London - Ein ehrgeizigeres Ziel könnte sich Prinz William kaum setzen. Die Obdachlosigkeit beenden - nicht weniger hat sich der ältere Sohn von König Charles III. auf die Fahne geschrieben. Vorbild ist Finnland, das in wenigen Jahren die Obdachlosigkeit drastisch gesenkt hat. In London besuchte der 42-Jährige - mit Bart - eine Galerie, die Bilder von Künstlern ausstellt, die von Wohnungsnot betroffen sind.
Mit dem sozialen Thema versucht
Die Ausstellung in der Saatchi Gallery mache Tragweite und Komplexität der Obdachlosigkeit ganz deutlich, teilt der Kensington-Palast vorab mit. Besucher sollten sich mit den Geschichten derjenigen auseinandersetzen, die das Problem selbst erlebt haben, um sie besser zu verstehen.
Das Thema liegt William sichtlich am Herzen, wie Royals-Experte Craig Prescott im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagt. Mutter
Seit gut einem Jahr laufen sechs Pilotprojekte von Williams Stiftung Royal Foundation in allen Teilen des Vereinigten Königreichs. "Obdachlosigkeit ist ein komplexes gesellschaftliches Problem, das das Leben von viel zu vielen Menschen in unserer Gesellschaft betrifft", sagte William zum Jahrestag des Startschusses. "Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass man ihr ein Ende setzen kann."
In seinem Herzogtum (Duchy) Cornwall, das William von seinem Vater
Tatsächlich ist Wohnungslosigkeit eines der drängendsten sozialen Probleme im Königreich. Schätzungen zufolge sind in England mehr als 300.000 Menschen ohne festes Obdach, knapp 4.000 leben demnach im größten britischen Landesteil ganz auf der Straße. Wohltätigkeitsorganisationen wie Shelter und Crisis warnen vor einem Anstieg. Die Gründe sind komplex: explodierende Lebenskosten, höhere Mieten, wenig bezahlbarer Wohnraum, niedrige Löhne und unsichere Arbeitsplätze sowie Fehler im Sozialsystem.
Nur ein PR-Coup?
Nicht alle sind angetan von Williams Projekt. Die Anti-Monarchie-Organisation Republic spricht von einem PR-Feldzug. Ihr Argument: Würde William sein Herzogtum aufgeben und die hohen Einnahmen - etwa durch Ländereien und Luxusimmobilien - der Regierung überlassen, wäre das eine viel schlagkräftigere Waffe gegen Obdachlosigkeit.
Experte Prescott betont hingegen, die Zahlen seien zwar gering. Aber der Bau von Sozialwohnungen auf Grundstücken des Duchy of Cornwall könne durchaus als Modell dienen. Im Gegensatz zu anderen Royals ziele William auf konkrete Projekte, sagt Prescott. Demnächst will sich der Prince of Wales, wie der offizielle Titel des Thronfolgers lautet, auch in dem namensgebenden Landesteil Wales zeigen. Hier könnte ein weiterer Ansatz liegen, um Schlagzeilen zu produzieren.
Bruder Harry sorgt für mehr Schlagzeilen
Für William ist das wichtig, denn er wirkt oft ein wenig langweilig im Vergleich zu seinem umtriebigen Vater Charles (75) und seiner glamourösen Ehefrau
Das liegt auch am zerrütteten Verhältnis zwischen den einst unzertrennlichen Brüdern. Harry und Ehefrau Herzogin Meghan machten der Royal Family in Interviews, Büchern und TV-Dokus schwere Vorwürfe. William sieht seine Familie zu Unrecht attackiert. Bei der Beisetzung ihres Onkels Robert Fellowes neulich hätten die Brüder nur wenige Meter entfernt gestanden, berichtete die Zeitung "Sun". Aber nicht miteinander gesprochen. © Deutsche Presse-Agentur
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