Wie geht Deutschland mit der großen Anzahl von Geflüchteten um, die derzeit das Land erreichen? Kommt eine Wärmepumpen-Pflicht? Nur zwei Fragen an die Politik, die viele Bürger derzeit umtreiben.
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Dabei entstand nicht nur mit Markus Lanz, sondern auch mit den übrigen Gästen eine mehr als angeregte Debatte.
Das ist das Thema bei "Markus Lanz"
Aktuell blickt ganz Europa weiterhin mit Spannung auf die Präsidentenwahl in der Türkei. Bei "Markus Lanz" äußerte FDP-Vize Wolfgang Kubicki die Befürchtung, dass Recep Tayyip Erdogan erneut zum Präsidenten gewählt wird. Der Politiker nahm aber nicht nur zur Außenpolitik Stellung, sondern stellte auch mit Blick auf die deutsche Flüchtlings- und Klimapolitik kontroverse Forderungen auf.
Dadurch geriet er nicht nur mit dem ZDF-Moderator mehrmals verbal aneinander, sondern lieferte sich auch Wortgefechte mit den anderen anwesenden Gästen - allen voran Wirtschafts- und Umweltpolitik-Expertin Petra Pinzler, die die Rolle der FDP in der Bundesregierung scharf kritisierte.
Das sind die Gäste
- Wolfgang Kubicki, Politiker und FDP-Vize: "Ich neige manchmal zu schnellem Denken und Sprechen und das Störgefühl kommt dann erst hinterher."
- Helene Bubrowski, FAZ-Redakteurin: "Kubicki will den Tabubruch nicht der AfD überlassen, deshalb macht er das selbst."
- Petra Pinzler, Wirtschafts- und Umweltpolitik-Expertin der "Zeit": "Wolfgang Kubicki ist ein Meister des Beschimpfens."
- Carolina Drüten, "Welt"-Korrespondentin für die Türkei, Griechenland und den Balkan: "Wer das Phänomen Erdogan verstehen will, muss in das konservative Herzland der Türkei reisen."
Das ist der Moment des Abends bei "Markus Lanz"
Zu Beginn der Sendung sprach Markus Lanz zunächst die Präsidentenwahl in der Türkei an. FDP-Vize Wolfgang Kubicki zeigte sich mit Blick auf die Stichwahl enttäuscht und prognostizierte eine schwierige Zukunft für die Türkei, sollte Recep Tayyip Erdogan wiedergewählt werden. Erst im vergangenen Jahr hatte Kubicki den türkischen Präsidenten bei einem Wahlkampfauftritt in Hildesheim als "kleine Kanalratte" bezeichnet, während er dessen Flüchtlingspolitik scharf kritisierte. Dafür erstattete Erdogan Strafanzeige gegen den Politiker - jedoch ohne Erfolg.
Bei "Markus Lanz" sagte Kubicki deshalb gelassen: "Mir ist Erdogan komplett egal." Über die Anzeige des türkischen Präsidenten sagte er, dass er gerne "einen Prozess mit Herrn Erdogan vor deutschen Gerichten" geführt hätte. Lanz machte daraufhin mit ernstem Blick klar, dass er auch nicht gerne als "kleine Kanalratte" bezeichnet worden wäre.
Eine Steilvorlage für Wolfgang Kubicki, der lachend sagte: "Herr Lanz hat nur ein Problem mit dem Wort 'klein'." Der Moderator konterte humorvoll: "Sie kriegen gleich die nächste Anzeige!"
Weniger locker ging es weiter, als Lanz die jüngsten Wahlergebnisse in Bremen ansprach, bei der die FDP knapp über fünf Prozent holte. Dazu sagte der FDP-Vize zunächst stolz: "Wir haben uns alle sehr gefreut." Die Freude konnte Markus Lanz jedoch nicht teilen, denn er wies auf die neue Partei "Bürger in Wut" hin, die bei der Wahl über zehn Prozent holte. "Worauf deutet das hin?", fragte Lanz kritisch.
Wolfgang Kubicki antwortete zögerlich: "Das deutet darauf hin, dass ein immer größerer Teil der Menschen offensichtlich das Gefühl hat, dass demokratische Parteien nicht mehr in der Lage sind, wirkliche Problemlösungen anzubieten, mit denen die Menschen leben können." Statt in der eigenen Partei nach Fehlern zu suchen, wetterte Kubicki über die Grünen, versprach jedoch gleichzeitig, dass die FDP vorhabe, bei der nächsten Bundestagswahl wieder zweistellig zu werden: "Wir sind gerade dabei, unsere Performance zu verbessern."
Ein Versprechen, das Markus Lanz ihm nicht so einfach abkaufen wollte. Er hakte nach: "Haben Sie denn Konzepte? Wo ist Ihre Position in der Migrationspolitik?" Wolfgang Kubicki sprach unter anderem von einer "gesteuerten Einwanderung von Fachkräften" und erklärte: "Wir müssen die illegale Migration begrenzen. Wir haben über 300.000 Menschen in Deutschland, die kein Bleiberecht haben."
Als Lanz erneut nachhakte, philosophierte Kubicki über eine verbesserte "Grenzsicherung, notfalls auch mit Zäunen", woraufhin er auf wenig Verständnis bei den übrigen Gästen stieß.
Das ist das Rede-Duell des Abends
Ähnlich hoch her ging es auch beim "Trigger-Wort Wärmepumpe". Markus Lanz stichelte zunächst im Gespräch mit dem FDP-Vize: "Wie finden Sie
Lanz ließ nicht locker und fragte den Politiker, wie aus "kurz vor Liebe" über die Jahre ein "Lieblings-Gegner" werden konnte. "Er hat eine ganze Reihe von Problemen. Er muss immer auch Rücksicht nehmen auf Strömungen in seiner Partei und das hemmt ihn ein wenig", versuchte Kubicki zu erklären. Habeck befinde sich in einem internen Wettbewerb mit Annalena Baerbock: "Wenn es nur nach Robert Habeck gegangen wäre, hätten wir die Kernkraftwerke auch noch bis mindestens Ende 2024 weiterlaufen lassen und dann hätten wir sie abgeschaltet - aus Sicherheitsgründen."
Dies brachte Markus Lanz auf das Energiewende-Gesetz, das in den vergangenen Monaten für heftige Diskussionen im Land gesorgt hat. Lanz wollte wissen: "Ist die FDP noch Teil der Regierung?" Journalistin Petra Pinzler ergänzte prompt: "Die FDP hat das Problem, dass sie nicht so richtig weiß, was sie eigentlich sein will. Die FDP macht immer noch die Opposition in der Regierung."
Dem widersprach Wolfgang Kubicki vehement. Er stellte klar, dass im Koalitionsvertrag "kein Wort von nur Wärmepumpe und nur elektrisch" stand. Gleichzeitig gab er zu, dass der Gesetzesentwurf immer wieder "zurück in die Montagehalle" geschickt werden musste.
Eine Aussage, die bei Markus Lanz für Fassungslosigkeit sorgte: "Sie werfen mir semantische Spielchen vor, aber die machen Sie!" Der ZDF-Moderator kritisierte daraufhin, dass die FDP bislang vor allem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für die Energie-Misere verantwortlich gemacht und ihn immer wieder als "Satan mit der Wärmepumpe" dargestellt habe. Auch Journalistin Helene Bubrowski bezeichnete daraufhin die Klimapolitik der Regierung ein "Kollektivversagen", während Petra Pinzler vor allem Kubicki eine "Voodoo-Klimapolitik" vorwarf. Harter Tobak, der den FDP-Vize nicht aus der Ruhe zu bringen schien. Er versprach am Ende der Sendung besonnen, dass das Gebäudeenergiegesetz kommen wird, aber "deutlich anders, als es jetzt aussieht".
So hat sich Markus Lanz geschlagen
Markus Lanz knöpfte sich am Dienstagabend vor allem FDP-Vize Wolfgang Kubicki vor, der nicht nur zur Türkei-Wahl und zur deutschen Migrationspolitik, sondern auch zur Energiewende Rede und Antwort stehen musste.
Dass es dabei häufiger zu verbalen Auseinandersetzungen kam, war quasi programmiert. Doch der ZDF-Moderator schaffte es dennoch, einen klaren roten Faden durch die Sendung laufen zu lassen, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Zudem gelang es Lanz, all seine anwesenden Gäste zu Wort kommen zu lassen, ohne sie ständig zu unterbrechen.
Das ist das Fazit bei "Markus Lanz"
Nicht nur die Flüchtlingskrise, sondern auch die Energiewende bereitet vielen Deutschen große Sorge. Bei "Markus Lanz" stellte sich FDP-Vize Wolfgang Kubicki daher den brennendsten Fragen und nahm kein Blatt vor den Mund, als es um seine Auseinandersetzungen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ging. Auch zu seinem Eklat rund um den türkischen Präsidenten Erdogan bezog Kubicki Stellung und lieferte sich in dem Zusammenhang einen humorvollen Schlagabtausch mit dem ZDF-Moderator.
Kein Wunder also, dass Lanz am Ende der Sendung sagte: "Es macht große Freude mit Ihnen. Ich hoffe, Sie kommen bald wieder." Der Politiker hielt sich jedoch nach den teils hitzigen Diskussionen bedeckt und sagte schlicht: "Mal sehen." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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