"Feuilleton" falsch geschrieben und Brecht mit Mozart verwechselt: In der dritten Folge von "Wer stiehlt mir die Show?" tun sich kulturelle Abgründe auf. Doch am Ende gibt es tatsächlich einen neuen Gewinner.
"Klappt eh wieder nicht", sagt
Das dürfte auch daran liegen, dass die drei Prominenten beim ersten Spiel "Die leichten Fünf" zuletzt desaströs abschnitten. Diesmal ist Zuschauerkandidatin Chiara dabei, und zumindest der Auftakt gelingt: Alle vier schaffen es, in einem Zug "Das Haus vom Nikolaus" auf den Bildschirm zu zeichnen. "Wir können gehen!", sagt
Denn beim Schreiben des Wortes "Feuilleton" lichtet sich bereits das Feld. Krömer und Schmitt schaffen es, Nina Chuba kann es nicht einmal richtig aussprechen. Die Kollegen kommen wohl öfter darin vor als sie. Trotzdem: Nach dem ersten Spiel haben die Männer jeweils vier Punkte, die Frauen zwei.
Auftrumpfen kann Chuba in der nächsten Runde: "Here Comes the Drums". Es geht um Musik, bekanntlich ihre Kernkompetenz. Ein halbes Dutzend Schlagzeuger samt Instrument sitzen im Studio und spielen bekannte Melodien – nur auf den Trommeln. Nina Chuba singt mit, kommt aber nicht auf die Lösung, selbst als alle anderen den Song ihretwegen erkannt haben. Sie lassen ihr aber freundlicherweise den Vortritt.
"Det is scheiße!": Spiele, die der Showleiter nicht wollte
Skurril wird es in der nächsten Runde, in der Redaktionsmitglieder abgelehnte Spielvorschläge vorführen. Zum Beispiel "Länder bei Nacht", wo Staaten anhand eines Satellitenbildes im Dunkeln erkannt werden müssen. Die Regie kommentiert das aus dem Off schon bei der Erklärung mit: "Det is scheiße!" Die Prominenten finden es lustig.
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Dann werden, schief auf Tuba und Flöte, fehlende Wörter als Lied getrötet – also zum Beispiel "Waterloo" von Abba oder "Yesterday" von den Beatles. Danach weiß man, warum es diese Spiele nicht in die Show geschafft haben. Oder jetzt eben: doch. Es ist aber auch der Zeitpunkt, wo sich einer der Prominenten beginnt abzusetzen: Tommi Schmitt.
In der nächsten Spielrunde gilt es, Fragen zu beantworten – und zwar in ein Mikrofon, das live in einen Supermarkt oder Baumarkt sendet. Warum? Weil sich das eine Redaktion ausgedacht hat, die auch schiefe Tuba-Lieder tröten lässt. Also hören die Menschen in diesen Etablissements eben nicht: "22 auf 43, ich wiederhole, 22 auf 43", sondern wie Nina Chuba ein paar Liedzeilen der Band Culcha Candela singt. Das sorgt zumindest für irritierte Blicke. Für "Wildcard"-Kandidatin Chiara ist dann Schluss, sie fliegt als Erste aus "Wer stiehlt mir die Show?"
Beer-Pong-Profi aus dem Publikum
Das Publikum wird aber weiterhin eingebunden. In "Veni, Vidi, Sebi" müssen Nina Chuba, Kurt Krömer und Tommi Schmitt jeweils sieben Fragen beantworten. Für alle, die sie nicht wissen, muss ein Zuschauer einspringen. Schafft er es, die fehlenden Punkte zu holen, gibt es die vollen sieben Zähler – ansonsten nichts. Bei Kurt Krömer und Nina Chuba klappt das nicht, sie und ihre Zuschauer-Kandidaten schaffen es nicht. Ganz anders Tommi Schmitt.
Der hat bereits fünf von sieben Fragen richtig beantwortet. Es fehlen also nur noch zwei, einzulösen per Beer Pong ohne Bier: Ein Tischtennisball muss in einem Becher landen. Nur fehlt ihm noch ein Zuschauer dazu. Er wählt den, der sofort den Arm hochreißt – kurz darauf wissen alle, warum. Genau dieses Spiel hat er erst "vor zwei, drei Wochen" trainiert, sagt er. Allerdings betrunken. Nüchtern geht es noch besser, und danach ist alles entschieden: Der Zuschauer versenkt zwei Bälle und Tommi Schmitt hat zehn Punkte Vorsprung.
Nina Chuba geht als erste Prominente
Die nächsten Spiele vergehen schnell. In einem müssen die Promis Filme erraten, bei denen Dialoge aus dem einen Streifen auf den Soundtrack eines anderen gesungen werden. Danach beantworten sie im Dunkeln Fragen, und wir erfahren nebenbei, dass
Der Rest ist Pflichtprogramm. Zwei Münzen, die Joker in "Wer stiehlt mir die Show?", hat Schmitt bereits gesammelt, die dritte holt er im letzten Spiel. Er soll in Anlehnung an die Joko-und-Klaas-Sendung "Duell um die Welt" einen Airpod des Moderators in den Katakomben des Studios Berlin erkriechen, während er einen Text vom Teleprompter liest und fehlende Wörter einsetzt. Das gelingt eher mäßig, doch Schmitt hat einen so großen Vorsprung, dass Kurt Krömer nicht einmal mehr antreten muss. Zumal sich die Katakomben als ziemlich übersichtlicher Verschlag im Studio entpuppen. Mit drei Münzen zieht Tommi Schmitt ins Finale gegen
Mozart statt Brecht
Es werden Fragen gestellt, für jede richtige Antwort bekommt Schmitt einen Punkt. Winterscheidt muss seine Antworten aber nur zeigen, wenn sein Gegner eine Münze einsetzt. Tut er dies nicht und Schmitts Antwort ist falsch, bekommt Winterscheidt einen Punkt. Also beginnt der zu taktieren. Bei der Frage "Wer hat '1984' geschrieben?" lässt er sich viel Zeit, löscht den Vornamen von George Orwell noch einmal, damit er besser zu lesen ist. Der Trick klappt nicht, Schmitt setzt keine Münze ein.
Doch dann beginnt das Pokerface von Joko Winterscheidt zu bröckeln. Er weiß nicht, wie viele Steuerklassen es in Deutschland gibt (es sind sechs) und wird erwischt. Bei der nächsten Frage hält er Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" für ein Werk von Mozart. Nächster Treffer. "Captain Haddock" aus der Comic-Reihe "Tim und Struppi" schreibt er "Captain Maddox". Und dann ist Tommi Schmitt kurz davor zu gewinnen.
Um welchen Song dreht sich die Netflix-Doku "The Greatest Night in Pop", fragt Teilzeit-Moderatorin Katrin Bauernfeind. Tommi Schmitt schreibt sofort die Antwort auf. Joko Winterscheidt hingegen hat Probleme. Er täuscht einen Schwächeanfall am Pult vor. Er wandert durchs Studio. Er haut sich an den Kopf und sagt: "Ich hab' es doch gesehen!" Es nützt alles nichts, er kommt nicht auf die richtige Antwort: "We Are the World". Tommi Schmitt ist der Gewinner und moderiert nächsten Sonntag "Wer stiehlt mir die Show?" Sein Kommentar dazu: "Ich will gar nicht." Das dürfte sich in der nächsten Woche ändern.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels war angegeben, dass Nina Chuba in ihrer Antwort Liedzeilen der Band Seeed gesungen habe. Richtig ist, dass Chuba den Refrain des Lieds "Hamma" von Culcha Candela sang.
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