Da ist er wieder: Nach zwei Jahren Abstinenz ist Oliver Pocher zurück bei "5 gegen Jauch". Bei seiner Comeback-Folge am Freitagabend, einem "Let's dance"-Special, zeigt Pocher, dass er sein loses Mundwerk während der Pause gut gepflegt hat.
Es beginnt mit einer schlechten Idee:
Lustig ist das nicht, verbreitet eher das Flair einer Vereinsweihnachtsfeier, bei der im Vorfeld jemand "mal eine witzige Idee" für das Programm hatte. Dass Pocher seinen typischen Humor an diesem Abend aber nicht in der Garderobe gelassen hat, zeigt er Sekunden später, als er Promi-Kandidatin
Ist er natürlich nicht und auch mit den anderen Kandidaten verbinden Pocher nur berufliche Beziehungen, zumindest ist nichts anderes bekannt:
"Haben wir noch ein anderes Kind da, das das kann?"
Der muss bei den ersten Fragen nicht wie sonst unter Kopfhörern verschwinden, denn Pocher hat bei seiner Rückkehr neue Regeln mitgebracht. Seit dieser Folge bekommen die Kontrahenten zwei Fragen gestellt, von denen sie nur eine beantworten müssen, die andere Frage geht an den Gegner.
In Bezug auf den Unterhaltungswert der Show hat diese Neuerung keinerlei Auswirkungen, denn, ob man seine schnoddrige Art nun mag oder nicht: Ohne die Sprüche von Oliver Pocher wäre "5 gegen Jauch" nur eine weitere Promi-Rateshow mit einigermaßen unterhaltsamen Action-Spielchen.
Und bei seiner Rückkehr wird Pocher seinem Ruf als spitzzüngiger Sprücheklopfer wieder einmal gerecht. Als beispielsweise ein elfjähriger Junge die Funktionsweise einer Koordinationsleiter, einer auf dem Boden liegenden Strickleiter fürs Fußballtraining, vorführt und dabei stolpert, fragt Pocher scherzhaft: "Haben wir noch ein anderes Kind da, das das kann?"
Auch die prominenten Kandidaten bekommen bei Pocher an diesem Abend ihr Fett weg. Mit Evelyn Burdecki soll Pocher ein Kindergeburtstagsspielchen spielen und mit dem Mund Äpfel aus einer Schale mit Wasser fischen. Als es um den Preis geht, antwortet Pocher: "Um die Ehre. Ich weiß, hat keiner von uns je gehabt."
"Ich höre von Ihrem Anwalt"
Und je weiter der Abend voranschreitet, desto besser kommt Pocher in Fahrt. Bei der Frage, welche Tiere es wirklich gibt, kommt eine Dame mit ihren Minipli-Meerschweinchen herein und stellt die Tiere namentlich vor. Ein Meerschweinchen trägt den eigentümlichen Namen "Glowing Discokugel", was Pocher zu der Frage verleitet: "Glowing Discokugel? Sind sie mit den Ochsenknechts verwandt? Was ist denn das für ein Name?"
Dass aber nicht jeder Spaß an diesem Abend ein Treffer ist, zeigt Pocher ebenfalls bei der Meerschweinchen-Frage, als er sich über die Frisur der Meerschweinchen-Besitzerin lustig macht: "Was ist das für ein Meerschweinchen, das sie auf dem Kopf haben? Wie heißt das?", spottet Pocher und schiebt hinterher: "Ich höre von Ihrem Anwalt.“ Eine Einschätzung, die nicht ganz unrealistisch ist, schließlich hat er diesbezüglich schon Erfahrungen.
Doch Pocher kann nicht nur (manchmal weniger lustigen) Sarkasmus, er ist sich auch für Körper-Klamauk nicht zu schade. Als es bei einer Frage um K-Pop, also Popmusik aus Korea, geht, wagt Pocher einen Auftritt mit einer K-Pop-Tanzformation – bauchfrei und mit kurzer Hose – und beweist wieder einmal, dass ihm offenbar nur Weniges peinlich ist.
„Die Esche hat Evelyn gemacht – das sollten wir nochmal kurz gegenchecken!“
Und sonst so? Evelyn Burdecki pflegt ihr Image der naiven Blondine. So sollen die Promis bei einer Frage Nadelbäume von Laubbäumen unterscheiden und Burdecki stellt dabei ihre ganz eigenen Auswahlkriterien auf: "Die Esche ist eher was Trockenes wegen der Asche. Kann sein, dass das dann wieder kein Nadelbaum ist. Doch ein Nadelbaum."
Evelyns eigenwillige Denkweise geht den anderen Promis nach und nach auf die Nerven und so sinkt das Zutrauen in ihr Wissen merklich: "Die Esche hat Evelyn gemacht – das sollten wir nochmal kurz gegenchecken", fordert beispielsweise Pascal Hens bei der Baum-Frage.
Pocher-Sprüche, Show-Einlagen, Quiz-Fragen und ein paar Promis – reicht das für einen unterhaltsamen Fernsehabend? Jein. Über die Pocherschen Witze kann man lachen oder nicht – wer seinen Humor nicht teilt, dürfte ohnehin nicht eingeschaltet haben. Auch mit dem Rest könnte man einen einigermaßen netten Abend haben, nur eben keinen ganzen. Mit vier Stunden ist auch "5 gegen Jauch" nach wie vor zu lang – wie so viele andere Abendunterhaltungsshows auch.
Über die Dauer des Abends beschweren dürften sich zumindest die Promis nicht. Sie erspielten bis zur Finalfrage 32.700 Euro. Jauch hat zwar mit 34.600 Euro ein bisschen mehr auf dem Konto, verzockt sich aber im Finale. Er setzt nur einen Euro, die Promis hingegen setzen ihr gesamtes Guthaben und gewinnen so am Ende 65.400 für einen guten Zweck.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.