Finale im "Club der guten Laune", den Trash-TV-Connaisseurs wie wir stilecht mit CDGL abkürzen. Auch Finalistin Cora Schumacher mag Abkürzungen. Jenny Elvers zum Beispiel nennt sie nur noch "Bitch". Ein untrügliches Zeichen dafür, dass bei Ralf Schumachers durchtätowiertem Ex-Boxenluder amtlich die Nerven blank liegen. Wieso, weshalb, warum – dazu später mehr. Nur so viel sei vorab verraten: Cora S. hat mir unter der Woche via Instagram mitgeteilt, ich würde "nerven". Dabei kenne ich Marc Terenzi gar nicht persönlich. Naja, das gehört wohl zum Berufsrisiko von entertainment-affinen Chronistinnen wie mir.

Eine Kritik
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Wenn ich kolumnenseitig mal einen inhaltlichen Ausflug in die Politik versuche, werde ich von Christian Lindner auf Twitter geblockt. Da ist es wohl mehr als berechtigt, wenn Cora Schumacher mich wenigstens über Instagram abwatscht.

Im hart umkämpften Reality-Kosmos kann es halt nicht immer so gut für mich laufen, wie mit Julian F. M. Stoeckel, den ich hier acht Wochen lang so kompromisslos abgefeiert habe, dass irgendwann sogar ein ehemals höchst relevantes Wochenmagazin ein großes Portrait bringen wollte.

Alles auf den Berliner Diven-Choreograph gelegt – und trotzdem konnte Julian F. M. Halbfinalist das Ding (also den Sieg beim "Club der guten Laune") nicht nach Hause bringen. Treue Leser dieser sorgfältigen wissenschaftlichen Analyse-Studie über die Besatzung im CDGL wissen es: Die Stoeckel wurde vergangene Woche im Halbfinale überraschend vor die Tür gesetzt.

Zotenkönigin Cora

Um sicherzustellen, dass sich am großen Entscheidungstag die vier Finalisten Cora Schumacher, Theresia Fischer, Vanessa Mariposa und Martin Semmelrogge nicht wieder stundenlang gegenseitig erzählen, wie sie unter dem Phänomen Stresspinkeln leiden (der medizinische Fachbegriff dafür lautet übrigens "corinnensis schumensis strullatis") oder wie man akkurat 439 Sit-ups macht und dabei trotzdem noch eine Insta-Story hochladen kann, hat sich der Muttersender der intellektuellen Komplettselbstaufgabe (Sat.1) zur letzten Episode des Quotenmuffels CDGL etwas ganz Spektakuläres einfallen lassen: Die Rückkehr der Ohje die Ritter.

Das komplette Ensemble des CDGL kehrt in die Villa zurück, um dem Final-Quartett mit vier Gehirnhälften den letzten Tag im thailändischen Insolvenz-Exil so unangenehm wie möglich zu machen.

Während sich also Wolfgang Kubicki draußen in der echten Welt noch als Dusch-Revoluzzer gegen Robert Habeck in Rage eskaliert, ist Fäkalsprachen-Superspreader Cora Schumacher schon einen Schritt weiter. Noch bevor Lorenz Büffel dem geneigten Trash-Publikum das erste Mal seinen neuen Song "Äm Äm Ämba Hard Hard Ämba Ämba Hard" angedeihen lassen kann, hat Pipi-Prinzessin Cora bereits folgende Vokabeln in den thailändischen Nachthimmel über dem Club der verheerenden Quoten geplärrt: Schlampe, Fotzenalarm, Bitch und Fuckboy. Das bedeutet natürlich auch eine automatische Modifikation der aktuellen Gesetzgebung: Beleidigungen nach Paragraph 185 Abs. 1 StGB werden ab heute in CSZ/m bemessen: Cora Schumacher Zoten pro Minute.

Schumacher vs. Elvers Showdown

Richtig Finalstimmung ist spätestens, als Cora ihren Girlsclub um Theresia und Vanessa über die sexuelle Treuephilosophie ihres einstigen Love Interest Marc Terenzi aufklärt: "Der hängt seinen Lulli überall rein und bumst alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist". Was vermutlich auch seinen Beischlaf-Erfolg im Sat.1-Urlaubsparadies erklärt: Dass ein Großteil der am Trash-TV-Pauschalurlaub teilnehmenden Protagonistinnen wirklich bis drei zählen kann, darf evidenzbasiert bezweifelt werden.

Da aber dennoch aller guten Dinge drei sind, wird nach dem ersten unvermeidlichen Clubspiel der letzte Y-Chromosomträger Martin Semmelrogge der Villa verwiesen. Der Sieg im CDGL wird also in einem intellektuellen Schwertkampf der Unbewaffneten drei Musketiere Theresia d’Artagnan, Vanessa Porthos und Cora Aramis ausgespielt.

Bevor sich Alexandre Dumas im Grab umdreht, schickt Sat.1 sicherheitshalber Talk-Legende Terenzi in den Deeptalk-Infight mit Cora. Bis zum unerwarteten Comeback von Boygroup-Legende Terenzi hatte sich die Ex von Ralf Schumacher, die als Feingeist dieser ersten Staffel in die TV-Geschichtsbücher eingehen wird, sich ihre gemeinsame Zukunft mit dem Ex von Sarah Connor noch in den schillerndsten Farben ausgemalt. Wird er ihr jetzt seine Liebe gestehen? Motorsport-Legende Cora, die Gespräche schneller abwürgt als jeden Rennboliden, schickt ihn aber unverrichteter Dinge wieder weg. Gespräche erst, wenn die Kameras aus sind. Da hat jemand das Konzept Reality-TV offenbar mit der Muttermilch eingesogen.

Egal, Drama gibt es dennoch. Denn was Traummann Terenzi seiner emotionalen Stalkerin vermutlich sagen wollte, lebt er stattdessen in einer Art Performance-Darbietung im Method Acting aus: Zu jeder Gelegenheit küsst er Jenny Elvers. Ausgerechnet Elvers, die Cora beim Werben um Dschungel-Ikone Terenzi bereits ein Dorn im Auge war, als sie noch Teil der Villa-Besatzung war, hat im Lotterleben außerhalb des "Club der guten Laune" offensichtlich zielgenau Coras Beuteschema verinnerlicht und ihr in Abwesenheit Marc Terenzi abspenstig gemacht. Enttäuschter von einer langjährigen Freundschaft ist aktuell eigentlich nur noch Michael Ballweg, dessen Freundschaft zu steuerfreiem Spendengeld zuletzt wohl ähnlich brutal zerstört wurde, wie die Girlpower-Verbindung der beiden Club-Fregatten Cora und Jenny.

Charakterlos und Sonnenschein und dann mit der Elvers im Hotel allein

Das ist aber erst der Aufgalopp der Anzüglichkeiten. Als Cora aus der Ferne Zeugin der zarten Liebkosungen von Maenny (halb Marc, halb Jenny) werden muss und der Sat.1-Beauftragte für Brandbeschleuniger, Martin Semmelrogge, ihr die Vermutung bestätigt, Marc und Jenny wären jetzt ein Paar, schickt Cora einige wenig verschlüsselte Obszönitäten über das halbe Clubgelände: "Dass Jenny mir da so reinscheißt, obwohl sie weiß, dass ich den Marc gerne habe, zeigt nur, was für einen armseligen Charakter sie hat. Sie ist eine hinterfotzige Freundin".

Aus Mangel an sendefähigen Alternativen, bei denen der Zuschauer zuhause an den Empfangsgeräten nicht vor Langeweile beginnt, Reden von Friedrich Merz auswendig zu lernen und damit einen "Back to the 50s"-Wettbewerb zu gewinnen, wird der Cora-Meltdown gnadenlos breitgetreten und der CDGL dadurch zu den Festspielen der anonymen Terenzi-Geschädigten. Noch ein Beispiel? Okay: "Marcs Verhalten ist nicht sehr männlich, ich weiß nicht, warum der sich hier so prostituiert". Auf der nach unten offenen Cora-Skala eine solide 08/15.

Um im Elvers/Schumacher-Showdown nicht wochenlang in Thailand rumgehangen zu haben, nur um am Ende ohne Sendezeit zurück in die Heimat kehren zu müssen, überwindet sich Sebastian Fobe in einer günstigen Gelegenheit, den drei Finalistinnen die innere Alice Schwarzer auszutreiben: "Hört auf mit dieser Girlpower-Scheiße. Jede echte Frauenrechtlerin da draußen fasst sich an den Kopf".

Die einzige Frauenrechtlerin vor Ort ist Julian F. M. Stoeckel, der anschließend ad hoc den Frust von Theresia über Sebastians Suffragetten-Anwandlung wegtherapieren muss. Leider wird er von Cora unterbrochen, die ihr zweistündiges Frivolitäten-Festival tatsächlich mit einem Comedy-Kleinod der Extraklasse krönt: "Ich verlasse diesen Club ja mit Niveau und Stil, das können nicht alle". Ja, Sie haben richtig gehört. Das ist in etwa so, als würde Robert Lewandowski sich beschweren, man solle mal respektvoller mit dem FC Bayern umgehen.

Scharfrichter Semmelrogge urteilt ab

Sebastian Fobe hinterlässt allerdings nicht nur bei den 3 Non Blondes bleibenden Eindruck. Auch Semmelrogge bestärkt die verärgerte Theresia: "Das ist ein Aggro-Typ. Solche Leute haben nur Brei im Kopf, eine ganz kleine Leuchte, ein schlechter Verlierer". Brei im Kopf – auch ein schöner Titel für einen Til-Schweiger-Film. Ein Happy End, wie in Kino-Blockbustern aus dem Hause Schweiger, gibt es dann aber auch noch im CDGL. Die Siegerin des 2022er-Jahrgangs wird gekürt.

Welche der drei Finalistinnen Theresia, Vanessa und Cora wird die Siegprämie und den Pokal mit nach Hause nehmen? Lady Bitch Radar Cora verlässt den TV-Club als Drittplatzierte. Die Silbermedaille geht an Theresia Fischer. Clubweltmeisterin wird entsprechend: Vanessa Mariposa. Acht Wochen CDGL liegen hinter uns. Wir alle brauchen jetzt ein bisschen Trash-TV-Therapie. Pünktlich zum "Sommerhaus der Stars" finden wir uns hier aber alle wieder ein! Bis dann!

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