zerbrechlich wäre, würde sie diese Schaukel nicht so anschubsen."

All das sind Bilder, die es bei Queen Elizabeth II. so nie gegeben hätte. Zeit ihres Lebens verkörperte die verstorbene Monarchin ein völlig anderes Bild der Krone: "Die Queen war für mich immer das Symbol des Hochstatus", sagt Thorsten Havener dazu. "Sie bewegte sich wenig, hatte diese berühmte 'stiff upper lip', die man den Engländern ja auch immer wieder nachsagt. Auch ihr Lebensmotto 'Never explain, never complain' hat sie perfekt verkörpert." Die Queen habe dadurch eine gewisse Unnahbarkeit vermittelt, die aber zu ihrer Zeit gepasst habe.

Dieser Mann filmte das emotionale Kate-Video

Dieser Mann filmte das emotionale Kate-Video

Catherine, Princess of Wales, hat ihre Chemotherapie beendet und ist krebsfrei – eine Nachricht, die sie in einem emotionalen Video teilt. Hinter dem Video, das gerade um die Welt geht, steht der Kameramann Will Warr.

Kate und William zeigen sich in "absoluter Nähe"

Die Welt allerdings hat sich weitergedreht, heute sind die Rollen andere. Havener: "Ich glaube, dass die britischen Royals, vor allen Dingen die Generation von William und Kate, das sehr genau verstanden haben. Sie wissen, wie sie am besten wirken, um beim Volk gut anzukommen." Der Experte unterstreicht: "Kate verkörpert diese Rolle perfekt, die perfekte Stütze an der Seite von William."

Bei seinem Bruder Harry und dessen Frau, Herzogin Meghan, hingegen sei das ganz anders. "Wie man es nicht machen sollte, sieht man an Williams Bruder Harry und seiner Frau Meghan", sagt Havener. "Sie verstehen dieses Spiel mit dem Status nicht."

Dass sich Kate und William so offen und innig zeigen, ist für Havener übrigens ganz eindeutig ein Zeichen für die "absolute Nähe" zwischen den beiden. Sie drücken damit aus: "Zwischen uns funktioniert es. Wir sind ein Team, wir sind gemeinsam stark. Das zieht sich durch das ganze Video, sie zieht ihre Stärke aus der Familie. Nicht aus ihrem Status oder ihrem Titel oder aus irgendwelchen Symbolen wie Kleidung, teures Auto, teurer Schmuck."

Über den Gesprächspartner

  • Thorsten Havener, 51, ist Mentalist und Autor und beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Körpersprache, Verhaltenspsychologie, nonverbaler Kommunikation, Gedankenlesen und Illusion. Aktuell ist Havener mit seinem Programm "Gedankenleser" auf Tour.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.