• 19:09 Uhr: ➤ Lawrow: Ukraine will mit Waffen-Forderung Drittstaaten in Konflikt hineinziehen
  • 17:17 Uhr: Russland berichtet über Abschuss westlicher Waffentechnik
  • 15:52 Uhr: Baerbock wirft Russland "Strategie der Entvölkerung" im Donbass vor
  • 14:14 Uhr: "Öl ins Feuer" - Kreml warnt USA vor neuen Waffenlieferungen
  • 11:55 Uhr: Estnische Regierungschefin verrät EU-Interna: "Hitzige Debatte" um Putin-Anrufe
  • 10:05 Uhr: Scholz sagt Ukraine Flugabwehrsystem zu
  • 06:25 Uhr: USA liefern der Ukraine moderne Raketensysteme

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➤ Lawrow: Ukraine will mit Waffen-Forderung Drittstaaten in Konflikt hineinziehen

  • 19:13 Uhr

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat angesichts der Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine die Gefahr angemahnt, dass Drittstaaten in den Konflikt in dem Land hineingezogen werden. "Solche Risiken existieren natürlich", sagte Lawrow am Mittwoch bei einem Besuch in der saudischen Hauptstadt Riad. Die Ukraine bezwecke genau das mit ihren Forderungen nach der Lieferung schwerer Waffen. "Das ist eine direkte Provokation, die darauf abzielt, den Westen in militärische Handlungen zu verwickeln", sagte Lawrow. Russland führt seit mehr als drei Monaten einen Angriffskrieg in der Ukraine.

Nüchterne Politiker im Westen verstünden diese Risiken genau – aber nicht alle in der EU, "besonders im nördlichen Tei", meinte Lawrow. "Es gibt Politiker, die bereit sind, sich auf diesen Wahnsinn einzulassen – nur, um ihre eigenen Ambitionen zu befriedigen", sagte er. "Aber die ernsthaften Länder in der EU verstehen freilich sehr gut, dass solche Szenarien nicht akzeptabel sind." Russland transportiere diese Position auch auf den «Kanälen, die zwischen Russland und den wichtigsten westlichen Staaten bestehen».

Die Ukraine kann im Kampf gegen Russland mit immer moderneren Waffen aus dem Westen rechnen. Deutschland liefert dem Land ein High-Tech-Flugabwehrsystem. Außerdem werde den ukrainischen Streitkräften ein modernes Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artillerie aufklären könne, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch im Bundestag. Die USA wollen Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch schicken.

(dpa)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 6,8 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 01. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Scholz: Liefern Ukraine modernstes Flugabwehrsystem

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Lieferung weiterer Waffensysteme an die Ukraine angekündigt - unter anderem ein modernes Flugabwehrsystem und ein Ortungsradar. (Bild: Imago) © AFP

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Die weiteren Meldungen vom 1. Juni:


Ukrainisches Militär: 20 Ortschaften bei Cherson zurückerobert

  • 20:16 Uhr

Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben im Süden des Landes 20 besetzte Ortschaften von russischen Truppen zurückerobert. Aus diesen Dörfern im Verwaltungsgebiet Cherson sei etwa die Hälfte der Bevölkerung geflüchtet, sagte der Leiter der regionalen ukrainischen Militärverwaltung, Hennadij Lahuta, am Mittwoch im Fernsehen. Der Angriff werde von Norden aus dem ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk geführt, die ukrainischen Truppen rückten weiter nach Süden vor.

Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht. Es gibt aber seit Tagen Berichte über Vorstöße der ukrainischen Armee im Süden, während sie gleichzeitig Stellungen im Osten wegen der überlegenen russischen Feuerkraft räumen muss. Die Stadt Cherson ist bislang als einzige ukrainische Gebietshauptstadt von der russischen Armee besetzt worden. Durch die Einführung des Rubels und die Ausgabe russischer Pässe unternimmt Moskau erste Schritte, um diese Region an Russland anzugliedern.

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USA: Waffenlieferung soll Ukraine bei möglichen Verhandlungen stärken

  • 18:31 Uhr

Die Lieferung moderner Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine dient nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken auch zur Stärkung der Verhandlungsposition der Regierung in Kiew. "Ich würde sagen, dass es im Moment nicht so sehr darum geht, Russland abzuschrecken, denn es hat die Aggression begangen und setzt sie fort", sagte Blinken am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Washington. Man wolle sicherstellen, dass die Ukraine sich verteidigen könne. Außerdem müsse garantiert werden, dass die Ukrainer am Verhandlungstisch eine möglichst starke Hand habe, sagte Blinken - denn es sei wahrscheinlich, dass dieser Krieg am Verhandlungstisch enden werde.

Stoltenberg betonte, dass Kriege unvorhersehbar seien. "Was wir aber wissen, ist, dass fast alle Kriege irgendwann am Verhandlungstisch enden", sagte er. Was dort dann passiere, hänge natürlich völlig von der Situation auf dem Schlachtfeld ab. "Und dann habe ich Vertrauen und Zuversicht in die politische Führung in der Ukraine, dass sie in der Lage ist, die schwierigen Entscheidungen über Verhandlungen zu treffen und zu entscheiden, worauf sie sich einlässt, wenn die Verhandlungen irgendwann beginnen werden."

Die US-Regierung liefert der Ukraine als Teil eines neuen Sicherheitspakets moderne Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch. Aus dem Weißen Haus hieß es, die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Russland warnte, dass die USA mit solchen Lieferungen "Öl ins Feuer" gieße.

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Russland berichtet über Abschuss westlicher Waffentechnik

  • 17:17 Uhr

Russlands Militär hat nach eigenen Angaben mit massierten Luft- und Artillerieschlägen unter anderem westliche an die Ukraine gelieferte Waffensysteme zerstört. "Es wurden bis zu 200 Nationalisten und 24 Waffensysteme vernichtet, darunter auch eine Batterie von 155-Millimeter-Haubitzen vom Typ M777, das 203-Millimeter-Geschütz 2S7 "Pion", ein Mehrfachraketenwerfer "Grad" und zwei Munitionsdepots", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch. Die Ukraine hat laut Medienberichten von Australien und den USA M777-Haubitzen erhalten.

Die Abschüsse wurden laut Konaschenkow von den Raketen- und Artillerietruppen erzielt. Daneben zählte er den Beschuss von Gefechtsständen, Truppenansammlungen und Militärkonvois durch die Luftwaffe auf. Zudem habe die russische Luftabwehr einen Kampfjet vom Typ Su-25 sowie einen Mi-8-Militärhubschrauber im Raum Charkiw abgeschossen. Die meisten der übrigen Ziele wurden demnach im Donbass im Osten der Ukraine getroffen. Dort haben die russischen Streitkräfte den derzeitigen Fokus ihrer Angriffsbemühungen hinverlegt.

Wichtig: Die behaupteten Abschüsse können nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)

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Baerbock wirft Russland "Strategie der Entvölkerung" im Donbass vor

  • 15:52 Uhr

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zu weiterer deutscher Unterstützung für die Ukraine aufgerufen, besonders durch weitere Waffenlieferungen. Russland warf sie mit Blick auf das brutale Vorgehen im ostukrainischen Donbass eine "neue Vernichtungswelle" und eine "Strategie der Entvölkerung" vor. Deswegen dürfe es kein Wegschauen geben, sondern "wir verteidigen die Menschen in der Ukraine so, wie wir das können", sagte Baerbock am Mittwoch in der Haushaltsdebatte im Bundestag.

"Wir sehen im Donbass, wie Stadt für Stadt von russischen Truppen aus sicherer Entfernung dem Erdboden gleichgemacht wird", sagte die Grünen-Politikerin und warb für konsequente militärische Hilfe. Nur "Daumen drücken" reiche hier nicht aus. "Deutschland übernimmt außenpolitische Verantwortung", stellte die Ministerin klar. "Unsere Partnerinnen und Partner können sich auf uns verlassen."

Ergänzt werden müsse die militärische Unterstützung für die Ukraine durch mehr humanitäre Hilfe, sagte Baerbock weiter. Daher seien die Mittel dafür im Etat des Auswärtigen Amts deutlich aufgestockt worden. Allerdings solle das Geld nicht nur an die Ukraine gehen, sondern auch an andere Länder, die unter anderem unter den Folgen des Krieges leiden würden, etwa durch ausfallende Getreidelieferungen. Baerbock sprach von einem "Kornkrieg", den Russland hier führe. Als weitere Empfängerländer nannte sie besonders Staaten der Sahel-Zone, Jemen und Afghanistan. Der Ukraine sicherte sie auch "eine europäische Perspektive" zu. (dpa)

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Baerbock: Lieferung von Luftabwehrsystem dauert Monate

  • 14:47 Uhr:

Die Bundesregierung hat Erwartungen gedämpft, dass das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Luftverteidigungssystem Iris-T schnell an die Ukraine geliefert wird. "Ja, das dauert und zwar Monate", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Mittwoch im Bundestag.

Demnach sollte das vom Rüstungskonzern Diehl hergestellte System eigentlich "an ein anderes Land gehen". Auf Bitten der Bundesregierung werde es nun an die Ukraine geliefert. Die Ukraine habe darum gebeten, "hochmoderne" militärische Systeme zu schicken, sagte Baerbock. "Genau das tun wir jetzt." (afp)

Sohn britischer Abgeordneter kämpft freiwillig für die Ukraine - Moskau ermittelt

  • 14:39 Uhr:

Weil er im Ukraine-Krieg gegen das russische Militär kämpft, hat die Moskauer Justiz ein Strafverfahren gegen den Sohn der britischen Parlamentsabgeordneten und Ex-Ministerin Helen Grant eingeleitet. "Im Rahmen eines Strafverfahrens wegen Söldnertums untersuchen die Ermittler die Rolle eines Verwandten der britischen Parlamentarierin Helen Grant", teilte das russische Ermittlungskomitee am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. In britischen Medien wird Ben Grant als Held gefeiert.

Grant, ein ehemaliger britischer Marineinfanterist, kämpft seit März als Freiwilliger aufseiten der Ukraine gegen die russische Invasion. Die britische Presse berichtete zuletzt, er habe unter Feuer einem verletzten Kameraden das Leben gerettet und ihn vom Schlachtfeld getragen.

Auf die Berichte hat nun auch Moskau reagiert. Nach Angaben der russischen Behörden "leitete er den Angriff einer Gruppe von westlichen Söldnern auf russische Militärtechnik in der Ukraine". Daher würden Grants Handlungen nun strafrechtlich beurteilt. Söldnertum ist in Russland wie in vielen anderen Ländern auch strafbar und kann mit bis zu sieben Jahren Gefängnis geahndet werden.

Allerdings kämpfen in dem Konflikt auch auf russischer Seite Söldner. Die bekannteste Gruppierung ist die Söldnergruppe "Wagner", als deren Geldgeber der kremlnahe Unternehmer Jewgeni Prigoschin gilt. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte Mitte März allerdings auch von 16.000 Freiwilligen aus Syrien berichtet, die an Russlands Seite kämpfen wollten. (dpa)

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"Öl ins Feuer" - Kreml warnt USA vor neuen Waffenlieferungen

  • 14:14 Uhr:

Der Kreml hat die von den USA angekündigte Lieferung von Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine scharf kritisiert. Washington gieße damit "absichtlich Öl ins Feuer", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. "Solche Lieferungen ermutigen die ukrainische Führung nicht, die Friedensverhandlungen wieder aufnehmen zu wollen."

Die USA hatten am Dienstag angekündigt, die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern auszustatten, die über eine Reichweite von 80 Kilometern verfügen. Die neue Ausrüstung ist Teil eines neuen militärischen Hilfspakets für die Ukraine im Gesamtwert von 700 Millionen Dollar (650 Millionen Euro).

Peskow äußerte sich auch zum Sanktionsbeschluss der EU, der unter anderem ein Teil-Embargo gegen russisches Öl vorsieht. "Die Sanktionen werden sich negativ auf Europa, uns und den gesamten globalen Energiemarkt auswirken", sagte der Kreml-Sprecher. Es sei aber eine "Neuorientierung" der russischen Wirtschaft im Gange, "die es uns ermöglichen wird, die negativen Folgen zu minimieren." (afp)

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Schweiz blockiert Weitergabe von dänischen Panzern an Ukraine

  • 13:41 Uhr

Dänemark darf seine in der Schweiz hergestellten Schützenpanzer nicht der Ukraine zur Verfügung stellen. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat ein entsprechendes Ansuchen aus Kopenhagen verweigert, wie ein Sprecher der Behörde in Bern am Mittwoch bestätigte. Der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk SRF hatte zuerst von der Entscheidung berichtet. In einem ähnlichen Fall hatte die Behörde im April verboten, dass Deutschland Munition aus Schweizer Produktion an das von Russland angegriffene Land weitergibt.

Dänemark wollte Radschützenpanzer des Typs Piranha III an die Ukraine liefern. Das Seco begründete sein Nein mit der Neutralität der Schweiz und mit dem Kriegsmaterialgesetz, das die Ausfuhr von militärischen Gütern in Kriegsgebiete verbietet. Deutschland stellte zwei Ansuchen, um Munition unter anderem für den Flugabwehrpanzer Gepard weitergeben zu dürfen, und erhielt darauf ähnliche Antworten. (dpa)

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Deutschland will Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine liefern

  • 12:18 Uhr

Deutschland will vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern. Das geschehe in enger Abstimmung mit den USA, die auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Systemen übernehmen würden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen. Geplant sei, die schweren Waffen, die Ziele in großer Entfernung treffen können, bis Ende des Monats zu liefern.

Die USA hatten bereits am Dienstag die Lieferung moderner Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch angekündigt. Die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen, hieß es aus dem Weißen Haus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in seiner Haushaltsrede im Bundestag ausdrücklich auf diese Zusage verwiesen und angekündigt, die Lieferung der USA zu unterstützen. Er hatte aber noch keine Einzelheiten genannt. (dpa)

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Estnische Regierungschefin verrät EU-Interna: "Hitzige Debatte" um Putin-Anrufe

  • 11:55 Uhr

Beim EU-Gipfel hat es nach Angaben von Estlands Regierungschefin Kaja Kallas intensive Diskussionen über die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegeben. "Wir hatten eine sehr hitzige Debatte darüber, Putin anzurufen", sagte Kallas am Dienstagabend im estnischen Fernsehen. Sie habe dabei ihre Ansicht darüber geäußert, was "die sogenannten Vorteile" der Telefonate seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gewesen sind. Kallas hatte sich wiederholt kritisch zu Gesprächen mit Putin gezeigt.

Russlands Armee hatte das Nachbarland Ende Februar angegriffen, seither hat Scholz mehrfach mit Putin telefoniert. Als wenige Tage nach einem Telefonat Ende März das Massaker im Kiewer Vorort Butscha bekannt wurde, herrschte sechs Wochen lang Funkstille. Am Samstag sprachen Scholz und Macron zuletzt mit Putin und forderten ein Ende des Krieges.

Die EU-Staaten haben sich zu Wochenbeginn nach langen Diskussionen auf einen weitgehenden Boykott von Öllieferungen aus Russland verständigt. Kallas hatte sich davon positiv überrascht gezeigt. Die Regierungschefin des an Russland grenzenden baltischen EU-Landes hält aber auch ein Einfuhrverbot für Gas für notwendig. (dpa)

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Scholz sagt Ukraine Flugabwehrsystem zu

  • 10:05 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat für die kommenden Wochen die Lieferung weiterer Waffensysteme an die Ukraine angekündigt. Die Bundesregierung habe entschieden, dass die Ukraine das Luftverteidigungssystem Iris-T erhalten solle, sagte Scholz am Mittwoch in der Generaldebatte zum Haushalt 2022 im Bundestag. Dies sei das modernste Flugabwehrsystem, über das Deutschland verfüge. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen."

Biden, Putin

Biden warnt Putin: So unterstützen USA die Ukraine

Die USA rüsten die Ukraine mit fortschrittlichen Raketensystemen auf - unter der Zusicherung, dass damit nicht Russland angegriffen wird. US-Präsident Biden betont, sein Land wolle keinen Krieg der Nato mit Russland. Moskau müsse für seine Aggression aber bezahlen.

Darüber hinaus werde Deutschland der Ukraine "ein hochmodernes Ortungsradar liefern", sagte Scholz. Er wies dabei Vorwürfe der Opposition zurück, Deutschland sei bei der Lieferung schwerer Waffen zu zögerlich. Der Kanzler verwies auf die geplante Abgabe von Gepard-Flugabwehrpanzern und der Panzerhaubitze 2000.

Zu Deutschlands außenpolitischen Zielen im Ukraine-Krieg äußerte sich Scholz hingegen erneut vorsichtig. Ziel der Bundesregierung sei es, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den von ihm begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine "nicht gewinnt", sagte er. "Unser Ziel ist, dass die Ukraine sich verteidigen kann und damit erfolgreich ist", fügte er hinzu. (dpa/afp/mf)

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Russische Truppen setzen sich im Stadtzentrum von Sjewjerodonezk fest

  • 07:53 Uhr

Das russische Militär hat sich nach ukrainischen Angaben beim Sturm des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk im Stadtzentrum festgesetzt. "Der Aggressor hat Angriffe in den nördlichen, südlichen und östlichen Stadtgebieten von Sjewjerodonezk durchgeführt, mit einzelnen Einheiten Erfolg gehabt und nistet sich nun im Stadtzentrum ein", teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch in seinem morgendlichen Lagebericht mit.

Westlich der Stadt, im Raum Bachmut, versuchten die Russen, die ukrainischen Verteidiger aus ihren Positionen bei Bilohoriwka und Wrubiwka zu drängen. Angriffe gab es zudem bei Komyschuwacha, Berestowe und Nyrkowe. Alle diese Ortschaften befinden sich im westlichen Rückraum von Sjewjerodonezk. Die russischen Angriffe zielen wohl darauf ab, den Ukrainern einen geordneten Rückzug aus der früheren Großstadt zu verwehren. Diese ist seit 2014 Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine.

Russland will Leichen aus Asow-Stahlwerk an Ukraine zurückgeben

Das russische Militär hat im Asow-Stahlwerk in Mariupol nach eigenen Angaben die Leichen von 152 ukrainischen Kämpfern gefunden. Die sterblichen Überreste sollen nach Angaben Moskaus schnell an die Ukraine zurückgegeben werden.

Außerdem meldete der Generalstab aber auch weitere russische Versuche, Richtung Slowjansk vorzudringen. Der Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk umfasste vor dem Krieg rund eine halbe Million Menschen. Er ist die Operationszentrale der ukrainischen Streitkräfte im Donbass-Gebiet. Von der Kleinstadt Lyman aus seien russische Kräfte mit Unterstützung moderner Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 Richtung Slowjansk vorgedrungen, die Kämpfe hielten an.

Weitere Angriffe aus Richtung Isjum - nordwestlich von Slowjansk - seien bei der Ortschaft Dowgenke abgewehrt worden, hieß es. Dort seien die russischen Einheiten nach hohen Verlusten zu einem teilweisen Rückzug gezwungen. Nach ukrainischen Angaben wurden im Laufe des Tages neun russische Angriffe im Donbass abgewehrt und mehr als 20 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (dpa)

Ausharren in Lyssytschansk: Russische Truppen rücken immer näher

Lyssytschansk gehört zu den letzten Städten in der Region Luhansk, die noch von der Ukraine kontrolliert werden. Doch die russischen Angriffe werden immer intensiver. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj räumt Schwierigkeiten im Donbass ein.

Ukraine warnt vor giftigen Dämpfen nach russischem Angriff auf Chemieanlage

  • 06:57 Uhr

Russische Truppen haben in der schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten Ukraine offenbar einen Salpetersäuretank getroffen. Der Regionalgouverneur Serhij Gajdaj rief die Bevölkerung am Dienstagabend auf, "in Sodalösung getränkte Gesichtsmasken bereitzuhalten", um sich gegen giftige Dämpfe zu wappnen. "Angesichts der Tatsache, dass es in Sjewjerodonezk eine groß angelegte Chemieproduktion gibt, sind die Schläge der russischen Armee in dieser Stadt mit wahllosen Luftangriffen einfach verrückt", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij in einer Videobotschaft.

Die russischen Streitkräfte haben Sjewjerodonezk Gajdaj zufolge mittlerweile in weiten Teilen erobert. Zusammen mit der durch einen Fluss getrennten Stadt Lyssytschansk handelt es sich um die letzten Zentren in der Region Luhansk, die bislang noch teilweise von der Ukraine kontrolliert wurden.

Laut der stellvertretenden ukrainischen Verteidigungsministerin Hanna Malyar besteht eines der Ziele Moskaus bei seiner derzeitigen Offensive im Osten des Landes darin, "die ukrainischen Truppen einzukreisen", um Kiew mit den "eingekesselten" Soldaten zu "erpressen". "Bisher haben sie es nicht geschafft, weil die ukrainische Armee mit großer Kraft Widerstand leistet", sagte Malyar am Mittwochmorgen auf der Videoplattform Youtube. Sie räumte allerdings ein, dass die russischen Streitkräfte "einen quantitativen Vorteil an Ausrüstung, Waffen und Männern" besäßen. (AFP)

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USA liefern der Ukraine moderne Raketensysteme

  • 06:25 Uhr

Die US-Regierung liefert der Ukraine im Rahmen eines neuen Sicherheitspakets moderne Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch. Aus dem Weißen Haus hieß es am Dienstagabend (Ortszeit), die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar (652 Millionen Euro), das daneben unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile beinhalte.

US-Präsident Joe Biden schrieb in einem Gastbeitrag für die "New York Times", mit den modernen Raketensystemen solle das angegriffene Land in die Lage versetzt werden, "wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine" präziser zu treffen. Biden versicherte zugleich: "Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland." Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen. Wenn Russland aber keinen hohen Preis für den Angriff auf die Ukraine bezahlen müsse, könnte das zum Ende der regelbasierten internationalen Ordnung und zu katastrophalen Folgen weltweit führen. (dpa)

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Polens Vizeaußenminister nennt Scholz-Telefonate mit Putin "sinnlos"

  • 06:15 Uhr

Die polnische Regierung hat die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. "Die halten wir absolut für sinnlos", sagte Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sęk am Dienstag in der ARD-Sendung "Maischberger". Statt nach Kiew zu reisen, rufe Scholz den Kremlchef "ziemlich regelmäßig" an - das bringe der Ukraine aber nichts. Im Gegenteil helfe dies Russland. Die Gespräche brächten nichts weiter als Putin neue Glaubwürdigkeit.

Russlands Armee hatte das Nachbarland Ende Februar angegriffen, seither hat Scholz mehrfach mit Putin telefoniert. Als wenige Tage nach einem Telefonat Ende März das Massaker im Kiewer Vorort Butscha bekannt, herrschte sechs Wochen lang Funkstille. Am Samstag sprachen Scholz und Macron zuletzt mit Putin und forderten ein Ende des Krieges.

Mit Blick auf Waffenlieferungen müsse Deutschland "endlich mehr" für die Ukraine tun, forderte Szynkowski vel Sęk und sprach sowohl direkte Waffenlieferungen als auch Ringtauschverfahren an. "Wir brauchen konkrete Taten und nicht nur Worte und Deklarationen." Nichts, was von deutscher Seite versprochen worden sei, sei eingehalten worden.(dpa)

Unicef: Mehr als fünf Millionen Kinder aus der Ukraine brauchen humanitäre Hilfe

  • 02:01 Uhr

Mehr als fünf Millionen Kinder aus der Ukraine sind nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef wegen des Krieges in ihrem Heimatland auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Ukraine selbst bräuchten nach dem russischen Angriff etwa drei Millionen Kinder Unterstützung, teilte die UN-Organisation am Mittwoch in New York mit. Hinzu kämen etwa 2,2 Millionen Kinder, die inzwischen in andere Länder geflohen seien. Unicef zufolge wurden seit Beginn des Kriegs am 24. Februar mindestens 262 Kinder getötet. Hunderte Schulen seien beschädigt.

Der 1. Juni sei eigentlich der internationale Tag zum Schutz von Kindern, sagte Unicef-Direktorin Catherine Russell. "Doch anstatt diesen Tag zu feiern, nähern wir uns dem 100. Tag eines Krieges, der das Leben von Millionen Kindern erschüttert. Ohne einen sofortigen Waffenstillstand und einen ausgehandelten Frieden werden die Kinder weiter leiden." (dpa)

Mit Material von dpa und AFP

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