Die Zeit vergeht schnell. Kaum hat man den Schock überwunden, dass schon wieder ein neues Jahr begonnen hat und man 2025 erneut ein Lebensjahr älter wird, blicken wir heute bereits auf die Kalenderwoche 15 zurück. Fast 30 Prozent des Jahres sind bereits wieder rum. Die Wochen vergehen schneller als Julian Brandt unnötige Fehlpässe produzieren kann, aus denen Gegentore für Borussia Dortmund entstehen. Brandt wird im Mai 29 Jahre alt. Ein schönes Alter, um in Saudi-Arabien noch mal richtig abzukassieren.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Ich werde übrigens ... äh ... so ungefähr 22. Da müsste ich noch mal genauer bei meiner Mutter nachfragen. Aber egal, denn in diesem Kleinod der Welthistoriendokumentation geht es ja nicht um mich, sondern um Prominente. Solche wie zum Beispiel Carmen Geiss. Die Frau von dem Vater von der Schwester von Davina Shakira Geiss gilt in Deutschland ja als so genannter Star, wird im Mai 60 und hat sich in einer Acht-Stunden-OP gleichzeitig von drei Chirurgen das Gesicht downgraden lassen. Also, down im Sinne von "sieht jetzt aus wie 40" und nicht im Sinne von "sieht jetzt kacke aus".

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Ein völlig natürlicher Vorgang im Land der Dichter und Denker. Schon im Jahr 2021 gab es über 460.000 Schönheits-OPs in Deutschland. Es haben sich also in nur einem Jahr mehr Deutsche unter das Schönheitsmesser gelegt, als Stefan Raabs neue TV-Show Zuschauer generiert. Gut, wenn man da jetzt die OPs von Harald Glööckler abzieht, sieht das Gesamtbild für Raab wieder etwas freundlicher aus, aber wir waren ja ohnehin bei Carmen Geiss. Deren Jubiläums-OP zum Sechzigsten hat schlappe 22.000 Euro gekostet. Dafür würde man auf dem Gebrauchtwagenmarkt auch eine ordentliche Mercedes-Benz GLK-Klasse bekommen. Die wäre dann zehn Jahre alt, damit aber immer noch 50 Jahre jünger als Carmen Geiss. Und torgefährlicher als Julian Brandt.

Für besagten Eingriff ließ Carmen Geiss zunächst einen 3D-Scan von ihrem aktuellen Gesicht anfertigen und anschließend Eigenfett in die Augenpartie spritzen, Ohrläppchen richten, Kieferpartie definieren und das Gesicht in den tieferen Schichten straffen. Alles in allem auch arbeitsschutzrechtlich spannend, denn irgendwo laufen jetzt medizinische Fachangestellte rum, die mit dem Trauma eines 3D-Gesichtsscans von Carmen Geiss leben müssen.

Wayne der Postmann zweimal klingelt

Noch nicht 60, sondern noch nicht mal ganz 50 sind dagegen Annemarie und Wayne Carpendale. Der Sohn von Howard Carpendale ("Hello Again") und die Ex-Freundin von Oliver Pocher ("Amira ist doof!") sind seit 2007 liiert und seit 2013 verheiratet und haben einem angesagten Boulevardblatt diese Woche verraten, wie sie die fast 20 Jahre währende Liebe in ihrer Beziehung frisch halten: "Wir haben jeden Monat ein festes Lieblings-Date!" Ich persönlich finde das mutig. Nicht nur, dass sich Wayne und Annemarie gegenseitig erlauben, alle vier Wochen ihre eigentlichen Lebenslieben zu treffen, sondern vor allem, dass sie so freimütig darüber sprechen. Offene Ehen sind ja ein Thema, das durchaus polarisieren kann.

Noch schlimmer als offene Ehen sind hierzulande ja eigentlich nur noch sexistische Äußerungen im Kontextkorridor LGBTQ. Mit der Sensibilität, mit der deutsche Internetteilnehmer zuweilen auf homophobe Narrative reagieren, könnte man die 68er-Ikone Uschi Obermaier etwa 50 Jahre lang durchbefriedigen. Die hat diese Woche nämlich ihr persönliches Erotik-Geheimnis verraten. Anders als bei den Carpendales ist dabei allerdings keine weitere Person beteiligt: "Wenn ich keinen Freund habe, streichelt Wind meine Haut!" Und wenn sie einen Freund hat, wird der Wind einfach ausgestellt.

So geht das bei den Schönen und Reichen. Die manipulieren sogar das Wetter. Googeln Sie dazu gerne mal "Haarp Chemtrails". Aber den Aluhut nicht vergessen. Das Phänomen schön und reich gilt übrigens insbesondere für Obermaier. Die hat nämlich nach Affären mit Mick Jagger, Keith Richards und Jimi Hendrix mehr Megastars im Bett gehabt als Sean Combs. Und das sogar freiwillig.

Brexit für Mickey

Der Woke-Train ist inzwischen auch in England angekommen. Normalerweise benötigt man im Land des Linksverkehrs zumeist etwas länger, um aktuelle Trends zu verinnerlichen, die nicht in London entstanden sind. Wie man ein halbwegs schmackhaftes Frühstück zubereitet, ist dort beispielsweise bis heute nicht angekommen. Das notwendige Feingefühl für den sprachlichen Umgang mit Menschen dagegen ist so langsam sogar bis zu den Brexit-geschädigten Inselbewohnern durchgesickert. Entsprechend erbarmungslos gingen britische Öffentlichkeit und Produktionsfirma von "Celebrity Big Brother UK“ mit Superstar Mickey Rourke um, als dieser sich live zur Primetime im VIP-Container jüngst einige Verbalentgleisungen leistete.

"Celebrity Big Brother UK" kennt man in Deutschland als "Promi Big Brother", auch wenn bislang noch kein Oscar-Nominierter Golden-Globe-Gewinner bei der von Jochen Schropp und Marlene Lufen präsentierten Insolvenzvermeidungs-Castingshow vorgesprochen hat. Mickey Rourke nämlich kam als hochdekorierter Hollywood-Star und ging als homophobes Wrack. Nachdem er unter anderem angekündigt hatte, er würde "die Lesbe zügig herauswählen", verkürzte sich seine Halbwertszeit als Superprominenter im englischen Fernsehen etwa auf die Dauer des Wetterberichts. Und der sagte ziemlich heftige Stürme voraus. Zumindest für Rourke. Denn mit "die Lesbe" war seine Celebrity-Mitbewohnerin JoJo Siwa gemeint, die in England als Sängerin und Influencerin bekannt zu sein scheint. Gut, bei "Promi Big Brother" nahmen zuletzt Massenphänomene wie Bea Peters, Iris Klein, Jay Khan, Rafi Rachek, Udo Bönstrup oder Ginger Costello-Wollersheim teil. Wir sollten uns also mit schallendem "Ha, ha, wer soll das denn sein? Die kennt ja kein Schwein!"-Gelächter etwas zurückhalten.

Teppich Lou d'Air

Mickey Rourke jedenfalls, der für "The Wrestler" mit Preisen und für "9 1/2 Wochen" mit Weltruhm überschüttet wurde, sah für seine aus der Zeit gefallenen Ausdrucksformen die Rote Karte und musste die Reality-TV-Show unehrenhaft verlassen. Auch seine offenbar bitter benötigte Gage ist damit dahin. Wer sich im TV nicht vorbildlich verhält, der wird aussortiert und nicht ausgezahlt. Außer natürlich, man ist beim Sat.1-Skandalformat "Promis unter Palmen". Da sind Sexismus, Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit, Ableismus, Misogynie und Gewaltbereitschaft scheinbar konzeptnotwendige Zulassungsbedingung.

Stars, die ein TV-Format frühzeitig und unfreiwillig als spontan notwendig gewordene Disziplinarmaßnahme verlassen mussten, gibt es auch hierzulande ausreichend. Die als Dieter Bohlens Teppichluder in die Boulevard-Annalen eingegangene Janina Youssefian etwa flog 2022 sogar vorzeitig aus unserem Trash-Königsformat Dschungelcamp, nachdem sie einer Mitcamperin nahegelegt hatte, sie solle "doch in den Busch wieder zurück gehen, wo du hingehörst!“ Ja, da kommt einem Mickey Rourke gleich viel sympathischer vor, oder?

Wie auch immer: TV-Skandale gibt es bei uns auch. Allerdings sind die Betroffenen zumeist keine Oscar-Nominierten und haben keinen Golden Globe gewonnen. Der Rauswurf von Janina Youssefian besaß seinerzeit daher auch eher lokale Diskussionsstrahlkraft, während Rourkes Dialog-Diarrhoe weltweit Schlagzeilen macht - und es sogar in Deutschlands beliebteste Promi-Kolumne geschafft hat. Also, diese hier.

Die Carpendales sind keine Stripcombo!

Offen ist jetzt im Prinzip nur noch, wer die beiden Lieblings-Dates von Wayne und Annemarie Carpendale sind. Trotz intensiven Bemühungen ist es meinem 50-köpfigen Investigativ-Team um Claas Relotius leider bislang nicht gelungen, einen der beiden beim Lieblingsdaten zu erwischen und die Identitäten der Dating-Partner zu enthüllen. Als seriöse und hochdekorierte Pulitzer-Journalistin bleibt mir da natürlich nur noch, wild und ohne glaubhaften Anhaltspunkt darüber zu spekulieren.

Wer also würde gut zu Wayne Carpendale passen - und wer zu Annemarie Carpendale? Eine kurze, aber dafür nicht repräsentative Umfrage unter meinen Celebrity-Bekannten führte da zu einer interessanten Theorie. Wayne Carpendale traut man wohl am ehesten zu, sein monatliches Lieblingsdate mit Evelyn Burdecki zu verbringen, während man bei Annemarie Carpendale auf Patrick Owomoyela setzt. Naja.

Ach ja, ein Fun Fact zum Ehepaar Carpendale habe ich noch. Direkt aus meiner persönlichen Anekdoten-Mottenkiste. Neulich war ja Berlinale hier in Berlin. Auf einer der zahlreichen Partys, die sich um den viertwichtigsten Film-Wettbewerb des Landes scharren wie Influencer um das Coachella-Festival, schlenderten auf einmal Thomas Gottschalk und seine neue Frau Karina Mroß (nicht verwandt oder verschwägert mit Stefan Mross) an mir vorbei. Sie raunte ihm in dem Moment zu, da drüben wären Wayne und Annemarie Carpendale.

Tatsächlich standen die Carpendales nur wenige Schnitzeltische weiter den Gang runter mitten im Glamour-Getöse und checkten Aktienkurse auf ihren Handys. Gottschalk jedoch, im Mai allerdings auch schon 75 Jahre alt, zeigte sich unbeeindruckt und vor allem verwirrt. Fast schien es, als würde er sich fragen, ob er Annemarie Carpendale auf einem seiner zahllosen Ausflüge auf dem "Wetten, dass.."-Sofa mal unzüchtig am Oberschenkel berührt hätte und ob dieser Wayne Carpendale der Typ war, der schon 500-mal seinen Rückzug von der Showbühne verkündet hatte, nur um dann ein paar Monate später eine weitere Abschiedstournee anzukündigen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Frau Gottschalk ermahnte Herrn Gottschalk schnell, aber unmissverständlich, er solle sich bitte beherrschen und nett sein - und 15 Sekunden später fiel acht Meter weiter ein bis in die lockigen Haarspitzen euphorisierter Thomas Gottschalk dem erfreuten Wayne Carpendale um den Hals, als hätten die beiden am Vorabend gemeinsam einen unliebsamen Drogendealer im Grunewald verbuddelt. Das Showgeschäft. Man muss es einfach lieben. Weitere spektakuläre Neuigkeiten, Enthüllungen und diskreditierende Spekulationen liefere ich natürlich pünktlich gleich schon wieder kommende Woche! Bis dann!