Beim FC Barcelona überschlagen sich derzeit die Ereignisse. Zusätzlich zum allgemeinen Barca-Frust scheint jetzt auch noch ein Superstar zu wackeln: Um Superstar Lionel Messi brodelt die Gerüchteküche, wie sein offen ausgetragener Streit mit Trainer Luis Enrique offenbart. Ein Abschied aus Barcelona ist denkbar - vielleicht folgt Messi sogar seinem Mentor Pep Guardiola.

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Spanisches Pokal-Achtelfinale gegen den FC Elche: Nach einer halben Stunde kam im Stadion Camp Nou Unruhe auf. Es stand noch immer 0:0, als die ersten Barca-Fans ihrem Unmut Gehör verschafften. Doch plötzlich war es wie immer. Leo Messi schnappte sich den Ball, hatte sogleich die passende Idee und legte Kollege Neymar zur Führung auf.

Messi und Barcelona sind fast identisch. Ab 2000 spielte der Argentinier, damals 13-Jähriger, für die Katalanen. Im Oktober 2004 gab er beim FC Barcelona sein Profidebüt. Für die Blaugrana hat er viele Rekorde gebrochen und mit den Katalanen Titel im Abonnement errungen. Vorsichtig formuliert ist Messi eine Barca-Legende. Für die meisten Fans ist er vielmehr der göttlichste Spieler, der jemals in Blau und Rot aufgelaufen ist.

Aber Gott hat wie Barca in dieser Saison Probleme. Messi war wie seine Kollegen Neymar und Dani Alves zu spät aus dem Winterurlaub zurückgekehrt - wie schon oft zuvor. Trainer Luis Enrique zeigte dafür kein Verständnis und setzte das Trio gegen Real Sociedad auf die Bank. Barca verlor. Messi fragte erzürnt nach und fertig war der Zwist, der jetzt den gesamten Verein überschattet und die Zukunft des Argentiniers in Katalonien in Frage stellt.

Barcelona entlässt Sportdirektor Andoni Zubizarreta

Es folgte eine Kettenreaktion, die in Barcelona einem Erdbeben gleichkommt: Sportdirektor Andoni Zubizarreta kritisierte Präsident Josep Maria Bartomeu öffentlich, der feuerte Zubizarreta einen Tag später. Klub-Legende Carles Puyol gab nur wenige Stunden später seinen Rücktritt bekannt. Der Zeitpunkt der längst feststehenden Entscheidung war offenbar bewusst gewählt.

Der Streit mit dem Superstar hat den Trainer enorm geschwächt. Spanische Medien berichten davon, dass Enrique die Kontrolle in der Kabine, also die Mannschaft verloren habe. Vor wenigen Tagen startete Messi die nächste Provokationsstufe und befreundete sich beim Social-Media-Dienst Instagram mit den Kollegen Thibaut Courtois und Felipe Luis, sowie deren aktuellem Arbeitgeber FC Chelsea. Die öffentliche Trainingseinheit verpasst Messi dagegen - angeblich wegen einer Erkrankung.

Barcelona: Fifa bestätigt Transferverbot

Die Fifa grätschte Barca zudem in die Parade und bekräftigte das Transferverbot für das komplette Kalenderjahr 2015. Im Hintergrund soll sich Chelsea sofort bei Messis Vater Jorge, der auch dessen Berater ist, gemeldet haben. Die Meldungen, wonach Messi und Enrique nach einer Trainingseinheit handgreiflich geworden sein sollen, dementiert der Klub.

Diesem Trommelfeuer an schlechten Nachrichten will Vereinsboss Josep Maria Bartomeu entgegen wirken: Er hat für den Sommer Neuwahlen für das Präsidentenamt ausgerufen. Aber auch sportlich läuft es nicht rund. Der FC Bacelona ist mit zwei Niederlagen ins neue Jahr gestartet. Jetzt erneut die zweite Kraft in Spanien zu sein, schmerzt die Katalanen. Und es ärgert Messi, der darüber hinaus bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres wahrscheinlich am Montag seinem Dauerrivalen Cristiano Ronaldo den Vorrang lassen muss.

Gegen Elche quittierte das Stadion die innerbetrieblichen Störungen mit feurigen "Messi no es toca/Messi ist unantastbar"-Sprechchören. Die Gefahr, ihren Superstar zu verlieren, treibt die Fans mehr denn je um.

Messi vor Abschied von Barca?

Messi wäre mit seinen 27 Jahren noch jung genug, um auf dem Zenit seines Schaffens eine neue Herausforderung zu suchen. In England, oder vielleicht sogar beim FC Bayern? Die Ränkespiele, die derzeit in Barcelona eskalieren, waren vor drei Jahren auch der Grund für Pep Guardiola, den Klub zu verlassen.

Auch bei Guardiola schien es unmöglich, dass er seine Liebe irgendwann im Streit verlassen könnte. Dass Adidas mit 8,33 Prozent an der FC Bayern AG beteiligt und Messi zugleich das stärkste Pferd im Stall der Herzogenauracher ist, lässt zusätzlichen Raum für Spekulationen.

Im Moment ist vieles denkbar. Leo Messi selbst hat sich ein Schweigegelübde auferlegt. Er macht erst einmal weiter wie bisher.

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