Die hohen Umfragewerte bröckeln. Die Grünen-Kampagne stolpert plötzlich über erste Fehler. Sofort greift die politische Konkurrenz an - auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel wurde der Bundestagswahlkampf regelrecht eröffnet.
Die Debatte um Boris Palmer, die Basis-Initiative zur Streichung des Wortes Deutschland im Wahlprogramm,
Die politische Konkurrenz wittert sofort die kippende Stimmung und eröffnet den Bundestagswahlkampf mit Angriffen auf Annalena Baerbock. Auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in München bedienen Spitzenpolitiker mehrerer Parteien das Narrativ, der "Baerbock-Zug" werde bald entgleisen - so wie vor vier Jahren der Wahlkampfzug von
So diagnostiziert CDU-Spitzenpolitiker
So habe Baerbock die Erfindung der sozialen Marktwirtschaft den Sozialdemokraten und den 60er Jahren zugeordnet statt "den 40er und 50er Jahren und dem geistigen Vater Ludwig Erhard". "Das ist schon ein ziemlicher Hammer", wettert Ex-Unionsfraktionschef. Er erwarte von einer Kanzlerkandidatin zwar keine detaillierten Kenntnisse mittelalterlicher Geschichte, aber die Grundkoordinaten der Bundesrepublik sollte sie schon parat haben.
CSU-Mann Dobrindt hinterfragt die Kanzlerfähigkeit Baerbocks
Merz thematisiert auch den Eklat um
Auch CSU-Landesgruppen-Chef
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil intoniert das Thema fehlender Regierungserfahrung bei Baerbock. Man müsse nur einmal den Blick auf die internationale Konstellation richten - auf die Israel-Krise, auf die Offensive Chinas, das neue Amerika, da brauche es Führungserfahrung, um Deutschland sicher zu steuern. "Da werden kritische Fragen kommen und Annalena Baerbock hat mit den ersten Fehlern angefangen", findet der SPD-Generalsekretär. "Die größte Schwachstelle der Grünen ist das, was sie im Bund sagen, und das, was sie in den Ländern machen." Die "Doppelzüngigkeit" werde "den Grünen um die Ohren fliegen".
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FDP-Chef
Insgesamt wird bei diesem Wahlkampfauftakt deutlich, dass die Grünen diesmal im Mittelpunkt der Debatten stehen, sei es weil sie mit dem Klimathema inhaltlich gefragt sind, sei es weil sie in der ungewohnten Rolle der Favoriten ins Rennen gehen. So musste sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katrin Göring-Eckardt auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel kritischer Fragen erwehren - etwa zu den jüngsten Großspenden von Bitcoin-Spekulanten und Milliardärserben. Göring-Eckard tut dies inzwischen in geradezu präsidialer Manier. Baerbock verteidigt sie im Stile einer großen Schwester: "Annalena Baerbock ist nicht nur extrem gut ausgebildet, sie hat ein Standing, sie hat Klarheit, sie weiß, was sie will", sagt Göring-Eckardt. Sie wisse nicht, ob einem Mann die Kompetenz-Frage gestellt werden würde und verweist auf Friedrich Merz. "Dem trauen alle möglichen Leute ja immer alles zu."
Göring-Eckardt selber trauen - so wurde es auf dem Gipfel aus unterschiedlichen Parteien kolportiert - viele inzwischen zu, dass sie 2022 erste Bundespräsidentin Deutschlands wird. Auf die Frage, ob sie dazu bereit sei, antwortet sie auf dem Gipfel vor laufenden Kameras: "Es ehrt mich, dass sie mich dafür geeignet halten." Allerdings - so ist man sich unter den Spitzenpolitikern des Gipfels einig - werde Göring-Eckart nicht Bundespräsidentin, falls Annalena Baerbock tatsächlich Kanzlerin würde. Das wäre des Grünen zu viel.
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