Triple-Rekord beim Sommerhaus. Erstmals spendiert RTL den Fans des gepflegten Fremdschäm-Marathons drei Tage in Folge je eine neue Episode Pöbel-TV zur Primetime. Allerdings in abnehmender Länge.

Eine Kolumne
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Zum Auftakt am Dienstag noch mit einer fast dreistündigen Doppelfolge, am Mittwoch runtergeschraubt auf zwei Stunden, gipfelnd im ersten Monballijn-Dreierpack am Donnerstag, dem nur noch eine Stunde eingeräumt wird. Die Sendezeit schrumpft beim Sommerhaus diese Woche schneller als die Sympathiewerte von Sebastian Kurz.

Da offensichtlich nicht ausreichend Exklusiv-Material aus dem abbruchreifen Ferienhaus im ostwestfälischen Randgebiet vorliegt, das nicht aus Fäkal-Ergüssen und Macho-Ausrastern von Mike besteht, RTL aber dennoch davon überzeugt ist, die Nation brauche mindestens drei Stunden Almklausi und Co., steht der Abend weiterhin im Zeichen von Intelligenzdilemmas und Waldlichtungsromantik.

Es schließen sich nahtlos an: "Sommerhaus der Stars – der Live Talk" mit Frauke Ludowig. Gefolgt von "Exklusiv Spezial: Das Sommerhaus" mit, Überraschung: Frauke Ludowig. Da habe ich dann den Fernseher sicherheitshalber ausgestellt.

Ich spürte plötzlich diese Angst, es kämen sonst womöglich noch "Ninja Warriors – Sommerhaus Edition", "RTL Aktuell live aus dem Sommerhaus" und "Deutschland sucht den Sommerhausstar".

Sommerhaus des Bla-Blas

Da hilft es auch nicht, dass Frauke Ludowig endlich wieder in ihrem Königs-Metier glänzen darf. Vor einigen Wochen hatte sie noch die offizielle Nachbesprechung des ersten Triells moderiert. Heute geht es zum Glück wieder um wirklich relevante Themen.

Wobei es durchaus auch quotenattraktiv wäre, unter dem Titel "Sondierungshaus der Stars" Christian Lindner, Johannes Vogel, Wolfgang Kubicki, Annalena Baerbock, Robert Habeck, Cem Özdemir, Olaf Scholz, Lars Klingbeil, Saskia Esken, Armin Laschet, Markus Söder und Friedrich Merz acht Wochen lang im Keller des "Grill Royal" einzusperren und bei lustigen Spielchen wie "Tempolimit oder Mindestlohn" und "Kohleausstieg sticht Steuererhöhungen" die Koalitionsverhandlungen führen zu lassen.

Naja, ist ja nur so eine Idee. Über den Status der Sondierungsgespräche ist man im echten "Sommerhaus" bereits hinaus. Alle Parteien haben eine Koalition mit Mike und Michelle Monballijn bereits weitestgehend ausgeschlossen.

Mike Cees-Monballijn: Unbeliebt wie kaum jemand anderes im "Sommerhaus der Stars"

Hochzeitsjustiz-Minister Mike hat es sich bei seinen Mitbewohnern inzwischen derartig verscherzt, dagegen wirkt Armin Laschet wie der Trauzeuge von Markus Söder. Irgendwo auf Mallorca sitzt Andrej Mangold und kommt vor Lachen nicht in den Schlaf.

Dass sich jemand in der Idylle von Bocholt jemals als noch größeres Feindbild für die Nation inszenieren würde, als er im Vorjahr selbst, darauf hätte man noch weniger gewettet als auf einen Wechsel von Kylian Mbappé zum FC Barmbek-Uhlenhorst.

Mit einem überwältigenden Ergebnis, von dem alle angeblichen Volksparteien in Deutschland nur träumen können, holt sich Mike in nur zwei Tagen bereits die absolute Mehrheit als Kanzler der toxischen Männlichkeit.

Dass er sich und seine Ehefrau Michelle Monballijn auf den Thron des neuen TV-Traumpaares der Fernsehnation führen kann, scheint unwahrscheinlicher, als dass Karl Lauterbach von einer Expertenjury aus "BILD"-Chefredaktion, Xavier Naidoo, Michael Wendler, der AfD und der Querdenker-Bewegung zum Gesundheitspolitiker des Jahres gewählt wird.

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Janina und Roland rätseln über Beliebtheitsgrade

Im Haus rätseln Janina und Roland weiterhin darüber, warum "alle hier beliebt sind, außer wir". Gut, das Sommerhaus ist vorproduziert und die beiden können das Social Media Urteil nicht erahnen.

In der Beliebtheitsskala würden sie vermutlich auch dann noch vor Mike und Michelle rangieren, wenn sie den Rest der Woche Robbenbabys mit selbst choreografierten Paartänzen zu Shakespeare-Sonetten zu Tode quälen würden.

Dasselbe gilt natürlich auch für Maritta und ihren Mann, obschon Almklausi Hits wie "Montag du Arschloch" oder "Ramalamadingdong" durchaus Potenzial für ein Verbot per Genfer Konvention haben.

Rührei der Rache

So vergeht der Morgen im Gefühlschaos. Michelle beichtet ihre Verzweiflung über die Mächtigkeit der Ansprüche, die Mike an sie hat, und bricht in den Armen von Maritta und Sissi heulend zusammen. Mike verteilt derweil Rührei auf Frühstücksteller, das aussieht wie dunkelgelber Stahlbeton.

Die drohende Exmatrikulation von Maritta von der Sommerhaus Universität der Peinlichkeiten macht dabei vor allem Dominik zu schaffen, der von Verlustängsten geplagt an der Schulter seines Freundes Lars Steinhöfel zusammenbricht.

Ja, die sechs Nominierungen für Janina und Roland kamen nicht von ungefähr. Es gibt aber Hoffnung, denn Mola-Freundin Adelina beteuert, sie würde für ihren Verbleib "beten".

"Sommerhaus der Stars": Maschi-Macho, der Sexgott

Mallorca-Maschmeyer Steff verrät vor lauter schlechter Stimmung intime Geheimnisse über seine wilde Zeit als Supermacho und dass das Sexleben mit seiner Frau Peggy einfach grandios ist. Im Prinzip die einzige Frage, die in deutschen Wohnzimmern hitziger diskutiert wird als die Frage nach dem neuen deutschen Kanzler.

Die Glückssträhne von Beischlaf-Prahlhans Steff hält aber nur kurz. In einem partnerschaftlichen Krisen-Showdown berichtet er davon, wie er seine Frau öfter mal betrunken im Partyrausch stundenlang an irgendwelchen fremden Bars sitzen lässt und beschwert sich anschließend darüber, sein Image mit solchen Anekdoten nicht unbedingt aufpolieren zu können.

Für eine amtliche Ehekrise bleibt aber keine Sendezeit, denn die Folge ist heute kurz und es steht ja noch die gestern Abend vom Ensemble unter beinahe panischer Reaktionsambivalenz zur Kenntnis genommenen Exit-Challenge an.

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Janina und Roland fliegen raus nach Folge 3

Da treten dann die Teams Almklausi/Maritta und Janina/Roland gegeneinander an. Beim Säckchen in Eimer werfen gewinnen Almklausi und Maritta. Euphorisch stimmen sie mal wieder "Mama Lauda" an. Nicht ganz unerwartet bleibt das Chor-Echo aus dem Mitstreiter-Feld erneut aus. Nicht mal Yasin stimmt ein. Vielleicht kennt er aber auch den Text nicht, immerhin nennt er Almklausi konsequent "Almklaus".

Vielleicht lernt er es ja noch bis kommende Woche, denn jetzt ist erstmal "Sommerhaus"-Pause bis kommenden Dienstag. Bis dahin fließt noch eine Menge Wasser die Abspülbecken in der Pension für gescheiterte Promi-Existenzen herunter.

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Die schon jetzt etwas angeknackste Grundharmonie kann jetzt ein paar Tage vor sich hin köcheln und dann mit neuer Explosionsgefahr in der kommenden Woche zu den nächsten Höhepunkten, zwischenmenschlichen Tragödien, Absurditäten, Beleidigungen und Hahnenkämpfe aufbrechen. Ich bin gespannt und werde berichten. Bis dann!

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