In Folge drei sortiert Heidi Klum endlich Bewerberinnen und Bewerber in der neuesten Staffel "Germany's Next Topmodel" aus. Der Grund: ein kleiner Rechenfehler im Eifer des Gefechts. Doch in der Folge machen Klum nicht nur Zahlen zu schaffen, sondern auch die richtige Ausdrucksweise.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Sie hatte es in der vergangenen Woche ja bereits angekündigt. In den ersten beiden Folgen hat Heidi Klum in Berlin Hof gehalten und sich die Bewerberinnen und Bewerber für die 2024er-Staffel vorlegen lassen. Viele Models sind hin-, einige wieder zurückgelaufen und am Ende stand dann die Klumsche Auswahl. Zumindest kurzfristig, denn der Klum ist nach der Hin- und Herlauferei etwas aufgefallen: "Ich war gestern so euphorisch, dass ich zu viele ausgewählt habe."

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Am Donnerstagabend wiederholt Klum ihre euphoriebedingte Entscheidungsschwäche: "Bei all den wunderschönen Frauen und Männern konnte ich kaum nein sagen. 24 Girls und 30 Boys – leider zu viele für die erste Challenge." Nun kennt jeder das Gefühl, einmal ein bisschen zu viel in den Einkaufswagen gelegt zu haben, aber irgendwie irritiert Klums Begründung und man hat das Gefühl, dass der wahre Grund nicht in zu großer Euphorie zu finden ist.

Heidi Klums Herz für Christian Lindner

Mit einiger Sicherheit kann auch eine Rechenschwäche als Grund für die überzähligen Kandidatinnen und Kandidaten ausgeschlossen werden. Auch wenn böse Zungen etwas anderes behaupten: Auch Models beherrschen den Zahlenraum bis 100. Ab hier kann man also nur spekulieren und vielleicht sind die 15 überschüssigen Models ja einfach Heidi Klums großer Fürsorge geschuldet. Denn je mehr Models, desto länger dauert die Show und je länger die Show dauert, desto mehr Raum kann ProSieben Unternehmen für die Entfaltung ihrer Produktbewerbung einräumen.

"Germany's Next Topmodel" ist also nichts weiter als gelebte Wirtschaftsförderung und eigentlich ist es an der Zeit für Christian Lindner, sich einmal herzlich bei Heidi Klum dafür zu bedanken. Schließlich hätte man ja auch an der Anzahl der Werbeunterbrechungen sparen können, um mehr Zeit für all die Models zu haben. Aber so herzlos und egoistisch wollte offenbar niemand sein.

Gleichzeitig muss natürlich irgendwann die Zahl der Models reduziert werden, will man am Ziel, ein neues Topmodel für Deutschland zu finden, festhalten. Und so beginnt die Klum eben in Folge drei damit, die Scherben ihres vorangegangenen Überschwangs aufzukehren. Aber Klum schwingt nicht alleine den Besen: Jean Paul Gaultier wird ihr beim Fegen das Schäufelchen halten.

Nicht alle dürfen zum großen Aussortieren

Also kommen alle Kandidatinnen und Kandidaten noch vor der ersten Fashionshow der Folge zur Wiedervorlage auf einen Laufsteg und die Klum rüttelt noch einmal das Sieb. Die erste, die gehen muss, ist Nikita und hier zahlt es sich für Klum aus, all die Jahre eine Begründungslosigkeit der Entscheidung etabliert zu haben. "Es ist ihr Blickwinkel und von daher kann ich die Entscheidung auch nachvollziehen", zeigt sich Nikita verständnisvoll, obwohl die Klum ja gar keinen Blickwinkel genannt hat.

Aber so ein Logik-Hängerchen hat "Germany's Next Topmodel" noch nie erschüttert und auch ein zweites kann die Show verkraften. Denn interessanterweise sortiert die Klum vor der Fashionshow noch Models aus, damit sie nach der Fashionshow nicht zu viele Models aussortieren muss. Logik ist irgendwie anders, aber um Logik ging es bei "Germany's Next Topmodel" ja noch nie. So wäre es zum Beispiel sehr logisch, nur einen der Zwillinge weiter zu lassen, der Charakter ist optisch einfach überbucht. Aber so eine Zwillingsgeschichte ist natürlich zu verführerisch, also besser zwei Zwillinge haben, als brauchen.

Irgendwann hat die Klum dann fürs Aussortieren genug aussortiert und so laufen ihre künftigen Models und gleichzeitig künftige Ex-Models ihre erste und vielleicht letzte Fashionshow. Couture-Designerin Jasmin Erbas war so nett, ihre Kleider dafür zur Verfügung zu stellen. In der Modewelt ist der Zusammenhalt offenbar sehr groß.

Lassen Sie uns über Sicherheit am Arbeitsplatz reden!

Aber kaum hat Eröffnungsläufer Pitzi den Laufsteg betreten, hat Jean Paul Gaultier etwas zu beanstanden: "Er wackelt zu sehr mit seinen Schultern", meint der Maestro, stellt damit aber gleichzeitig die Frage: zu sehr wofür? Die Klamotten konnte man trotz der Wackelschultern ja gut erkennen und darum geht es doch, oder? Schließlich heißt es ja Modenschau und nicht Schulternschau.

Aber das sollte nicht das einzige Missverständnis an diesem Abend bleiben und Jana ist die Erste, die darauf aufmerksam macht. Das Nachwuchsmodel führt ihr Kleid vor, hat aber vom Start weg Schwierigkeiten mit ihren Schuhen. Mittendrin knickt sie in ihrem Riemengeschnüre um, verliert den Halt und findet ihn nicht wieder. Am Ende des Laufstegs gerät sie dann vollends in Schieflage und kippt unkontrolliert zur Seite weg. Leider kein Einzelfall an diesem Abend.

Auch viele der anderen Kandidatinnen kämpfen mit ihrem Schuhwerk und nur selten kommen Schuhe und Füße gleichzeitig am Ziel an. Daher: Liebe Modedesigner, lassen Sie uns mal über Sicherheit am Arbeitsplatz reden. Wenn doch die Aufgabe eines Models das Laufen ist, warum gibt man ihm dann Schuhe, die vor allem aufs Sitzen ausgelegt sind? Einen Feuerwehrmann schickt man ja auch nicht mit Flipflops ins brennende Haus. Und so wirkt das Ganze bisweilen eher wie die Deutsche Meisterschaft im Komisch-Laufen, als wie eine Modenschau und das kann ja auch keiner wollen. Vor allem nicht bei einer Modenschau.

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Heidi Klum bricht sich das Herz

Das für einen Laufsteg völlig ungeeignete Schuhwerk betrifft zwar in der Regel nur die Kandidatinnen, doch auch die Kandidaten haben Probleme mit ihren Outfits. Zum Beispiel Maximilian. Dessen Klamotten sehen nämlich eine riesige Schleppe vor, doch just in dem Moment, in dem der junge Mann loslaufen will, erkennt er, dass die Schleppe nicht hinter ihm, sondern vor ihm zum Liegen gekommen ist. Aus der Schleppe ist also eine Schiebe geworden, was Maximilian blass werden lässt: "Was soll ich jetzt machen?" Seine Lösung: Er schiebt sie zur Seite. Ein Genie!

Irgendwann ist man dann auch mit der Fashionshow durch und das Duo Klum/Gaultier sortiert erneut aus. Doch haperte es bis hierhin an Rechenkünsten, macht der Klum nun die Sprache Schwierigkeiten. Zum Beispiel, als sie Kandidat Niklas von seinem Ausscheiden aus der Show unterrichtet. "Niklas, es bricht mir das Herz", behauptet Klum, aber genau genommen müsste es heißen: "Niklas, ich brech mir das Herz." Schließlich ist es ja ihre Entscheidung gewesen.

Ähnliches gilt bei Akim, den sie "leider nicht mitnehmen kann", aber eigentlich "leider nicht mitnehmen will." Am Können dürfte es nämlich nicht scheitern, GNTM ist ja ihre Show. Hat sich die Klum sogar dran schreiben lassen. "Germany's Next Topmpdel by Heidi Klum". Da wird sich die Klum bei der Klum schon ein Mitspracherecht gesichert haben. So oder so hat Klum ihren Job in Berlin nun nach drei nicht enden wollenden Folgen erledigt. Fürs weitere Aussortieren der verbliebenen 40 GNTM-Kandidatinnen und Kandidaten geht es nun nach Teneriffa.

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