Vor dem CDU-Parteitag wurde viel darüber spekuliert, ob es zum Showdown zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz kommen würde. Davon wollte die Parteiführung zunächst nichts wissen, doch in ihrer Rede kritisiert AKK ihren Rivalen indirekt. Der stellt sich demonstrativ hinter seine Parteichefin.
Die CDU-Vorsitzende
Wenn die Partei nicht bereit sei, ihren Kurs mitzugehen, solle sie dies heute beim Parteitag entscheiden, sagte sie am Freitag in Leipzig. "Dann lasst es uns heute aussprechen. Dann lasst es uns heute auch beenden. Hier und jetzt und heute." Die Delegierten applaudierten ihr daraufhin stehend rund sieben Minuten lang.
Friedrich Merz beteuert Loyalität gegenüber AKK
Nach der Rede von Kramp-Karrenbauer beteuerte
Merz hatte nach der Wahlschlappe in Thüringen das Erscheinungsbild der Bundesregierung als "grottenschlecht" bezeichnet und dafür vor allem Kanzlerin
Es habe ihn betroffen gemacht, dass manche gesagt hätten: "Jetzt werdet ihr wie die SPD." Merz betonte aber: "Wir werden nicht wie die SPD werden. Wir dürfen auch nicht wie die SPD werden." Er fügte hinzu: "Die SPD ist strukturell illoyal."
Er bot an, sich weiter für die CDU zu engagieren und gemeinsam die Partei nach vorne zu bringen. Merz erhielt etwa eine Minute lang großen Applaus.
Kramp-Karrenbauer kritisiert Merz indirekt auf Parteitag der CDU
Zuvor hatte AKK betont, es dürfe nicht sein, dass die CDU die Arbeit der von der Union geführten Bundesregierung schlechtrede und äußerte damit indirekt Kritik an ihrem Rivalen Friedrich Merz.
"Das ist keine erfolgreiche Wahlkampfstrategie", fügte sie hinzu und erntete großen Applaus. Für die CDU und deren Wahlkämpfer sei es schädlich, "wenn man den Bürgern sagt, es war alles schlecht in den letzten 14 Jahren". Kramp-Karrenbauer sagte über die bisherige Regierungszeit von Merkel: "Es waren 14 gute Jahre für Deutschland und darauf können wir alle miteinander stolz sein."
Die CDU-Vorsitzende, die wegen schwacher Umfragewerte unter Druck steht, rief zu mehr Gelassenheit auf. Es sei vor dem Parteitag von "Revolution" und "Aufruhr" die Rede gewesen. Ein Blick zurück zeige, dass das vor Parteitagen fast immer so sei.
Sie räumte ein, dass es ein schwieriges Jahr gewesen sei – "das gebe ich ganz offen zu". Und trotzdem relativiere sich jetzt einiges, wo der Parteitag begonnen habe. Die Volkspartei CDU halte diese Diskussionen aus. "Wir lassen uns nicht in den Ruin hineinschreiben", rief Kramp-Karrenbauer. Die Bürger interessierten sich mehr dafür, was man in Zukunft machen wolle, als für CDU-Personaldebatten.
Seitenhieb gegen Junge Union
Einen Seitenhieb leistete sich die CDU-Chefin auch gegen die Nachwuchsorganisation Junge Union, die ihre Amtsführung offen kritisiert hatte. Kramp-Karrenbauer erinnerte daran, dass die JU 1997 den Rücktritt Helmut Kohls als CDU-Chef gefordert hatte. Heute werde dies erneut von der JU "als Führungsfrage aufs Tablett gebracht", sagte sie. "Das gab es schon immer. Wir halten solche Diskussionen aus." (jwo/mgb/dpa)
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