Der wirtschaftliche Schaden durch die Brände in Kalifornien könnte einen neuen Rekordwert erreichen. In der Arktis bedrohen tauende Permafrostböden Millionen Menschen, während sich das Meereis in der Antarktis zu erholen scheint. Und aus Österreich gibt es sowohl eine gute als auch eine schlechte Nachricht für das Klima.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – und die Auswirkungen der Klimakrise werden spürbarer: Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, ein Negativrekord jagt den nächsten.
Die globale Erwärmung zu bremsen und die Folgen beherrschbar zu halten, ist eine unserer größten Herausforderungen. In dieser Serie halten wir Sie über die aktuellen News und Entwicklungen im Bereich Klima auf dem Laufenden.
Waldbrände werden zur "teuersten Klimakatastrophe" der US-Geschichte
Seit Wochen wüten in Kalifornien verheerende Waldbrände in und um die Millionenmetropole Los Angeles. Die Zahl der Toten ist laut jüngsten Angaben auf 25 gestiegen, Tausende Menschen können noch immer nicht in ihr Zuhause zurückkehren.
Die Feuer entwickeln sich laut dem J.P.-Morgan-Ökonomen Abiel Reinhart "zur teuersten Klimakatastrophe in der Geschichte der USA", wie ihn unter anderem "n-tv" zitiert. Grund dafür seien das Ausmaß der Brände sowie der hohe Wert der zerstörten Immobilien. Die kurzfristigen Folgen für das Wirtschaftswachstum der USA etwa schätzt Reinhart hingegen als gering ein.
Allerdings sind Waldbrände im Westen der USA längst keine Ausnahmeerscheinung mehr – und nicht die einzige Folge des Klimawandels. Bereits 2017 stellte eine Studie der University of California fest, dass ein ungebremster Klimawandel "für weite Teile der USA sehr teuer" werde. Demnach könnte das Bruttoinlandsprodukt der USA pro Grad Erwärmung um 1,2 Prozent sinken. Als Ursachen nennen die Studienautorinnen und -autoren unter anderem sinkende landwirtschaftliche Erträge, steigenden Stromverbrauch und den Abbau von Arbeitsplätzen durch die Klimakrise.
CO2-Emissionen in Österreich sinken
Aus Österreich gab es in der vergangenen Woche eine gute und eine schlechte Nachricht für das Klima. Die gute: 2023 konnte Österreich seine Treibhausgasemissionen stärker senken als erwartet.
2023 stieß die Republik laut dem österreichischen Umweltbundesamt 68,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus – und damit rund 4,8 Millionen Tonnen weniger als im Jahr davor. Das entspricht einem Rückgang von 6,5 Prozent. Zunächst war man von einem Rückgang von 5,3 Prozent ausgegangen.
Damit setzt sich der Abwärtstrend in Österreich weiter fort: Auch 2021 und 2022 waren die Emissionen gesunken. Das ist insofern erstaunlich, als Österreich bis zum Jahr 2020 noch so hohe Treibhausgasemissionen wie im Jahr 1990 verzeichnete.
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Die schlechte Nachricht: Die konservative ÖVP und die rechtspopulistische FPÖ, die sich derzeit in Koalitionsverhandlungen befinden, wollen laut ORF Umweltmaßnahmen und Klimaförderungen streichen und auf ein Maß vor dem Jahr 2020 zurückführen.
Betroffen wären davon unter anderem Vorteile für Elektroautos und Solaranlagen. Auch der sogenannte Klimabonus, durch den Einnahmen aus der CO2-Steuer an die Bevölkerung zurückfließen, soll gestrichen werden. Mit diesen Maßnahmen will die voraussichtliche Regierungskoalition insgesamt 6,4 Milliarden Euro einsparen.
Tauende Permafrostböden in der Arktis bedrohen Millionen Menschen
Böden aus Erde, Gestein oder Sediment, deren Temperaturen mindestens zwei Jahre in Folge unter null Grad Celsius liegen, bezeichnen Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler als Permafrostböden. Sie bedecken rund ein Viertel der Landfläche auf der Nordhalbkugel. Im Zuge des Klimawandels drohen diese Böden jedoch aufzutauen – was erhebliche Risiken birgt.
Laut einer neuen Studie im Fachmagazin "Nature Communications Earth and Environment" sind davon bis zu drei Millionen Menschen in arktischen Regionen bedroht. Das Auftauen des Untergrunds könne zu Erdrutschen und Erosion in Küstengebieten führen und vorhandene Infrastruktur zerstören. Die Forschenden befürchten dadurch auch eine Verschlechterung der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung in diesen Regionen.
Eine weitere Gefahr geht von ansteckenden Krankheiten und Schadstoffen aus, die aus den auftauenden Böden freigesetzt werden könnten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte bereits 2023 in einem Bericht auf eine "potenzielle Bedrohung der Gesundheit durch die Freisetzung von Bakterien und Viren aus dem auftauenden Permafrostboden infolge des Klimawandels" hingewiesen.
Die Autorinnen und Autoren der aktuellen Studie weisen darauf hin, dass es sich hierbei keinesfalls um zukünftige Gefahren handelt, sondern um eine bereits voranschreitende Entwicklung. Neben den in der Studie beschriebenen Risiken werden aus tauenden Permafrostböden auch große Mengen CO2 und Methan freigesetzt, was den Klimawandel durch die zusätzlichen Emissionen massiv verstärkt.
Meereis in der Antarktis erholt sich
Die globale Erwärmung setzt dem ewigen Eis zu: Seit Jahren beobachten Forschende einen dramatischen Rückgang von Gletschern und Meereis, dessen Schmelzwasser unter anderem zu einem rapiden Anstieg des Meeresspiegels führt und Küstenabschnitte sowie Inselgruppen weltweit bedroht.
2024 sind täglich rund 140.000 Quadratkilometer Meereis geschmolzen. Doch so dramatisch das klingt: Expertinnen und Experten sehen in dieser Zahl auch ein wenig Hoffnung. Laut dem National Snow und Ice Data Center (NSIDC) hat sich der Eisverlust in der Antarktis nach einer langen Periode negativer Rekordwerte verlangsamt.
Zwischen 1981 und 2010 gingen demnach durchschnittlich 165.000 Quadratkilometer Eis pro Tag verloren. Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 15 Prozent weniger. Dadurch konnte das Eisdefizit von 1,6 Millionen Quadratkilometern, das noch Anfang November 2024 bestand, nahezu ausgeglichen werden. Ende Dezember entsprach die Eisausdehnung in etwa dem Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010.
Seit 2016, als unterdurchschnittliche Werte in der Antarktis zur Norm wurden, spekulieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darüber, ob das antarktische Meereis in eine neue Phase dauerhaft reduzierter Ausdehnung eingetreten ist. Die aktuelle Verlangsamung stellt diese Annahme nun teilweise infrage. Der Zeitraum von 2016 bis 2024 sei allerdings zu kurz, um eine abschließende Bewertung zu treffen.
Verwendete Quellen
- n-tv: "Waldbrände entwickeln sich zur teuersten Klimakatastrophe der US-Geschichte"
- Solomon Hisang, et al. 2017: "Estimating economic damage from climate change in the United States"
- umweltbundesamt.at: Rückgang der Treibhausgas-Emissionen 2023 um 6,5%
- orf.at: Details zu Sparplänen von FPÖ und ÖVP
- Susanna Gartler, et al. 2025: A transdisciplinary, comparative analysis reveals key risks from Arctic permafrost thaw
- Robert-Koch-Institut: Auswirkungen des Klimawandels auf Infektionskrankheiten und antimikrobielle Resistenzen – Teil 1 des Sachstandsberichts Klimawandel und Gesundheit 2023
- National Snow und Ice Data Center: Ringing in the new year with a warm Arctic
- Alfred-Wegener-Institut: Permafrost: Kein globales Klima-Kippelement, trotzdem gravierende Auswirkungen
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