- Beim Marathon um den CDU-Vorsitz geht es langsam auf die Zielgerade. In einer Woche soll entschieden werden - ein Sieger ist noch nicht auszumachen.
- Eine wichtige Gruppe in der Union meldet sich zu Wort. Und dann gibt es auch noch Spekulationen um die Kanzlerkandidatur.
Eine Woche vor der Klärung der offenen Führungsfrage in der CDU hat sich die Spitze der Frauen Union für
Neben Laschet und dem CDU-Außenpolitiker
Dabei wurden unterschiedliche Positionen unter anderem in der Klimapolitik deutlich. So warnte Laschet davor, die deutsche Industrie durch überzogene Klimaschutzmaßnahmen zu ruinieren. Wer Stahl- oder Chemieindustrie im Land halten wolle, müsse für bezahlbaren Strom sorgen. "Wenn die Stahlindustrie abwandert nach China und da den Stahl produziert, ist dem Weltklima nicht gedient. Ein Stahlwerk in Duisburg ist ein Beitrag zum Weltklima", sagte Laschet.
Röttgen für ambitionierten Klimaschutz-Kurs
Röttgen plädierte für einen ambitionierteren Kurs. "Wenn wir in dem Denken bleiben, werden wir den Klimaschutz nicht erreichen, den Klimawandel nicht stoppen, und wir werden die Zukunft der Industrie und der Wirtschaft aushöhlen."
Alle drei Kandidaten setzten sich bei der Klimapolitik von den Grünen ab. "Wir sind grundsätzlich eher auf der freiheitlichen Seite unterwegs und sind nicht der Meinung, dass wir die Menschen - weder in der Landwirtschaft noch auf der Verbraucherseite - ständig bevormunden und regulieren müssen", sagte Merz. Laschet vermisste bei den Grünen "das Gespür für die soziale Frage und das Gespür für das Industrieland Deutschland". Röttgen sagte, das Alleinstellungsmerkmal der CDU müsse es sein, klimapolitische Glaubwürdigkeit zu verbinden mit "marktwirtschaftlicher Kompetenz und Technologieoffenheit".
Es wird erwartet, dass unmittelbar nach der Wahl des neuen Parteichefs die Debatte über die Kanzlerkandidatur der Union nochmals deutlich Fahrt aufnehmen wird. Bundesgesundheitsminister
Will Jens Spahn ins Kanzleramt?
"Bild" und "Spiegel" hatten zuvor berichtet, das Spahn in den vergangenen Wochen mit verschiedenen einflussreichen CDU-Politikern immer wieder seine künftige Rolle diskutiert habe. Die "Bild"-Zeitung zitierte einen namentlich nicht genannten Vorsitzenden einer CDU-Landtagsfraktion mit den Worten: "Jens Spahn hat mir gegenüber klargemacht, dass er für eine Kanzlerkandidatur offen ist, wenn seine Umfragewerte im März wesentlich besser sind als die von Laschet."
Laschet sagte am Freitagabend im Sender Phoenix: "Er hat mir versichert, dass da nichts dran ist. (...) Ich glaube seinem Wort, dass er im Team steht. Und insofern mache ich mir da keine Sorgen."
Frauen Union mit einer klaren Präferenz
In der vierstündigen Runde der Spitze der Frauen Union gab es zwölf Wortmeldungen für Laschet und zehn für Röttgen, wie die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmerinnen erfuhr. Für Merz haben sich demnach zwei bis drei Vorstandsmitglieder positioniert. Formell abgestimmt wurde in der Runde nicht. Das Stimmungsbild ist nicht ganz unwichtig für die Entscheidung beim Parteitag. Rund 300 der 1001 Delegierten sind Frauen.
Die frühere Bundestagspräsidentin Süssmuth legte sich mit einer ähnlichen Argumentation für Laschet fest. "Erstens fällt mir immer wieder auf, wie wichtig ihm der Zusammenhalt der Menschen ist. Es geht ihm um Mitbürgerlichkeit - den anderen genauso als Bürger und Bürgerin zu sehen wie sich selbst", sagte sie der dpa. "Da ist zweitens seine Fähigkeit, seinen Blick auf Andersdenkende oder Andershandelnde einfach mal zu korrigieren", fügte Süssmuth hinzu. "Und die dritte Eigenschaft, die mir ganz wichtig ist: Sich immer neu zu fragen: Kann ich meine Position halten, muss ich sie korrigieren? Ich mag an ihm diese abwägende Art." Süssmuth betonte zugleich: "Ich spreche den anderen Bewerbern nicht die Fähigkeit für das Amt ab." Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) erneuerte ihre Unterstützung für den NRW-Ministerpräsidenten. Laschet könne "die Strömungen in der CDU meiner Meinung nach am besten zusammenführen", sagt sie dem "Spiegel". "Er wäre eine gute Wahl." (dpa/fra)
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