Premiere bei "Die Höhle der Löwen": Judith Williams und Carsten Maschmeyer investieren in ein Unternehmen - wollen dabei aber nichts verdienen.
"Mmmmmmhhh", machen die Investoren der "Höhle der Löwen" kollektiv beim ersten Gründertrio. Maren Weiß, Claus Weiß und Stefan Hrubesch haben ihren selbst entworfenen Eiskaffee dabei, Mary’s Coconut Coffee, und der scheint allen zu schmecken. "So milchig", "schön cremig", wird da zwischen den Schlücken gelobt.
Den verkaufen die drei auch in ihrem Münchner Café. Kaffee kochen können sie also - nur mit den geschäftlichen Kenntnissen hapert es noch. Das fällt den Löwen schnell auf. Wollen sie nun ein Investment in ihr Produkt? In ihr Café? So richtig wissen das die drei auch nicht.
Hinzu kommt: Sie haben noch zwei weitere Produkte fertig - einen Eiskaffee mit Hafer- und einen mit Bergbauernmilch. Nur was wird dann aus dem Namen? Der lautet Mary’s Coconut Coffee, Kokosnuss ist in den beiden neuen aber nicht drin, bemerkt
"Ihr müsst eure Marke schleifen", gibt ihnen
"Die Höhle der Löwen": Voller Bewunderung, aber ohne Deal
Nicht ganz so gut läuft es bei Gerd Güldenpfennig und Stefan Sieber. Die machen für ihre Präsentation zunächst das Licht aus: Ihr Produkt richtet sich an sehbehinderte Menschen. Routago ist eine Navigations-App, die auf deren besondere Bedürfnisse Rücksicht nimmt und die Route genauer beschreibt als andere Angebote.
Dagmar Wöhrl ist "hin und weg", selbst der sonst so kritische
Womit eigentlich nur Carsten Maschmeyer übrig bleibt. Doch der schlägt das Angebot aus - er glaubt nicht an ihren Plan und Georg Kofler rechnet noch vor, dass die Akquise von so vielen Kunden zwischen fünf und zehn Millionen Euro kosten würde.
FitOaty ist lecker, aber nur Glagau steigt ein
Bessere Chancen hat Fitness-Model Christina Schwarz, die etwas zu Essen mitgebracht hat. FitOaty heißt ihr Produkt, ein Frühstück für besonders Eilige, natürlich bio und vegan. Dagmar Wöhrl ist direkt schockverliebt und erklärt der dauerstrahlenden Gründerin: "Du bist eine richtig tolle Frau."
Die klassische Einleitung für eine Abfuhr. Denn obwohl FitOaty allen so gut schmeckt, dass Georg Kofler direkt 1.000 Stück für die Löwen und sich bestellt, will keiner einsteigen. Das Produkt muss gekühlt werden, was den Vertrieb schwierig macht.
Das hält Nils Glagau nicht ab: Er investiert trotzdem 80.000 Euro. Und weil sich alle darüber freuen und von der topfitten Gründerin beeindruckt sind, machen
"Miss Pinny": Die Schürze, die nicht schmutzig wird
Weniger erfolgreich ist Lydia Walter, die als Designerin unter dem Namen Mila Cardi arbeitet. Sie hat eine spezielle Schürze für Service-Personal entwickelt ("Miss Pinny"), von der sich jeder Schmutz abwischen lässt.
Klingt nach einer guten Idee, nur gibt es ein paar Probleme: Für das Restaurant um die Ecke sieht das Kleidungsstück doch ein wenig zu speziell aus und es ist mit 89 Euro pro Stück nicht gerade billig. Verkauft hat Lydia Walter bisher auch so gut wie nichts. Das lässt die Investoren reihenweise abspringen.
Was sie denn mit den geforderten 50.000 Euro machen würde, fragt Wöhrl. Ein größeres Atelier mieten, Waren einkaufen, eine Näherin einstellen, entgegnet Lydia Walter. Dass das Geld dafür nicht reicht, fällt ihr nicht auf. Zumal nicht klar ist, ob überhaupt Interesse an ihren Schürzen besteht.
Bei Restaurants nachgefragt hat sie bisher noch nicht. Dagmar Wöhrl ist das alles zu unsicher - für sie ist das bisher nur eine Idee und kein Geschäft. Leider kein Deal für "Miss Pinny".
B'n'Tree: Mit Reisen Bäume pflanzen
Den spektakulärsten Auftritt in der letzten Folge dieser Staffel von "Die Höhle der Löwen" legt aber Chris Kaiser mit seinem Start-up B’n’Tree hin: Er will den Regenwald wieder aufforsten. An Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht: Er hält sich selbst für eine Mischung aus Marc Zuckerberg und Greta Thunberg und will den Kapitalismus mit karitativen Zwecken vereinen. "Karitalismus" nennt er dieses Konzept.
Seine Vermittlungsplattform B’n’Tree arbeitet mit Reiseanbietern zusammen und wer über seine Seite bucht, pflanzt Bäume, ohne dass sich etwas am Preis ändert. Die Löwen sind beeindruckt: "Sensationell, was Sie tun", bescheinigt ihm Carsten Maschmeyer.
Das lässt sich aber nicht über seine Gewinne sagen: Seine Beteiligung bei der Buchung einer Reise über 500 Euro, wenn man die Kosten für das Pflanzen des Baumes abzieht, liegt gerade einmal bei 1,50 Euro.
Doch der Zweck heiligt bekanntlich manchmal die Mittel. Und so ergibt sich zum Abschluss dieser Staffel von "Die Höhle der Löwen" ein seltsames Bild: Judith Williams und Carsten Maschmeyer wollen gemeinsam einsteigen - aber nichts an dem Unternehmen verdienen.
Ihre 25,1 Prozent Firmenanteile für 75.000 Euro sollen an zukünftige Mitarbeiter gehen, sie wollen lediglich irgendwann ihre Investition zurück. Selbst Nils Glagau, den das Konzept zuerst nicht überzeugte, tut sich mit Georg Kofler zusammen und bietet 100.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.
Aber wie es sich für ein echtes Happy-End für diese Staffel gehört, wählt Chris Kaiser Judith Williams und Carsten Maschmeyer. Manchmal geht es eben nicht nur um Geld, sondern auch darum, mal eben kurz die Welt zu retten.
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